Bereits 1999: Das Magazin unseres Verlages Umwelt-Energie-Report berichtete, dass die Erdgaswirtschaft die Führungsrolle für Erdgasfahrzeuge übernehmen will
Bereits 1999: Das Magazin unseres Verlages Umwelt-Energie-Report berichtete, dass die Erdgaswirtschaft die Führungsrolle für Erdgasfahrzeuge übernehmen will

Der Absatz von Erdgas- Pkws ist im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf 6.520 gesunken.  Das belegt der aktuelle Fortschrittsbericht der von der Deutschen Energie-Agentur (dena) koordinierten Initiative Erdgasmobilität. Eine bittere Bilanz angesichts zunehmender Umwelt- und Klimaprobleme, die durch den Verkehrssektor verursacht werden. So die Agentur in eine aktuellen Verlautbarung. Der Bestand an Erdgasfahrzeugen und Tankstellen ist damit zum ersten Mal niedriger als im Vorjahr.

25.03.16 Pfeil für TextDiese Entwicklung ist um so betrüblicher

…weil den Nutzern von Erdgasfahrzeugen mit über 900 Tankstellen ein im europäischen Vergleich umfangreiches Netz zur Verfügung steht, stellt der Verband fest.
 Als wesentliche Ursachen für die Marktentwicklung nennt der Bericht die niedrigen Preise für Benzin und Diesel und die Ungewissheit über die geplante Verlängerung der Energiesteuerermäßigung für Erdgas und Biomethan über das Jahr 2018 hinaus. Ein Gesetzentwurf wird derzeit von den verantwortlichen Ministerien abgestimmt. Die Nutzerakzeptanz leide auch darunter, so der VKU dass vielen Verbrauchern die Vorteile der Erdgasmobilität nicht bewusst seien. So sei aufgrund wenig durchschaubarer Preisangaben an den Tankstellen nicht auf den ersten Blick erkennbar, wie günstig Erdgas tatsächlich ist.

Der Fortschrittsbericht wurde am vergangenen Donnerstag, 08.September,  auf der Jahresveranstaltung der Initiative Erdgasmobilität von dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp vorgestellt und anschließend dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Norbert Barthle, überreicht.

Staatssekretär Norbert Barthle, links hier mit Innenminister de Maizere und Finanzminister Schäuble
Staatssekretär Norbert Barthle, links, :Kosteneffiziente Alternative; lhier mit Innenminister de Maizere und Finanzminister Schäuble

„Pkws, Busse und Lkws auf Basis von Erdgas und Biomethan sind eine kosteneffiziente und für alle Einsatzbereiche verfügbare saubere Alternative“, nahm Barthle zur  gegenwärtigen Lage Stellung. „Allerdings fehlen in der Modellpalette beispielsweise Erdgashybridfahrzeuge, die übrigens auch von der Elektrokaufprämie profitieren könnten. Zudem sind die Anschaffungskosten für LNG-Fahrzeuge noch vergleichsweise hoch. Deshalb fördern wir seit diesem Jahr erste Pilotprojekte für LNG-Lkw-Flotten. Die Transporteure bekommen damit einen Teil der höheren Fahrzeugbeschaffungskosten erstattet. Gleichzeitig sichern diese Piloten die Nachfrage nach neuen öffentlich zugänglichen Tankstellen. Darüber hinaus werden wir die Aktivitäten der Initiative Erdgasmobilität weiter unterstützen, uns für eine schnelle Umsetzung einer Energiesteuerermäßigung für Erdgas und Biomethan als Kraftstoff starkmachen und für transparente Preisangaben an den Tankstellen sorgen.“

Kristina Haverkamp forderte  …

…es müssten weitere  politische

dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp:
dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp:

Maßnahmen ergriffen und eine schlüssige Gesamtstrategie für umwelt- und klimafreundliche Mobilität zu entwickelt werden.

„Unser Fortschrittsbericht macht deutlich: Ohne verlässliche politische Rahmenbedingungen und zusätzliche Unternehmensinvestitionen werden sich alternative Kraftstoffe und so auch die Erdgasmobilität nicht im notwendigen Maße entwickeln. Erdgas und Biomethan werden die Herausforderungen des Verkehrs nicht allein lösen können. Sie sind aber sofort verfügbar und damit besonders wichtige Bestandteile einer nachhaltigen und sauberen Mobilität der Zukunft. Die Initiative Erdgasmobilität schlägt – neben anderen wichtigen Maßnahmen – vor, dass die öffentliche Hand in der Beschaffung stärker auf Erdgasfahrzeuge setzt und bei Ausschreibungen die Emissionen von Fahrzeugen und Kraftstoffen berücksichtigt. Auch sollten Förderprogramme und Informationsinitiativen der Bundesregierung grundsätzlich technologieoffen gestaltet sein und damit alle alternativen Kraftstoffe stärken.“

25.03.16 Pfeil für TextWeniger Erdgasfahrzeuge auf der Straße

Nach dem Fortschrittsbericht der Initiative Erdgasmobilität sank der Bestand an Erdgasfahrzeugen bis Anfang 2016 auf insgesamt 98.000, 1,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Erdgastankstellen ging um 10 auf 911 zurück. Damit waren beide Kenngrößen erstmals rückläufig. Der negative Trend hat sich auch im ersten Halbjahr 2016 fortgesetzt.

Gleichzeitig haben sich  die Treibhausgas-Emissionen 2015 erneut erhöht und liegen jetzt wieder auf dem Niveau von 1990. In vielen Kommunen überschreitet die Belastung durch Stickoxid und Feinstaub deutlich die erlaubten Grenzwerte. Die EU-Kommission hat bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, Umweltverbände haben gegen einzelne Kommunen Klage eingereicht, stellt der VKU in seiner Verlautbarung zum Thema fest.  Außerdem zeige die Diskussion um den Dieselkraftstoff unter anderem, dass es immer schwieriger werde, die Schadstoff- und CO2-Grenzwerte mit Fahrzeugen auf Basis herkömmlicher Kraftstoffe einzuhalten.

Erdgas und Biomethan

Auch mehr Erdgasautos ...?
Auch mehr Erdgasautos …?

bieten als Kraftstoff mehrere Vorteile für Umwelt- und Klimaschutz, so der Verband .  Sie seien eine bereits heute mit vielen Fahrzeugmodellen gut verfügbare saubere und bezahlbare Alternative.

Durch den aktuellen Kraftstoffmix – gegenwärtig liegt die Beimischung von abfall- und reststoffbasiertem Biomethan bei 20 Prozent – fallen die CO2-Emissionen im Vergleich zu Benzin um über 30 Prozent und im Vergleich zu Diesel um rund 20 Prozent geringer aus. Der Ausstoß von Stickoxid ist um bis zu 90 Prozent niedriger als bei Dieselfahrzeugen, stellt der verband fest.

Zur Initiative Erdgasmobilität

Die Initiative Erdgasmobilität vereint neben Kundenorganisationen namhafte Unternehmen des Energie- und Verkehrssektors entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums und wird durch die dena koordiniert. Die Initiative unterstützt das Ziel der Bundesregierung, den Anteil von CNG (Compressed natural gas) und LNG (Liquefied natural gas) im Verkehrssektor zu erhöhen. Dafür bündelt sie die Position der beteiligten Unternehmen und Branchen, bereitet Informationen auf und entwickelt Handlungsempfehlungen. Im Rahmen der Initiative haben die dena, der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und die Brancheninitiative Zukunft ERDGAS Ende 2015 zusätzlich die LNG-Taskforce gestartet, um gezielt LNG im Straßenverkehr voranzubringen.