Der Ausstieg aus der Braunkohle ist nur noch eine Frage der Zeit … und die kann dauern …!!! Wie lange noch?

EU-Vorschriften bezüglich der Höchstgrenzen für Luftschadstoffe gibt es seit über 20 Jahren – und trotzdem kämpfen 130 europäische Städte damit, geltende Luftqualitätsstandards einzuhalten, stellt die Kommission jetzt aus Anlass einer Veranstaltung der Europäischen Umweltagentur in Paris, dem  Paris Clean Air Forum, fest. Und verweist weiter darauf, dass derzeit   30 Verletzungsverfahren gegen 20 Mitgliedstaaten wegen überschrittener Werte für mindestens einen von drei Schadstoffen (Feinstaub, Stickoxide und Schwefeldioxid) laufen, auch gegen Deutschland.

Würden die  EU-Vorschriften für saubere Luft vollständig von den Mitgliedsstaaten umgesetzt, würde das dazu führen, dass  die Anzahl vorzeitiger Todesfälle bis 2030 um bis zu 50% gesenkt würden,erklärte EU-Kommissar Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, maritime Angelegenheiten und Fischerei., im Vorfeld einer Veranstaltung der Europäischen Umweltagentur in Paris, die gestern Donnerstag den 16. November begonnen hat und auch heute noch, Freitag,  weiterläuft.

„Wie sauber ist die Luft, die Sie jetzt gerade einatmen?“, fragt die EU-Kommission ganz generell mögliche Teilnehmer an der Konferenz.  Und auch: „Wie schneidet die Luft in Ihrer Stadt im Vergleich mit der einer Nachbarstadt, Nachbarregion oder sogar einem Nachbarland ab.?“

Und dann kommt schließlich doch die Erklärung zum Hintergrund dieser Fragen die auch im engen Zusammenhang mit der in Bonn zum gleichen Zeitpunkt stattfindenden  Weltklimakonferenz zu sehen sind: Denn, so heißt es in einer Mitteilung der Kommission dazu: „Dank des Luftqualitätsindexes der Europäischen Umweltagentur, der (gestern)  auf dem Paris Clean Air Forum vorgestellt wurde, kann man die Luftqualität am Wohnort herausfinden.  Er zeigt topaktuelle Daten für ganz Europa an, und

400 000 Tote jährlich durch Luftverschmutzung, und …; Karmenu Vella

Anwender können mehr über die Luftqualität einzelner Länder, Regionen oder Städte erfahren.“ Das erwähnte Clean Air Forum der EU-Kommission findet parallel zu den letzten beiden Tagen der Weltklimakonferenz in Bonn mit Vertretern der EU-Institutionen, der Mitgliedsstaaten und der Kommunen in Paris statt. Veranstaltet wird es von der Europäischen Umweltagentur

Während nun in Bonn heftig darum gerunden wird, wie der Weltklimawandel gestoppt werden kann, zum Beispiel durch den Ausstieg aus der Kohle, schwingt die EU-Kommission in der Ankündigung der Veranstaltung  den großen Hammer und gesteht selbst: „Luftverschmutzung ist das größte Umweltgesundheitsrisiko in Europa.“  Nach dieser  kategorischen Feststellung und Erkenntnis stellt sich doch sofort die Frage: Und dann  ist es wirklich so schwer etwas dafür zu tun, dass sich das gravierend ändert? Kohlekraftwerke zum Beispiel auszuschalten, die maßgeblich zur Luftverschmutzung beitragen?

Der neue Luftqualitätsindex, den die Kommission nun sichtbar machen will,  „…bietet den europäischen Bürgern und Bürgerinnen die Option, mehr über die Belastung durch schlechte Luftqualität zu erfahren, sowohl regional als auch innerhalb der EU“, heißt es in der Mitteilung der Kommission dazu. Soll das letztendlich bedeuten, dass die Bürger selbst tätig werden sollen, wenn sie feststellen sie leben in ungesunden Städten und Gemeinden? Sollen sie dann auf die Barrikaden gehen wie die mutigen Kohlegegner- und –Demonstranten der Organisation „Ende-Gelände“? Mangelnde Luftqualität  ist die Hauptursache für umweltbedingte, vorzeitige Todesfälle in der EU Es sind mehr als  400 000 pro Jahr, stellt die Kommission ganz nüchtern in den Raum. Meist sind  die Menschen betroffen , die in Städten leben. Von Asthma und Herzerkrankungen bis zu Lungenkrebs – Luftverschmutzung ist verantwortlich für chronische Erkrankungen von Millionen Europäern. Und sie stellt eine starke wirtschaftliche Belastung dar – mit EU-weiten Kosten von weit über  20 Milliarden Euro im Jahr.

Beim  Clean Air Forum in Paris kommen Experten, Interessenvertreter und Entscheidungsträger zum Wissensaustausch zusammen, um über erfolgreiche Lösungen zur Verbesserung der Luftqualität zu diskutieren. Das Clean Air Forum konzentriert sich auf drei Themen: Luftqualität in Städten, Landwirtschaft und Luftqualität sowie Geschäftsmöglichkeiten im Bereich Saubere Luft.