27.11.14 Opec-KonferenzNach dem gestrigen Beschluss der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), die tägliche Fördermenge nicht zu kürzen, sackten der Ölpreis und der Rubel-Kurs erneut ab, berichtete die russische Tageszeitung “Wedomosti” am Freitag in Moskau.

Die Zeitung ist ein Gemeinschaftsprojekt von Financial Times , The Wall Street Journal und des russischen Verlagshauses Independent Media Sanoma Magazines.Der Präsident des russischen staatlichen Ölkonzerns Rosneft, Igor Setschin, schloss in einem Interview mit der österreichischen Zeitung „Die Presse“ nicht aus, dass der Ölpreis bis Sommer 2015 auf 60 Dollar pro Barrel schrumpfen könnte.

Präsident Wladimir Putin mit Rosneftchef Igor Setschin
Präsident Wladimir Putin mit Rosneftchef Igor Setschin

Vor der OPEC-Sitzung hatten die Experten  drei Ausgangsszenarien für den Ausgang der Konferenz  in Wien durchgespielt:

Kein Beschluss, weil sich die großen Gegenspieler – Saudi-Arabien und die Golfstaaten auf der einen, Venezuela, Iran und Ecuador auf der anderen Seite – auf keine gemeinsame Politik verständigen können.
Szenario zwei, für viele die wahrscheinlichste Variante, sieht eine Reduktion der Opec-Produktion auf die gültige Förderobergrenze von 30 Millionen Fass am Tag vor. Im Moment fördert das Kartell deutlich mehr Öl. Und am Ende ist alles beim Alten geblieben. Die Fördermengen werden nicht verändert. Der Ölpreis gerät so weiter unter Druck.

Neu ist, dass auch vermehrt Spekulanten auf den Zug aufspringen und offenbar auf weiter fallende Preise setzen. Das könnte eine sich immer schneller drehende Preisspirale nach unten auslösen, meinen Beobachter. “Der starke Preisverfall zuletzt ist vor allem durch Spekulation getrieben”, sagte Claudia Kemfert, Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, im Interview mit dem STANDARD.
27.11.14 ÖlscheichsDie Öl-Experten gaben sich   vor Beginn der Konferenz unsicher was die Beschlüsse der heutigen Opec-Konferenz ergeben. Für sie kristallisierten sich immerhin drei mögliche Entwicklungen heraus: Die großen Gegenspieler: Saudi-Arabien und die Golfstaaten auf der einen und Venezuela, Iran und Ecuador auf der anderen Seite können sich auf keine gemeinsame Politik verständigen. Das bedeutete unter Umständen es gebe weiter hohe Förderquoten. Auf diese Weise ginge der Ölpreis weiter in den Keller. Das ist nun eingetreten Noch im Dezember könnte der Ölpreis auf 70 Dollar und zu Beginn des Jahres dann weiter auf 65 Dollar fallen. Das ist die Einschätzung von JPMorgan.
Die  Variante die die Experten für am wahrscheinlichsten ausgaben, ging von einer Reduktion der Opec-Produktion auf die gültige Förderobergrenze von 30 Millionen Fass am Tag aus. Im Moment liegt das Kartell mit seiner Fördermenge weit darüber.
Um die Preise wirklich zu stabilisieren, müssten mindestens 1,0 bis 1,5 Millionen Fass aus dem Markt genommen werden.  Dieser dritten Möglichkeit der Förderstaaten wurde von den Experten zuvorkeine große Chance eingeräumt.
Bereits vor zwei Tagen hatten die Energieminister Russlands, Mexikos , Saudi-Arabiens und Venezuelas in einer Konferenz ebenfalls in Wien versucht eine gemeinsame Förderkürzung durchzusetzen. Das ‚Kartell‘ erzielte aber keine Übereinkunft. Für Russlands Ölgigant Rosneft gab dessen Konzernchef und Putin-Vertraute, Igor Setschin, eine Förderkürzung bekannt. Ob das in der Realität wirklich so geschehen ist, darüber hat niemand genaue Kenntnis. Das Nicht-Opec-Mitglied Russland hat 2008, als die Ölpreise nach dem Finanzcrash abgestürzt waren, eine Drosselung der Produktion versprochen, sich aber nicht daran gehalten und sukzessive sogar seine Marktanteile ausgebaut.

Anton Siluanow: Haushalt Makulatur
Anton Siluanow: Haushalt Makulatur

Inzwischen planen die Russen wohl aber auch schon andere Ölpreise in ihre künftigen Haushalte ein. Finanzminister Anton Siluanow erklärte vor dem Förderationsrat : „Unsere Haushalts- und Wirtschafts- pläne müssen auch, ausgehend von neuen makroökonomischen Bedingungen, erstellt werden, die sich unserer Ansicht nach nicht schnell verändern werden. Denn der neue Erdölpreis in Höhe von 80 bis 90 US-Dollar wird am wahrscheinlichsten mittel- und vielleicht auch langfristig erhalten bleiben“, sagte der Minister. „Die Haupterdölexporteure planen und bilanzieren ihre Haushalte auch ausgehend vom Erdölpreis in Höhe von 75 bis 80 US-Dollar pro Barrel“, fügte der Finanzminister hinzu. Öl: Weniger fördern- mehr verdienen