Während aus Brüssel fast ausschließlich kritische Stimmen zum Gaspipeline-Projekt Nord-Stream 2 zu vernehmen sind, forderte Rainer Seele, Chef des

OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele: Ohne Russland geht es nicht
OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele: Ohne Russland geht es nicht

Österreichischen Energieunter-nehmens OMV,  bei einer Veranstaltung der Österreich-Russischen Freundschafts-gesellschaft (ORFG) in Wien Ende vergangener Woche Europa solle das Projekt Nord Stream-2 unterstützen.  Denn: Russland habe sich über Jahrzehnte hinweg als ein verlässlicher Partner erwiesen.

„Der Energiepartner Russland war, ist und bleibt für mich ein verlässlicher vertrauenswürdiger Partner“, habe Seele bei der Veranstaltung erklärt, berichtete am vergangenen Wochenende die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik news.  „Er hat mich in allen unseren Verträgen niemals enttäuscht, er reicht uns Europäern symbolisch die Hand. Symbolisch wird das in Stahl mit einem Pipelineprojekt Nord Stream sichtbar. Und ich sage: Wir sollten sie ergreifen, diese Hand“, empfahl demnach Seele.

Russisches Gas seit  Bild U&E
Russisches Gas seit …
Bild U&E

Die Zusammenarbeit mit Russland sei keine „gegenseitige Abhängigkeit“, sondern eine „symbiotische Beziehung“, erklärte Seele mit einem Hinweis darauf, dass Österreich schon seit 50 Jahren mit Russland als Energiepartner zusammenarbeitet. Seit 1968, als der erste Vertrag geschlossen war, habe Österreich alle Mengen, Volumen und Qualitäten bekommen, unterstrich der OMV-Chef und fügte weiter hinzu: „Die Russen haben sich durch absolute Vertragstreue gekennzeichnet“.

25.03.16 Pfeil für TextZwar sei über die Preise schon gestritten worden, aber dies geschehe nicht nur mit Russland.

„Das machen wir mit jedem. Das ist das Geschäft“. Österreich, das keine zwei Prozent von dem europäischen Erdgasmarkt ausmache, spiele auf diesem Markt doch eine Schlüsselposition, merkte Seele an.

„Denn gerade hier in Österreich haben wir über viele Jahre ein System aufgebaut, mit dem wir zentral das Gas für Europa verteilen“. Auf europäischer Ebene sehe man, dass „etwa die Hälfte des Gases, jeder zweite Kubikmeter, noch aus eigener einheimischer Produktion stammt.“

25 Prozent vom europäischen Gas werde allerdings aus Russland importiert. „Wenn wir mal in die Glaskugel schauen, werden wir feststellen, dass Europa eine Schwachstelle hat – dass dieser 50 prozentige eigene Anteil an Erdgas in der Zukunft nicht mehr bestehen bleibt“, warnte der OMV-Chef.

Laut verschiedenen Studien werde diese Menge in den kommenden 20 Jahren auf ein Drittel bis 25 Prozent zurückgehen. Deswegen könne man auf das russische Gas nicht verzichten. Es gebe nämlich noch keine andere zuverlässige Quelle. „Bitte verstehen Sie mich

Maroš Šefčovič, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für die Europäische Energieunion:
Maroš Šefčovič, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für die Europäische Energieunion: Er sieht das Pipeline-Projekt sehr kritisch

nicht falsch, die Diversifizierung der Erdgasimporte von Europa ist eine richtige Strategie, soweit es uns gelingt, auch gleichwertige verlässliche Quellen zu erschließen“, erläuterte Seele seine Position. „Nur dann können wir als Energiewirtschaft für die Versorgungssicherheit auf dem gleichen Niveau garantieren.“

25.03.16 Pfeil für TextAuch deswegen müsse das durch politische Krisen verloren gegangene Vertrauen zwischen Europa und Russland wiederhergestellt werden.

Diese 25 Prozent können wir nicht ersetzen, deswegen sollten wir uns dafür einsetzten, dass diese Vertrauensbasis wiederhergestellt wird“, forderte Seele. Man müsse den „Dialog aufrechterhalten, ihn nicht aussperren, wie es von G8 gemacht wurde.