Außenminister Raffael Ramirez, Venezuela: Ölpreise nicht hinnehmbar
Außenminister Raffael Ramirez, Venezuela: Ölpreise nicht hinnehmbar

Die Energieminister Saudi-Arabiens, Russlands, Mexikos und Venezuelas sind am Dienstag in Wien zusammengekommen um ihre Ölförderpolitik abzustimmen: Mit einer Drosselung der Ölförderung wollen sie auf die fallenden Preise zu reagieren.

Venezuelas Außenminister und Ex-Energieminister Rafael Ramirez hatte zuvor erklärt die gegenwärtigen Ölpreise seien nicht hinnehmbar. Eine Vereinbarung wurde Ramirez zufolge aber nicht erzielt. Ein nächster Anlauf des Kartells ist für morgen, Mittwoch, den 27. November ebenfalls in Wien geplant.

„Solche Abkommen können nur auf der Ebene der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) geschlossen werden.“ Diese Erkenntnis von  Ramirez lässt vermuten, dass das ungleiche Kartell auch morgen keine Einigung erzielen wird. Denn, Russland ist  kein OPEC-Mitglied.
Bei der Konferenz am Dienstag war Russland durch Energieminister Alexander Nowak und den Chef von Russlands größtem Ölkonzern Rosneft, Igor Setschin, vertreten. Rosneft hat aber bereits reagiert und hat einseitig die Ölgewinnung um 25 000 Barrel ( 159 Liter) täglich gedrosselt. Das gab Konzernchef Igor Setschin nach Konferenzende bekannt.
Rosneft benötigt  dringend ‘Kohle’
Rosneft, weltweit größter börsennotierter Ölförderer, ist weitestgehend in russischem Staatsbesitz. Knapp zwanzig Prozent gehören dem britischen Konzern British Petroleum. Knapp elf Prozent befinden sich im Streubesitz. Der Konzern ist mächtiger als der ebenfalls staatsnahe Gazprom-Konzern, aus dessen Erlösen sich der russische Haushalt zu einem Viertel finanziert. Rosneft hat sich allerdings mit der Übernahme des russisch-britischen Joint-Ventures TNK-BP, wozu das Unternehmen einen hohen Kredit benötigte, hoch verschuldet. Inzwischen wurde bekannt, dass Rosneft-Chef Igor Setschin den russischen Staat bereits um eine Hilfe von umgerechnet 31 Milliarden Euro gebeten haben soll.

Präsident Wladimir Putin mit Rosneftchef Igor Setschin
Präsident Wladimir Putin mit Rosneftchef Igor Setschin

Rosneft erforscht nicht nur Öl- und Gasvorkommen und betreibt Bohranlagen. Das Unternehmen hält auch Anteile an Raffinerien – zum Beispiel 50 Prozent an der deutschen Ruhr Öl GmbH. Die wiederum hält Anteile an vier Raffinerien in Deutschland, unter anderem in Gelsenkirchen und Nord-Brandenburg. Die vier Betriebe haben eine Veredelungs-Kapazität von 23 Millionen Tonnen. Wie Rosneft betont, entspräche das einem Fünftel der gesamten Kapazität Deutschlands.

Der Mann an Putins Seite

Igor Setschin ist einer der engsten Vertrauten von Präsident Wladimir Putin. Er war dessen Sekretariatschef. Und gehört , wie Boris Reitschuster in seinem Buch Der neue Herr im Kreml? schreibt, dem mächtigsten Geheimdienst-Clan im Kreml der FSB-Fraktion oder wie sie bezeichnet wird der „Silowiki 1“ an. Laut Reitschuster gibt es im Kreml Clans und Kräfte, die erbittert um ihren Einfluss kämpfen.

Rosneft-Chef Igor Setschin, der Mann weicht nicht von  Putins Seite
Rosneft-Chef Igor Setschin, der Mann weicht nicht von Putins Seite

Sein Name taucht auch im Zusammenhang mit der Demontage des ehemaligen Chefs des Ölunter-nehmens Jukos auf. Setschin und KGB-Kameraden, so Reitschuster in seinem Buch, sollen vor Chodorkowskij- Festnahme einen Artikel über einen „Putsch der Oligarchen“ im Internet lanciert haben. Darin sei vor einem Umsturzversuch der Oligarchen gewarnt worden.