Großdemonstration gegen AKW-Lingen 2 und Uranfabrik Areva

Rund 60 Anti-Atomkraft-Initiativen und Verbände haben gestern, Mittwoch 30.August, für den 09. September  eine international besetzte Demonstration im Atomzentrum Lingen angekündigt und zur Teilnahme an der

Demonstration aufgefordert. Die Atomkraftgegner und- Gegnerinnen kämpfen konkret für die Schließung der Areva-Brennelementefabrik und des Atommeiler Lingen 2. 

Auftakt der Demonstration  ist demnach um 13 Uhr am Bahnhof Lingen. RednerInnen und Teilnehmende aus Belgien, Niger, Russland, Tansania und Deutschland werden erwartet.

Die Brennelemente-Fabrik in Lingen ist, so heißt es in einer Mitteilung zur geplanten Großdemonstration, ein Drehkreuz der internationalen Atomindustrie. Das bedeute: Import von radioaktivem, giftigem Uran aus Afrika und Russland sowie Exporte in alte, marode Atomkraftwerke.

Auf der Lieferliste der Areva-Fabrik stehen, den Initiativen zufolge, Atommeiler wie die Pannenreaktoren Doel und Tihange in Belgien, Fessenheim und Cattenom in Frankreich oder der störanfällige Siedewasserreaktor in Leibstadt, Schweiz, aber auch das schwedische AKW Forsmark, das 2006 knapp einer Kernschmelze entging. Laut Bundesregierung lieferte die Brennelementefabrik auch auffällige Brennelemente, mit sogenannter Hüllrohrkorrosion, 2005 nach Philipsburg und 2013 ins benachbarte Grohnde.

 Bundesumweltministerin Hendricks

muss die Brennelement-Exporte endlich stoppen!

„Die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sowie ihre Sicherheit hat Vorrang vor der Freiheit des Warenverkehrs in den Ländern der europäischen Union“, so Angelika Claussen von der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW. „Das hat uns auch Prof. Renneberg, ehemaliger Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit der Bundesregierung in einem Gutachten bestätigt“.

Die Anti-Atominitiativen und Verbände fordern Bundesumweltministerin Hendricks von der SPD auf, den Export der Brennelemente nach Belgien und Frankreich umgehend zu stoppen, statt weiterhin zu mauern.

Inzwischen stützen sich auch die NRW-CDU und der aus Aachen stammende NRW-Ministerprä-sident Armin Laschet auf dieselben juristischen Gutachten wie die Anti-Atomkraft-Initiativen und fordern ein Exportverbot für die Lingener Brennelemente nach Belgien.

Alte AKW bedrohen ganz Deutschland, Frankreich und die Beneluxländer“

 Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen warnt will die Politik glaubwürdig sein, und das gilt für die Umweltministerin Hendricks (SPD) ebenso wie für die Bundeskanzlerin Angela Markel, muss sie die Exportgenehmigung der Brennelemente aus Lingen sofort zurücknehmen.

„Sonst macht sie sich bei einem möglichen Gau der gefährlichen Pannenreaktoren in Belgien und Frankreich mit schuldig,” wird Bastian deutlich.

 Ablauf und Programm der Demonstration

 Die Demonstration beginnt am 9. September um 13 Uhr mit einer Kundgebung vor dem Bahnhof in Lingen und Musikbeiträgen von Liedermacher Gerd Schinkel. Anschließend führt der Demonstrations-Zug über die Bernd-Rosemeyer-Straße, den Konrad-Adenauer-Ring sowie die Mühlentor- und Große Straße zum Marktplatz von Lingen. Dort beginnt gegen 14.30 Uhr die Abschlusskundgebung mit nationalen und internationalen Rednern. Begleitet und unterstützt wird die Kundgebung von der Reggae-Band ‚Peace Development Crew‘ aus Hannover, so die Veranstalter.