16.08.17 Schröder und Putin, bild Sergej Gunew

Wenn Ex-Kanzler  Gerhard Schröder den Vorsitz des Aufsichtsrats des russischen Ölgiganten  Rosneft übernimmt könnte der Konzern und vielleicht auch der Kreml damit das Ziel verfolgen den „Krieg“ zwischen zwei engen Vertrauten von Präsident Wladimir Putin zu beenden. Schröder würde  Andrej Beloussow, einen engen Wirtschaftsberater Putins beerben. Schröder selbst sah allerdings für den Medienrummel den diese Nachricht begleitete einen anderen Hintergrund. Bereits am 11. August konstatierte er: „Ich habe den Eindruck, das hat weniger mit meiner Tätigkeit zu tun als vielmehr mit dem Wahlkampf. Hier soll offenbar Frau Merkel geholfen werden“

Dass Beloussow von Schröder abgelöst wird, hängt laut Bericht der russischen Zeitung „Kommersant“ (s. unten)  damit zusammen, dass die russische Führung den Konflikt zwischen Beloussow und dem engsten Vertrauten Putins, Rosneft-Chef Igor Setschin, regeln will.

25.03.16 Pfeil für TextDer Konflikt sei während des Deals zum Erwerb der russischen Mineralölfirma Baschneft im vergangenen Herbst ans Licht gekommen, berichtete Kommersant  am Montag, 28.August. Beloussow wäre damit das nächste „Opfer“ von Setschin, dem wiederum engsten Vertrauten Putins. Setschin wird zugeschrieben im November vergangenen Jahres  im Zusammenhang mit dem „Erwerb“ von Baschneft den russischen Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew abgeräumt zu haben. Der hatte sich dem Erwerb von Baschneft in den Weg gestellt. (Wir berichteten, s. unten)

In dem Entwurf einer Regierungsdirektive heißt es, so berichtet Kommersant weiter Schröder solle  Beloussow ersetzen. Der Entwurf soll bereits abgestimmt und in die Regierung eingebracht worden sein. Gerhard Schröder ist auch Vorsitzender des Aktionärsausschusses der Nord Stream AG.

Der Vorschlag, den verantwortungsvollen Posten Schröder anzubieten, ist damit zu erklären, dass er „ein international angesehener Politiker ist, der sich kontinuierlich für strategische Kooperation Deutschlands und Europas mit Russland im

Energiebereich eingesetzt hat. Zudem hat der ehemalige Kanzler exklusive Kompetenzen und Erfahrung eines unabhängigen

Rosneft-Chef Igor Setschin, der Mann hat den direkten Draht zu Kreml-Chef Putin.  ...
Rosneft-Chef Igor Setschin, der Mann hat den direkten Draht zu Kreml-Chef Putin. …

Direktors in den größten russischen und internationalen Öl- und Gasunternehmen, darunter als Vorsitzender des Aufsichtsrats“, heißt es im Bericht.

Die Ernennung einer solch angesehenen und bekannten Figur wie Schröder werde auch von ausländischen Rosneft-Investoren positiv wahrgenommen, so „Kommersant“-Quellen. Zugleich bedeute der Verbleib Beloussows im Aufsichtsrat, dass der Kreml ihm weiterhin das Vertrauen schenke. Die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik-news berichtete bereits am 17. August:

25.03.16 Pfeil für Text„Die Nominierung des ehemaligen Bundeskanzlers zeigt seinen Stellenwert in Sachen Wirtschaft. Der Wohlstand der deutschen Wirtschaft basiert in vielerlei Hinsicht auf seiner Agenda 2010. Die Beteiligung am erfolgreichen Pipeline-Projekt Nord Stream bestätigt seinen guten Ruf auch in Großprojekten. Viele Deutsche schätzen die Kontinuität des Altkanzlers, der für die Partnerschaft zwischen Deutschland und Russland wirbt.“

Zuvor, am 11. August, hatte  Sputnik  berichtet  bereits bei Bekanntwerden, dass Schröder für den Posten kandidiere, habe diese Meldung und auch dass die russische Regierung die Kandidaten für die Wahl in den Aufsichtsrat von Rosneft bereits gebilligt habe  für großes Aufsehen in den deutschen Medien gesorgt.

Der Aufsichtsrat von Rosneft wird nun von neun auf elf Mitglieder aufgestockt. Hinzu kommen Vertreter der neuen Aktionäre – Glencore-Chef Ivan Glasenberg und Präsident für Forschungsentwicklungen der Qatar Foundation, Faisal Alsuwadi.

 

*„Kommersant“: Im September 2006 wurde bekannt, schreibt Wikipedia, dass der Kommersant-Verlag von Alischer Usmanow erworben wurde, Unternehmer in der Metallbranche und Manager einer Tochterfirma des russischen Gas-Konzerns Gazprom Gerüchte, hinter dem Kauf stehe die Regierung, wies Usmanow zurück.