Ansicht (vom Sarkophag  aus)  nach erster Phase des Anhebens eines ersten Segments des New Safe Confinements (NSC) ; Quelle Novarka-Präsentation Dez. 2012
Ansicht (vom Sarkophag aus) nach erster Phase des Anhebens eines ersten Segments des New Safe Confinements (NSC) ; Quelle Novarka-Präsentation Dez. 2012

“Ich bin froh und sehr erleichtert über das Ergebnis der Geberkon- ferenz. Es ist uns als Präsidentschaft der G7-Gruppe gelungen, zu- sammen mit unseren Partnern die Fertigstellung der neuen Schutzhülle für die Reaktorruine in Tschernobyl finanziell abzu- sichern,” kommentierte Bundesumweltministerin Barbara Hen- dricks das Ergebnis der gestrigen Geberkonferenz bei der Euro- päischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) in London.
Bereits am Montag hatte EU-Präsident Jean-Cluade Juncker erklärt  die EU werde ihre Zuschüsse um weitere 70 Mio aufstocken. Die G7-Staaten und die EU-Kommission verpflichteten sich gestern während der Konferenz zusätz- liche 165 Millionen EUR in den Tschernobyl- Shelter Fund einzuzahlen. Weitere 15 Millionen EUR wurden von anderen Staaten zugesagt, teilte das Bundesumweltministerium (BMUB) mit.Russland  wird, wie auf der website der russischen Regierung am Donnerstag nachzulesen gewesen sei, so berichtet die russische nachrichtenagentur Sputnik news,   2016 und 2017 zusätzlich je fünf Millionen Euro Staatsmittel in den Tschernobyl-Fonds einzahlen. „

Umweltministerin Barbara Hendricks: Ich bin erleichtert
Umweltministerin Barbara Hendricks: Ich bin erleichtert

Deutschland treibt nun während seiner G7-Präsi- dentschaft die Bemühungen um die Fertigstellung des Tschernobyl-Sarkophags voran. Nachdem die Euro- päische Bank für Wieder- aufbau und Entwicklung (EBRD) bereits im Novem- ber 2014 erklärt hatte, sich mit weiteren 350 EUR an dem Fonds zu beteiligen verringert sich jetzt durch die neuen Finanzzusagen die Finanzierungslücke des Fonds von 615 auf 85 Millionen EUR. Aber auch weitere Länder ließen gestern ihre Bereitschaft erkennen, in naher Zukunft ebenfalls Beiträge zu leisten. Sie machten aber noch keine konkreten Zusagen in welcher Höhe sie sich beteiligen wollen. Die gestern zugesagten Beiträgen der Staatengemeinschaft ermöglichen, laut BMUB, eine unverzügliche Fortsetzung der Arbeiten zur Fertigstellung des Sarkophags. Gleichwohl, würden die Bemühungen zur Deckung des noch fehlenden Betrags weiter fortgesetzt, um den 108 Meter hohen, 162 Meter langen und 257 Meter breiten Betonschirm, den Sarkophag zu Ende bauen zu können, verlautete aus dem Ministerium.

Kommissions-Präsident Juncker: Wir stocken unsere Zuschüsse um weitere 70 Mio € auf
Kommissions-Präsident Juncker: Wir stocken unsere Zuschüsse um weitere 70 Mio € auf

Am vergangenen Sonntag war der Gedenktag an den Gau des Atommeilers in Tschernobyl der am 26.April 1986 explodiert war.

Was noch kommt kann kein Mensch einschät- zen

In gut zwei Jahren soll sich, wenn die Bauar- beiten so fortgesetzt werden können, die Schutzhülle über dem havarierten Block 4 des Reaktors schließen.

Doch danach fangen die eigentlichen Arbeiten, deren wirklichen Umfang bisher niemand genau kennt, aber erst an: Niemand weiß genau , wie viele Tonnen strahlendes Atom-Material darunter noch begraben sind. Mit fern- gesteuerten „Robotern“ sollen der alte, brüchige Betonmantel und seine strahlenden Inhalt zerlegt und beseitigt werden. Dafür ist bisher ein Zeitraum von neun Jahren veranschlagt worden. Bis dahin sollen die letzten Reste des Unglücksreaktors fachgerecht entsorgt werden. Ob die bisher veranschlagten Summen für den Abbau und die Lagerung des verstrahlten Materials ausreichen werden, bleibt dahingestellt. Die bisherigen Erfahren mit den Kostenplänen zeigen, dass sicher in absehbarer Zeit eine weitere Geberkon- ferenz stattfinden muss.

Bislang sind  die EU und insgesamt 42 Geber-Länder für die Kosten der im Bau befindliche Hülle aufgekommen! Lesen Sie dazu auch:

Berlin: Mehr als 120 Mio für Tschernobyl