Sitz des russischen Staatskonzerns Gazprom
Sitz des russischen Staatskonzerns Gazprom

Der russische Gaskonzern Gazprom zeigt Entgegenkommen bei Gasverhand- lungen mit der Ukraine und meldet zugleich einen erheblichen Gewinn- einbruch für das Jahr 2014. Sind beide, von der russischen Nachrichten- Agentur Sputnik news , gemeldeten Ereignisse als Signale an die EU zu verstehen in der bevorstehen- den Entscheidung zur Höhe der Strafe im Kartellverfahren gegen das Unternehmen doch Milde walten zu lassen?

Und auch als Zeichen dafür zu werten, dass man sich künftig im Markt, vor allem gegenüber den osteuropäischen Staaten, konzilianter verhalten wolle?
So hat sich Gazprom, laut Sputnik news, aus eigenen Stücken an die Regierung Russlands mit der Bitte gewandt, die Möglichkeit eines Preisnachlasses für das ukrainische Staatsunter- nehmen Naftogaz Ukrainy im zweiten Quartal 2015 zu erwägen. Die Nachrichten-Agentur bezieht sich dabei auf die Aussage des Vorstandssitzende von Gazprom, Alexej Miller, am Montag im russischen Staatsfernsehen.

Gazpromchef Alexej Miller:   Ändert sein Konzern die Europa-Strategie  noch mal?
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Da hatte Miller erklärt: „Gazprom hat heute in einem Brief an die russische Regierung darum gebeten, für drei Monate eine Rabattgewährung bei den Gaslieferungen an die Ukraine zu erwägen. Wir halten die Frist von drei Monaten für optimal.“ Miller habe zugleich darauf verwiesen, dass die bisherige Rabattzeit für die Ukraine heute, am Dienstag, dem 31. März, abläuft. Der bisherige Preisnachlass hat- laut Vereinbarung- 100 US-Dollar je 1000 Kubikmeter betragen. –
Zuvor hatte der ukrainische staatliche Öl- und Gasversorger Naftogas Ukrainy nach eigenen Angaben den russischen Gaskonzern ersucht, die Wirkung des „Winterpakets“ bis Ende der nächsten Herbst-Winter-Saison (2015/2016) zu verlängern. Der Preis für das russische Gas für die Ukraine beläuft sich derzeit auf 329 US-Dollar je 1000 Kubikmeter, berichtet Sputnik news.

Die dänische Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager (46): Kartellverfahren gegen Gazprom ist ein Fall wie jeder andere
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Für das Jahr 2014 hat Gazprom einen Gewinn- einbruch gemeldet. Der Konzern habe einen nach russischen Rechnungs- legungsstandards (RAS) bilanzierten Überschuss von 189 Milliarden Rubel (2,982 Milliarden Euro) erwirtschaftet, fast 70 Prozent weniger als 2013, teilte das Unternehmen am Montag in Moskau mit. Gazprom führt das unter anderem auf die gesunkene Nachfrage nach Gas in Europa zurück. Zudem habe die Ukraine im vergangenen Jahr im Laufe von Monaten kein Gas aus Russland bezogen. Würde sich die EU-Kommission im Kartellverfahren gegen Gazprom jetzt für eine Geldstrafe entscheiden könnte sie in der Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes von Gazprom ausfallen. Im schlimmsten Fall könnte der russische Konzern die Hälfte seines für 2014 bilanzierten Überschusses verlieren. Lesen Sie auch : Harte Strafe für Gazprom?