Die Wolga, die Mutter aller russischen Flüsse, an dessen Ufern nicht nur  66 Städte sondern auch mindestens ein Atommeiler, Balakowskaja in der Nähe der Stadt Saratow  liegen, wird langsam zum Territorium einer Umweltkatastrophe, berichtete die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik-news  am Dienstag 21. November und

Er widmet Umweltproblemen größere Aufmerksamkeit?!; Präsident Wladimir Putin

überrascht mit dieser Offenheit.  Mancherorts ist die Lage so schlimm, heißt es in dem Bericht, dass dies nicht nur die Gesundheit der Anwohner, sondern auch die Wirtschaft des Landes bedroht. Die Regierung ergreife nun alle möglichen Maßnahmen, um die Situation zu retten.

Was nun führt zu dieser fast brutal erscheinenden Offenheit des Mediums, das eigentlich ja dazu dienen soll dem Westen die Sicht des Kreml auf die Welt zu vermitteln, weniger dazu die Probleme Russlands darszustellen. Russland, heißt es in dem Bericht weiter,  hat von der UdSSR nicht nur eine entwickelte Industrie geerbt, sondern, und dann kommt das „dicke Ende“ im  Eingeständnis des Berichts:  auch die Folgen von deren Entwicklung – eine große Menge an Abfall und veraltete Systeme zur Abfallverwertung.

Die industrielle Herstellung ging jedoch langsam zurück, viele Waren wurden aus dem Ausland konsumiert. Somit wurde auch der negative Einfluss auf die Umwelt geringer.

Mit der Zeit begriff die russische Regierung, dass dies aber für die Wirtschaft des Landes – vor allem vor dem Hintergrund immer neuer Sanktionen – ein totes Gleis sei. Der Wiederaufbau des Industriesektors führte erneut zur Erhöhung der Abfallmenge – und letztendlich zu einer schwierigeren ökologischen Situation.    

Das Monitoring der russischen Umweltschutzbehörden im Sommer 2017 hat ergeben, dass die maximal zulässige Konzentration von Ölprodukten in der Wolga um ein Vierfaches übertroffen ist.

Die Wolga nimmt nach dem Umfang von eingeflossenem Abwasser – 5,3 Milliarden Kubikmeter – den ersten Platz in Russland ein. Das in die Flüsse Don oder Kuban eingeflossene Abwasser beträgt zum Beispiel nur noch 0,6 und 0,5 Milliarden Kubikmeter.

Am Flussgrund bleiben zudem mindestens noch 400 Schiffe liegen, die oxydieren und das Wasser verschmutzen. In den letzten zehn Jahren wurden bereits etwa 2000 gesunkene Schiffe geborgen.

Rettungsmaßnahmen der Regierung 

Ungünstigster Ort  im ganzen Land …;Dmitri Medwedew

Russlands Präsident Wladimir Putin, der den Umweltfragen traditionell erhöhte Aufmerksamkeit schenkt, heißt es nun in dem Sputnik-Bericht,  hat jetzt  angewiesen, im Haushalt des Landes für das kommende Jahr sowie die Planperiode 2019-2020 zusätzliche Mittel für die Entwicklung der landseitigen städtischen Umwelt und die Erhaltung des Öko-Systems des Flusses Wolga bereitzustellen.

Premierminister Dmitri Medwedew bewertete den großen russischen Fluss schon im August als den ökologisch ungünstigsten Ort im ganzen Land und betonte, dass in den Fluss 38 Prozent aller verschmutzen Abflüsse einfließen würden. Um die Lage zu retten, wurde im föderalen Programm zur Reinigung der Wolga bis 2025 eine Sonderfinanzierung in Höhe von 257 Milliarden Rubel (etwa 3,5 Milliarden Euro) vorgesehen.

In naher Zukunft muss die russische Aufsichtsbehörde für Konsumenten- und Gesundheitsschutz Rospotrebnadsor auf Medwedews Anweisung hin die Arbeit zur Aufdeckung und Unterbindung der Abwasserentsorgung in die Wolga gewährleisten, während die Ministerien für Transport und Umwelt das Problem des Mülleinsammelns von den Schiffen lösen sollen.

Erst mit der Zeit erkannte die Regierung… ;Alexej Fippow

Nach Informationen des Umweltministers Dmitri Donskoj müssen zum einen 69 die Umwelt schädigende Objekte abgerissen werden, und zweitens die Kläranlagen entweder modernisiert oder – in 17 an der Wolga liegenden Regionen – erst geschaffen werden. Zum Jahr 2020 müssten zudem automatisierte Systeme zur Abwasserkontrolle an Objekten eingerichtet werden, die einen negativen Einfluss auf die Umwelt ausüben.

Hierbei werden auch junge russische Wissenschaftler helfen, die bereits eine Anlage entwickelt haben, die es ermöglicht, gleichzeitig den Wasserverschmutzungsgrad zu kontrollieren und Stickstoffverschmutzung zu entfernen. Diese soll zudem noch erneuerbare Energie aus dem Schlick erzeugen können.