Schiefergas-Förderung in den USA
Schiefergas-Förderung in den USA

Sotschi.- Nach Ansicht von Russlands Präsident Wladimir Putin wird die EUauf russisches Gas nie verzichten. Sie würde sich auch einem Druck der USA nicht beugen.

„Ein solcher Schritt wird die Konkurrenzfähigkeit der EU zugrunde richten“, sagte Putin am Freitag im Schwarzmeerkurort Sotschi in der 11. Konferenz des internationalen Diskussionsclubs Valdai.
„Es ist kaum vorzustellen, das so etwas nach dem Willen unserer Partner in Europa geschehen könnte. Ich kann mir das schwerlich vorstellen.“
Eine Alternative zu Energielieferungen aus Russland könnten nur der instabile Nahost und die USA werden. „Amerika könnte Schiefergas und -öl nach Europa transportieren. Aber was würde das kosten? Wenn die Europäer dieses Schema akzeptieren, wird das direkt zum Abbau der eigenen Konkurrenzfähigkeit führen. US-Gas wird teurer sein als unser Pipelinegas.“

Wladimir Putin, der Kreml-Chef entscheidet im Hintergrund des Gasverhandlungen
Wladimir Putin, der Kreml-Chef entscheidet im Hintergrund des Gasverhandlungen

Er wisse nicht einmal, wie stark die koloniale Abhängigkeit Europas sein solle, damit diese Variante akzeptiert werde, sagte Putin. Dabei äußerte er die Hoffnung, dass der gesunde Menschenverstand die Oberhand gewinnt. Am vorigen Freitag trat Putin, laut der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti, mit einer Rede vor den Teilnehmern des Diskussionsklubs Valdai auf, in der er die Politik des Westens scharf kritisierte. Dabei benannte er die bestehenden globalen Probleme und forderte zu einem gleichbe-rechtigten Dialog und zur Achtung der Haltung Russlands auf. Laut Ria Novosti bezeichnete Michail Gorbatschow, der erste Präsident der UdSSR, die Valdai-Rede von Putin als, eine der stärksten in seiner ganzen Amtszeit.
Inzwischen wurden weitere Eckdaten zum Bau der russischen Gaspipeline nach China bekannt. Durch die Pipeline Sila Sibiri, die in vier Jahren in Betrieb gehen soll, werden anfangs jährlich fünf Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas nach China strömen. Bis 2031 soll die Pipeline ihre Vollleistung von 38 Milliarden Kubikmetern erreichen, wie der russische Energiekonzern Gazprom mitteilte.
Bis zum Jahr 2018 rund 2240 Kilometer Rohrleitungen sowie eine Pumpstation gebaut werden und Jahreslieferungen von fünf Milliarden Kubikmetern ermöglichen. Mit dem Ausbau der Pipeline soll ihre Jahresleistung 2021 auf 15 Milliarden, 2023 auf 30 Milliarden und 2031 ihre volle Leistung erreicht haben.
Russland und China hatten im Mai einen 30-jährigen Mega-Deal zu Erdgas-Lieferungen abgeschlossen. Bereits im September hatte Gazprom daraufhin mit dem Bau der Pipeline Kraft Sibiriens begonnen.