Atommeiler hacken – alles Quatsch?
Die Betreiber des bayerischen Atomkraftwerks Gundremmingen, das sind zu 75 Prozent die RWE Power AG und zu 25 Prozent die EON Kernkraft GmbH, erklärten am Montag, 25. April , ein Computervirus sei im System des Kraftwerks gefunden worden. Zugleich versicherten sie es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Der neue Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der
Informations-technik (BSI), Arne Schönbohm, verstieg sich am Wochenende in einem Interview mit der Welt am Sonntag gar zu der nicht nachvoll-ziehbaren Aussage, dass sich Hacker Zugang zu Atomreaktoren verschafften und sie zum Explodieren bringen könnten, halte er für Quatsch. Dazu später mehr.
Vorab: Im akuten Fall wurde die Atom- Aufsichtsbehörde ( ein ständiger Bund-Länder-Ausschuss) ebenso informiert wie das Amt von Arne Schönbohm, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eben , mit Sitz in Bonn. Spezialisten sollen nun herausfinden, wie das Virus in das 2008 nachgerüstete Computersystem gelangen konnte. Das betroffene System gehört den Angaben der Betreiber zufolge zur Brennelementelademaschine.
Nun zu der Aussage des neuen BSI-Präsidenten:
Am 21. September vergangenen Jahres hatten wir berichtet, dass die „New York Times“ berichtet habe die USA und China verhandelten über einen Vertrag zum Schutz vor Cyberangriffen der Gegenseite auf wichtige Teile der Infrastruktur wie Atom-Kraftwerke, Bankensysteme, Mobiltelefon-Netzwerke und Krankenhäuser.
Zuvor hatte US-Justizminister Eric Holder Anklage …
… gegen fünf Offiziere der chinesischen Volksbefreiungsarmee Anklage erhoben.
Ihnen wurde unter anderem Internetbetrug, Installation von schädlicher Software, Wirtschaftsspionage und Diebstahl von Handelsgeheimnissen vorgeworfen.
Die Angriffe seien, so Holder, aus Schanghai erfolgt und unter anderem gegen den Hersteller und Lieferanten für Atomkraftwerke Westinghouse gerichtet gewesen.
(s. unseren Bericht: USA: Schutz vor Chinas Cyber-Attacken gegen Atommeiler, s. unten)
Die US-Sicherheitsbehörden haben sich schon früh Sorgen über die viel zitierten ‚logischen Bomben‘ gemacht, …
… gesteht ihr langjähriger Sicherheitsexperte Nr 1, Richard Clarke in seinem Buch „World Wide War- Angriff aus dem Internet“ .
Solche und ähnliche „Sprengsätze“ wurden, wie er im Buch berichtet, im gesamten amerikanischen Stromnetz gefunden.- Eine ‚Logische Bombe‘ ist zum Beispiel eine Mailware, die alle Daten auf einem Computer löscht . Höher entwickelte Programme dieser Art geben der Hardware vielleicht den Befehl sich selbst zu beschädigen und damit ein Stromnetz anzuweisen, einen elektrischen Schlag zu erzeugen, der anschließend die Schaltkreise in Transformatoren durchbrennen lässt. Auf diese Art und Weise ist ein Atomkraftwerk durch Hacker zum größten möglichen Unfall, zum Gau zu manipulieren.
Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: USA: Schutz vor Chinas Cyber-Attacken gegen Atommeiler und auch : Regierung: Cyberattacken auf Atomkraftwerke ernst nehmen
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