Anlässlich der heutigen Übergabe, Dienstag 29.November, einer neuen Schutzkonstruktion über Reaktor 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl haben die EU-Kommissionsmitglieder Mogherini, Šefčovič, Hahn, Mimica und Arias Cañete die Anstrengungen “gewürdigt”, die die Ukraine und die internationale Gemeinschaft unternommen haben, um die Sicherheit im Gebiet rund um Tschernobyl zu erhöhen. Rund 30 Jahre hat es also

Federica Mogherini: ...
Denkwürdig: Die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik Federica Mogherini in Tschernobyl  …

gedauert, bis ein entsprechendes Schutzkonstrukt konstruiert, gebaut und über den Reaktor geschoben werden konnte, um möglicherweise für einige Jahrzehnte die Umwelt vor weiteren starken radioaktiven Strahlenbelastungen zu schützen.( lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Weitere 100 Mio fehlen für Tschernobyl, s. unten)

Die Kommissare betonten anlässlich des heutigen denkwürdigen Tages das Bestreben der EU, weiterhin zu nuklearer Sicherheit beizutragen und zu diesem Zweck auch künftig eng mit internationalen Partnern zusammenzuarbeiten. Sie hätten dazu sicherlich große Möglichkeiten. Nur verpassen sie die leider immer wieder. So wagt5 sich der zuständige Energie-Kommissar Arias Cañete nicht daran, die bisher gravierenden Ungleichheiten bei Haftungshöhen der Staaten und Atomkraftwerksbetreiber innerhalb der Mitgliedsstaaten bei atomaren Unfällen anzhugleichen.

Zurück zum heutigen, wichtigen Tag für Tschernobyl:

Heute Dienstag wird also der Abschluss der wichtigsten Arbeiten an der neuen sicheren Ummantelung (New Safe Confinement, NSC) der Ruinen des Atomkraftwerks Tschernobyls gefeiert. „Gefeiert“, schreibt die EU in ihrer Mitteilung dazu.

Der Schutzmantel verhindere die Freisetzung von Radioaktivität und verbessere die ökologische Sicherheit am Standort Tschernobyl. Die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik,  Federica Mogherini, der Vizepräsident für die Energieunion Maroš Šefčovič,

EU-Kommissar und Vizepräsident Sefkowic:  Der heutige Tag ist ein Meilenstein...
EU-Kommissar und Vizepräsident Sefkowic: Der heutige Tag ist ein wichtiger Meilenstein…

der Kommissar für die Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen, Johannes Hahn, der Kommissar für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung, Neven Mimica und der Kommissar für Klimaschutz und Energie, Miguel Arias Cañete, äußern in einer gemeinsamen Stellungnahme:

„Der heutige Tag ist ein wichtiger Meilenstein auf dem langen Weg der Anstrengungen, die die Ukraine und die Internationale Gemeinschaft unternommen haben, um den Standort Tschernobyl wieder ökologisch sicher zu machen. Er erinnert uns auch – 30 Jahre nach dem Reaktorunfall, dessen Auswirkungen die Menschen in Ukraine, Belarus und angrenzenden Staaten noch immer spüren – daran, dass nukleare Sicherheit eine sehr ernste Angelegenheit ist und bleibt, die unsere fortdauernde internationale Aufmerksamkeit und unseren Einsatz zur Verhinderung von weiteren Katastrophen verdient.

25.03.16 Pfeil für TextDie neue Ummantelung ist ein beispielloses Ingenieursprojekt. Gefördert wird es vom Fonds zur Ummantelung des Tschernobyl-Reaktors, welcher im Namen der internationalen Geber von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) verwaltet wird.

Die Europäische Union ist der größte Förderer dieses Fonds und hat bisher ca. 750 Mio. Euro für Projekte mit Bezug zu Tschernobyl bereitgestellt. Unsere Arbeit hat sich auch auf sozioökonomische Maßnahmen konzentriert, um die Lebensbedingungen der ersten Opfer der Katastrophe von 1986 zu verbessern, die noch immer die Konsequenzen ihrer erheblichen Strahlenbelastung spüren.

Die Europäische Union ist bestrebt, die nukleare Sicherheit weltweit weiter zu verbessern und wird weiterhin mit der Ukraine, der EBWE, den G7-Staaten und anderen internationalen Spendern zusammenarbeiten, um zu gewährleisten, dass Projekte in

EU-Energie-Kommissar Miguel Arias Canete:  Wir packen das heiße Eisen gleicher Haftungshöhen bei atomaren Unfällen in der EU nicht an  ...
EU-Energie-Kommissar Miguel Arias Canete: Wir packen das heiße Eisen gleicher Haftungshöhen bei atomaren Unfällen in der EU nicht an …

Tschernobyl und in den von dem Unfall betroffenen Gebieten zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden.“

Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 hat die Europäische Kommission ein umfassendes Programm zur Verbesserung der nuklearen Sicherheit auf den Weg gebracht und zahlreiche Förderprojekte in Tschernobyl finanziell unterstützt. Hierzu zählt der Beitrag der Kommission zu dem Tschernobyl-Fonds für die Ummantelung des Reaktors sowie Projekte zur Untersuchung, Bewertung und Eindämmung der Auswirkungen des Tschernobyl-Unfalls und zur Bearbeitung und Lagerung von radioaktiven Abfällen am Standort Tschernobyl.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Weitere 100 Mio fehlen für Tschernobyl