(aktualis. 05.03.18)Sollte sich der russische Gasgigant Gazprom weiter weigern der Ukraine Gas zu liefern, kann es im Westen, in Europa zu Engpässen kommen. Denn, der russische Gaskonzern Gazprom hat laut seinem Vorstandsvorsitzenden Alexej Miller am vergangenen Freitag, 02. März,  beschlossen, sämtliche Verträge mit dem ukrainischen Energieversorger Naftogaz über die Lieferung und den Transit von Gas aufzukündigen. Das berichtete die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur-Sputnik-news am selben Tag.

Alexij Miller
“Wir lösen nicht die wirtschaftlichen Probleme der Ukraine!”, so Alexij Miller.

Hintergrund für diese entschiedene Haltung und die damit verbundene Eskalation im Spannungsverhältnis mit der Ukraine ist ein Urteil des Schiedsgericht der Handelskammer Stockholm. Darin  hatte das Gericht am Mittwoch einer Klage des ukrainischen Energiekonzerns Naftogaz gegen den russischen Gaskonzern Gazprom stattgegeben  und letzteren dazu verpflichtet, Naftogaz 2,56 Milliarden US-Dollar zu zahlen. Der russische Gaskonzern teilte daraufhin  mit, er sei mit der Entscheidung nicht einverstanden und werde seine Rechte mit allen gesetzlichen Mitteln schützen.

Gleich tags darauf, am Donnerstag, 01. März,  hieß es dann bei Sputnik, Gazprom habe sich geweigert, die Versorgung der Ukraine wieder aufzunehmen.

Gazprom klagt:  „Das Stockholmer Schiedsgericht hat, indem es sich von der Doppelmoral leiten lässt, einen asymmetrischen Beschluss zu den Verträgen über die Gaslieferung und den —transit mit dem ukrainischen Unternehmen Naftogaz Ukrainy gefasst. Damit hat der Beschluss des Schiedsgerichts das Gleichgewicht der Interessen bezüglich dieser Verträge wesentlich verletzt“, betonte Gazpromchef Miller. Ihm zufolge will Gazprom „die wirtschaftlichen Probleme der Ukraine“ nicht auf eigene Kosten

Schaltet die Heizungen runter fordert Petro Poroschenko von den Bürgern
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lösen.

„In dieser Situation ist die weitere Vertragsgültigkeit für Gazprom wirtschaftlich zwecklos und ungünstig“, fügte er hinzu. Der Konzern werde deshalb unverzüglich das Verfahren der Vertragskündigung im Stockholmer Schiedsgericht einleiten.

Naftogaz wollte bislang keine Stellungnahme dazu abgeben, da es noch keine entsprechenden Dokumente von Gazprom erhalten habe.

Sollte es dazu kommen, dass Moskau dem ukrainischen Energiekonzern Naftogaz die Lieferung des Erdgases weiter verweigern, ist zu befürchten, dass die Ukraine  aus den Pipelines, die Gas aus Russland durch die Ukraine gen Westen transportieren, Gasmengen abzweigt die für den Westen bestimmt sind. Es könnte dann im Westen, in Europa, zu Engpässen kommen, da hier in vielen Landesteilen  immer noch Kälte regiert.

Sputnik berichtete auch weiter, dass der ukrainische Gasversorger Naftogaz der Ansicht sei, russisches Gas in Deutschland arretieren zu können, wenn sich Gazprom weigern sollte, ihm die vom Schiedsgericht der Handelskammer Stockholm als Entschädigung zugesprochenen 2,56 Milliarden US-Dollar zu zahlen. Dies erklärte laut Medienberichten der Naftogaz-Geschäftsführer Juri Witrenko.

„Wir wissen, dass Gazprom sehr viele liquide Aktiva in Europa besitzt, die wir einziehen können, deshalb rechne ich ehrlich gesagt nicht damit, dass sie sie (die Entscheidung) nicht befolgen werden …“, so der Geschäftsführer des ukrainischen Gasversorgers.

Wie ist die Gasversorgunsgslage im Augenblick in der Ukraine? Erst jüngst hatten  der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und das staatliche Energieunternehmens „Naftogaz“ einen Aufruf an die ukrainischen Bürger erlassen mit der Aufforderung, die Heiztemperaturen in ihren Wohnungen „freiwillig“ zu senken, um damit Gas zu sparen das scheint bei vielen Menschen in den sozialen Netzwerken übel aufgestoßen zu sein, berichtet Sputnik.

Die Initiative löste auf der Facebook-Seite Poroschenkos demnach heftige und deftige Reaktionen aus. „Sieh mal an … Wir sollen sparen, er selbst aber wird für eine Woche auf die Malediven abhauen“, lautet der empörte Kommentar von Vasyl Hushovatyy.

Und auch: „Alle Politiker haben geschrien, dass wir auch ohne russisches Gas auskommen können, und nun kommt dieses Sparen. Und warum haben wir nach vier Jahren Konflikt mit den Russen keine Alternative zu ihrem Gas gefunden, obwohl man überall sagt, dass mit dem,Aggressor-Land‘ nicht gehandelt werden dürfe“, so der Nutzer Valentin Romantschenko zitiert Sputnik gezielt mindestens zwei Kommentare aus dem netz.