“Die Leitung des EDF-Kernkraftwerks in Fessenheim (Haut-Rhin) hat … die Schritte für den Rückbau der Anlage am Rheinufer festgelegt, der Ende des Jahres beginnen und 20 Jahre später enden soll“, meldete am vergangenen Donnerstag, 01. März, die  Nachrichtenagentur Reuters .

Französische AKW Fessenheim direkt an der französisch-deutschen grenze bei Freiburg
Französische AKW Fessenheim direkt an der französisch-deutschen grenze bei Freiburg

Das älteste Kernkraftwerk Frankreichs muss demnach abgeschaltet werden, wenn die EPR in Flamanville, im Ärmelkanal, mit Brennstoff beladen wird, der derzeit für Ende 2018 gemäß dem Energy Transition Act von 2015 vorgesehen ist.  Das erklärte ihr Direktor Marc Simon-Jean auf einer dafür angesetzten Pressekonferenz. Eine erste Phase, die als Vorbereitung für die Demontage bekannt ist, wird fünf Jahre dauern und zur vollständigen Entfernung des Kraftstoffs ab dem dritten Jahr führen” , heißt es in der Reuters-Meldung.
Der BUND am Südlichen Oberrhein, der mit vielen anderen grenzüberschreitenden Initiativen seit Jahrzehnten die Abschaltung der beiden maroden Reaktoren in Fessenheim fordert, kommentierte die angekündigte Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge:

Einerseits rücke jetzt endlich die lange geforderte Abschaltung der altersschwachen Reaktoren im elsässischen Fessenheim tatsächlich näher und werde auch erstmals von der EDF „offiziell” angekündigt, aber “ab Ende 2018”  sei  immer noch sehr unkonkret, kommentiert der BUND.
Andererseits gehe dann am Atlantik ein neues, jetzt schon baufälliges und damit gefährliches AKW ans Netz, das vom BUND und vielen Experten für sehr gefährlich gehalten werde. Der Reaktordeckel des “neuen” AKW soll kurz nach der Inbetriebnahme ausgetauscht werden. Der

Das französische Atomkraftwerk Fessenheim an der Grenze zu Deutschland ist gegen Flugzeugabstürze nicht gesichert
Das französische Atomkraftwerk Fessenheim an der Grenze zu Deutschland ist auch gegen Flugzeugabstürze nicht gesichert

Reaktor-Boden in Flamanville weise allerdings die selben Materialdefizite auf wie der Deckel. „Allerdings ist der Boden bereits fest verbaut, eine Erneuerung käme einem Abriss gleich, ein Austauschen wie beim Deckel ist also nicht mehr möglich… „, folgert der BUND in seiner Stellungnahme dazu und mahnt zutiefst empört: „Die Koppelung der Abschaltung des AKW in Fessenheim an die Inbetriebnahme von Flammanville war und ist zutiefst unmoralisch. Der Strom aus den neuen Reaktoren in Flamanville ist bereits heute teurer als Strom aus Windenergie.“ Der BUND scheint aber überzeugt:  Mit der neuen Entwicklung , dem Bau und Anschalten des AKW- Flamanville werde dann wohl zumindest das ökonomische Ende der Atomenergie einläutet.

Die Gefahr eines ganz großen Atomunfalls im AKW-Fessenheim „… ist aber erst gebannt, wenn nach dem dritten Jahr die Brennstäbe entfernt  und wenn die gefährlichen Abkühlbecken entleert sind“, zeigt sich der BUND überzeugt. Der jetzt noch abgeschaltete Reaktor II darf nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer nicht mehr hochgefahren werden.
Auch nach einer Fessenheim-Abschaltung bleibt aus Sicht des BUND viel zu tun.  „Der Abriss darf kein ,Billigabriss‘ werden und  muss kritisch begleitet werden und dann bleiben immer noch die grenznahen, gefährlichen AKW in Beznau und Leibstadt (CH) als Großaufgabe für den BUND und die trinationale Umweltbewegung“, konstatiert der Umweltverband.