Beim Transport von Gas und Öl in Pipelines könnten künftig bis zu 95 Prozent Energie eingespart werden. Zumindest im Labor hat das ein Team österreichischer Strömungsforscher unter Beweis gestellt. In die Praxis überführen lässt sich die Technologie aber nicht von heute auf morgen. Deutschland steckt sich gern ehrgeizige Klimaziele und setzt auf erneuerbare Energien, scheitert aber immer wieder an der

Energie sparen beim Transport von Gas und Öl … aber auch von Wasser in den Städten …

praktischen Umsetzung, stellt selbst die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik news fest und berichtet darüber.  Nach aktuellem Stand spielen Union und SPD mit dem Gedanken, das Klimaziel für 2020 – den Anstieg erneuerbarer Energien auf 20 Prozent am Gesamtverbrauch – aufzugeben. Doch unabhängig davon, ob das angestrebte Ziel eingehalten wird oder nicht – die meiste Energie wird immer noch aus fossilen Trägern wie Gas, Erdöl und Kohle gewonnen, wenn man nicht nur das Stromnetz, sondern vor allem auch Heizung und Fahrzeuge berücksichtigt. Da die Kohlenutzung stark zurückgegangen ist, bleiben Gas und Öl als wichtige Energieträger erhalten – und die werden über die allseits bekannten Pipelines transportiert.

Doch für den Transport der Flüssigkeiten und Gase werden wiederum große Mengen Energie verbraucht, was sich in weiterem Verbrauch fossiler Ressourcen und noch höheren CO2-Emissionen niederschlägt. Und genau hier hat eine Forschergruppe vom österreichischen Institute of Science and Technology einen entscheidenden Schritt nach vorn gemacht und verspricht mit ihrer Technologie Einsparungen beim Transport um bis zu 95 Prozent. Das Anwendungsspektrum ist breit: Ausgestattet werden könnten mit dieser Technologie sowohl Erdöl- wie Gaspipelines, aber auch Wasserversorgungssysteme ganzer Städte.

Denn die meiste Energie geht nicht bei der Beförderung von A nach B verloren, sondern durch Turbulenzen – also Verwirbelungen des Gases oder der Flüssigkeit – innerhalb des Rohrs. Der Strömungsforscher Jakob Kühnen, der die entsprechenden Experimente durchgeführt hat, erklärte im Sputnik-Interview am vergangenen Donnerstag, 11. Januar,, wie diese Turbulenzen entstehen: An der Rohrwand fließt die Flüssigkeit oder das Gas infolge stärkerer Reibung langsamer als in der Mitte des Rohrs. Dadurch entstehen die Verwirbelungen. In der Wissenschaft bezeichnet man das Strömungsprofil als: turbulent.

Für Verwirbelungen sorgen auch andere Unregelmäßigkeiten im Verlauf des Rohes wie Ventile, Absperrvorrichtungen sowie Stellen, an denen das Rohr einen Knick macht.

Wenn es keine Wirbel gibt, spricht die Strömungswissenschaft von einem laminaren Strömungsprofil. Der Energieverbrauch für den Transport laminar fließender Flüssigkeiten oder Gase fällt um 95 Prozent geringer aus – „fast zu viel, um wahr zu sein“, bemerkt Kühnen.

Und eben das haben die Forscher im Experiment mit verschiedenen Mitteln hingekriegt. Der Weg dahin war laut Kühnen „erstaunlich simpel“, es wundere ihn sogar, dass noch niemand das versucht habe. In einem Ansatz sprühten sie dich an der Rohrwand zusätzliche Flüssigkeit ein, die das Profil begradigte, eine andere Möglichkeit bot der Einbau von Hindernissen im Rohr. Die wohl erfolgversprechendste Lösung stellt der Einsatz von Rotoren dar, die das Strömungsprofil durch Drehbewegungen verändern: