Mauereidechsen, zahlreiche Schmetterlinge und auch viele seltene Pflanzenarten benötigen offene und besonnte Flächen. Bis Ende Februar wurden daher im Projektgebiet von chance 7, dem großen  Naturschutzprojekt am Niederrhein,  sogenannte Freistellungsarbeiten durchgeführt. Projektträger von Chance 7  ist Rhein-Sieg-Kreis, zweitgrößter Landkreis Deutschlands  und der das Ganze mit mehreren Städten und Gemeinden im Umkreis durchführt.

Mauereidechsen und andere Wildtiere brauchen freie Flächen ...
Mauereidechsen und andere Wildtiere brauchen freie Flächen …

„Bei Freistellungsarbeiten werden zum Beispiel Bäume gerodet und Büsche zurückgeschnitten; immer mit dem Ziel des Naturschutzes“, erklärt Georg Persch, Leiter des Projekts chance7 beim Rhein-Sieg-Kreis, das die Arbeiten initiiert und koordiniert hatte. Wären die Arbeiten nicht durchgeführt worden, wären die Flächen mit Gebüschen und Brombeeren großflächig zugewachsen und die Lebensräume für viele seltene Arten wie die Mauereidechse verloren gegangen.

Da die Bereiche nur sehr beengt zugänglich sind, kann das angefallene Schnittgut nicht abgefahren werden und muss nun vor Ort auf mehreren kleinen Flächen kontrolliert verbrannt werden. Dies erfolgt seit Anfang März in Abstimmung mit dem zuständigen Ordnungsamt.

Ende 2010 hat der Rhein-Sieg-Kreis, zweitgrößter Landkreis Deutschlands,  ein langfristiges und auf Freiwilligkeit beruhendes Naturschutzprojekt   gestartet. Es heißt chance7 und ist ein Förderprogramm für ausgewählte Naturräume zwischen dem Siebengebirge im Südwesten und der mittleren Sieg im Nordosten.

Im Mittelpunkt des Projekts stehen Biotope außerhalb der bebauten Wohn- und Gewerbeflächen, vor allem Wälder, Streuobstbestände, Weinbergsbrachen, Feuchtwiesen und Gewässer. Sie sollen als Lebensstätten gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in einen besseren Zustand überführt und – falls erforderlich – stärker miteinander verbunden werden.

Ein solcher Biotopverbund ist die Voraussetzung dafür, dass „wir unsere Heimat auch in Zukunft mit Tieren wie Mauereidechse, Rotmilan oder Wildkatze teilen können“, heißt es in einer Verlautbarung dazu.  Ihre Vorkommen in der Region sind ein Geschenk der Natur und eine

Naturschutz ist eine Chance für Natur und Menschen …

Auszeichnung für den guten Zustand der Landschaft. Wenn wir diesen Zustand sichern wollen, reicht es allerdings nicht, sich nur um einige bekanntere Arten zu kümmern. Auch manche unauffälligen und wenig prominenten Bewohner sind schutzwürdig und verdienen unsere Aufmerksamkeit.

Die Bundesförderung wirbt mit dem Slogan “Naturschutz ist Chance. Für den Menschen und für die Natur”. Und genau diese Chance möchte der Rhein-Sieg-Kreis mit dem Projekt chance7 wahrnehmen. Dabei ist das Projekt durchaus auch als Herausforderung und langfristige Aufgabe anzusehen.

Dabei spielen insbesondere die beteiligten Kommunen eine wichtige Rolle. Deshalb möchte auch die Zahl “7” im Projekttitel die am Naturschutzprojekt beteiligten Gebietskörperschaften, nämlich die Städte Bad Honnef, Königswinter, Sankt Augustin und Hennef, die Gemeinden Eitorf und Windeck sowie den Rhein-Sieg-Kreis als Projektträger symbolisch unter dem Dach des Naturschutzprojektes zusammenführen.

Später sollen dann auch Teile des Bonner Stadtgebietes in die Förderung einbezogen werden. Die Vielfalt der Lebensräume kennzeichnet unsere Region. Im Logo wurde dies aufgegriffen: Die farbigen Balken, aus denen die Zahl “7” zusammengesetzt ist, symbolisieren die Lebensräume Wälder, Feldfluren, Grünland und Gewässer.