Die Schlagzeile aus den Niederlanden kommt Moskau wie gerufen :  Ab 2020 kein Gas mehr für Deutschland. Die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputniknews berichtete dann gestern, Dienstag 23. Mai, gleich auch: Das bedeutet einen weitgreifenden Umbruch für die

Das russische Gasmännchen: Na, dann müssen wir wohl doch liefern ... oder? karik. U+E
Das russische Gasmännchen: Na, dann müssen wir wohl doch liefern … oder? karik. U+E

Deutschen, da die neuen Gassorten einen viel höheren Brennwert als das niederländische L-Gas haben. Neue Pipelines müssen her. Was so viel bedeutet ist der Nachricht der russischen Agentur zwischen den Zeilen zu entnehmen: Jetzt darf die geplante, neue russische Gaspipeline Nordstream 2, die direkt von Russland nach Deutschland führen soll, keine Behinderungen politischer Art, zum Beispiel durch Pollen, erfahren.

In ihrem Bericht verweist die russische Agentur aber vor allem auf eine Nachricht der deutschen Rheinischen Post. Dort werde berichtet:  Millionen Bürger müssten ihre Heizungen und Kochgeräte umrüsten.

25.03.16 Pfeil für TextAb dem Jahr 2020, schreibt Sputnik dann weiter,  wollen die Niederlande kein Gas mehr exportieren. Grund sei ein Erdbeben der Stärke 3,4 im niederländischen Huizingen (2012), für das Experten die Förderung aus dem Gasfeld unter der Stadt verantwortlich machten. Deswegen habe die niederländische Regierung beschlossen, die Förderung zu stoppen – 2030 wäre sie sowieso ausgelaufen.

Der Chef des russischen Gagiganten Gazprom , Alexeij Miller : Er freut sich bereits im Stillen ...,
Der Chef des russischen Gagiganten Gazprom , Alexeij Miller : Er freut sich bereits im Stillen …,

Und nun kommt die unausweichliche Schlussfolgerung der russischen Agentur: Die Deutschen müssen sich nun innerhalb von drei Jahren nach Alternativen umsehen. Aktuell macht niederländisches Gas in Deutschland ein Drittel des Gesamtverbrauchs aus.

Als Alternative bietet sich das sogenannte LNG-Gas an, das per Tanker aus den USA und den Golfstaaten über Belgien und die Niederlande nach Deutschland importiert werden könnte. „Ein aufwendiger Prozess, weil das Gas auf minus 162 Grad heruntergekühlt werden muss“, wird der Geschäftsführer des Netzbetreibers Thyssengas zitiert.

Deshalb hat im Wettbewerb der Quellenländer am Ende wohl vor allem Russland große Chancen, weitere Gasmengen nach Deutschland zu liefern, heißt es im Sputnik-Bericht dann konkret. Gemeint ist damit also die Unterwasser-Pipeline Nord Stream, über die Deutschland bereits seit 2011 russisches Erdgas bezieht.

25.03.16 Pfeil für TextDa die neuen Gassorten einen viel höheren Brennwert als das niederländische L-Gas haben, muss Thyssengas für die Umstellung auf das potentere H-Gas gemeinsam mit der Firma Open Grid Europe (OGE) ein rund 220 Kilometer langes Transportsystem von der belgischen Grenze über Krefeld, den Niederrhein bis nach Legden im Münsterland bauen, wird im Sputnik-Bericht die Rheinische Post weiter zitiert. Zum anderen müssten die örtlichen Netzbetreiber Endgeräte wie Heizungen, Warmwasserbereiter, Gasherde oder Gaskamine bei den Kunden überprüfen, damit sie umgerüstet oder ausgetauscht werden könnten – und zwar alle.

 In NRW haben etwa 60 Prozent aller Haushalte einen Gas-Anschluss. „In unserer Region sind der Niederrhein, der Großraum Düsseldorf und Köln, Teile des Ruhrgebiets und dazu noch das Münsterland von der Umstellung betroffen “, wird der Geschäftsführer des Netzbetreiber Thyssengas, Bernd Dahmen,  zitiert.