26.01.15 Strahlende AltlastNoch immer gibt es vom Forschungszentrum Jülich keine gesicherten Angaben darüber, ob die 152 Castor-Behälter in denen hoch radioaktiver Kernbrennstoff des Atomversuchs-Reaktors Jülich (AVR) enthalten ist, sicher lagern. Oder, ob sie nicht bei der jetzigen Lagerung eine große Gefahr für die Umwelt bedeuten.

Als ein „gutes Signal“ hatte noch im April der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel , DIE LINKE im Bundestag, Meldungen kommentiert, nachdem der geplante Export von 152 Castor-Behältern mit hoch radioaktivem Atommüll aus Jülich in die USA offenbar vor dem Aus stehe: „Entscheidend ist, dass nun alle Möglichkeiten intensiv untersucht werden, wie eine sichere und verantwortbare Lagerung in Jülich selbst möglich ist.“

Hubertus Zdebel, DIE LINKE im Deutschen Bundestag: Keine Lieferung in die USA ...
Hubertus Zdebel, DIE LINKE im Deutschen Bundestag: Keine Lieferung in die USA …

Die EWN GmbH (Energiewerke Nord)die im Auftrag des Bundes kerntechnische Anlagen zurückbaut, hatte 2003 mit dem Rückbau des Jülicher Forschungsreaktors begonnen und ist auch für die Entsorgung der 152 Castorbehälter zuständig. „Die größtmögliche Sicherheit für Mensch und Umwelt sind oberstes Ziel bei der Stilllegung und dem Rückbau eines Kernkraftwerkes“, ist auf ihrer homepage zu lesen. Der Begriff “AVR” ist da auch beschrieben, steht stellvertretend für die Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor GmbH in Jülich. Die Gesellschaft betrieb zwischen 1967 und 1988 mit dem “Kugelhaufenhochtempe- raturreaktor” den heißesten Reaktor der Welt.

„Was eigentlich treiben die Verantwortlichen des Forschungszentrums …

in Jülich in Sachen sichere Lagerung von hoch radioaktivem Atommüll?“, fragt Dirk Seifert von UmweltFairändern? http://umweltfairaendern.de/2015/08/atommuell-und-sicherheit-in-juelich-geduldiges-abwarten-im-ausnahmezustand/
Immerhin 152 Castor-Behälter befinden sich in Jülich sozusagen im Ausnahmezustand, sorgt sich Seifert, der auch für die Fraktion DIE LINKE und Hubertus Zdebel im Thema tätig ist. „Die Betreiber können bis heute nicht nachweisen“, so Seifert, ob das Lager ausreichend gegen die Folgen eines Erdbebens ausgelegt ist. Eine atomrechtliche Genehmigung gibt es schon seit dem Sommer 2013 nicht mehr, weil der Betreiber alle Fristen für die erforderlichen Nachweise überschritten hat. Nur noch „geduldet“ im Rahmen einer Verwaltungsanweisung des Landes NRW steht der Atommüll in Jülich.

Das Bundesamt für Strahlenschutz wartet bis heute vergeblich

Das Bundesamt für Strahlenschutz – zuständige Genehmigungsbehörde für das Atommülllager – wartet bis heute, dass der Betreiber endlich neue Untersuchungen liefert
Jahrelang war absehbar, berichtet Seifert, dass die befristete Genehmigung auslaufen würde.

Zweimal verlängerte die Atomaufsicht in NRW die Notverordnung, nachdem die atomrechtliche Genehmigung ausgelaufen war. In der Hoffnung, der Betreiber würde beim Bundesamt für Strahlenschutz dafür sorgen, dass die erforderlichen Nachweise abgeliefert werden. Erst nachdem das auch im Sommer letzten Jahres nicht erfolgte, verfügte die Atomaufsicht, der Betreiber möge doch bitte die Alternativen zum weiteren Umgang mit – bzw. Verbleib – der hoch radioaktiven Abfälle darlegen.
Klar ist inzwischen: Noch immer wartet das Bundesamt für Strahlenschutz -wie zuvor beschrieben – auf neue Unterlagen vom Betreiber des Forschungszentrum Jülich zur Frage der Erdbebensicherheit.

Und das Unternehmen liefert nicht ...
Und das Unternehmen liefert nicht …

Und noch immer heißt es seitens der Behörden: Eine Entscheidung, was mit dem Atommüll passieren soll, habe der Betreiber zu treffen. „Jeder Würstchenbudenbesitzer würde sich über soviel staatliche Geduld dankbar zeigen“, kommentiert Dirk Seifert.
Und die Energiewerke Nord (ENW)…

…können keine optimistisch machende Perspektive aufzeigen. Auf ihrer homepage stellen sie fest: „Schacht Konrad als Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle steht nach Aussage des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) nicht vor 2019 zur Verfügung. Mit einem Endlager für Wärme entwickelnde Abfälle (HAW=High Active Waste, Beispiel Gorleben) ist nicht vor 2030 zu rechnen.“