Was waren das mal für Aussichten in den deutsch-russischen Beziehungen, hatten wir bereits am 11. August 2014 geschrieben und dabei unter anderem Bezug genommen auf die großen Gas-Röhren-Geschäfte aus den Siebzigern und Achtzigern und unser damaliges Interview im Kreml mit dem stellvertretenden sowjetischen Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister, Leonid Kostandow.   Deutschland hat die Gasimporte aus Russland inzwischen stark erhöht, berichten wir gerade heute.( s. unseren Bericht unten) Darüber hinaus soll eine weitere Gaspipeline von Russland  direkt nach Deutschland noch in diesem Jahr gebaut werden, die Nord-Stream 2.

Ehemaliger sowjetischer Wirtschaftsminister Leonid Kostandow: Die Amerikaner schüchtern ihre Partner ein
Ehemaliger stellvertretender sowjetischer Ministerpräsident und sowjetischer Wirtschaftsminister Leonid Kostandow: Die Amerikaner schüchtern ihre Partner ein, bild u+ e

Und alles geht trotz des  Giftanschlags auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal und seine Tochter, der am 4. März im südenglischen Salisbury stattfand, und der die Ausweisung vieler Diplomaten aus Moskau, Washington und zahlreichen europäischen Hauptstädten zur Folge hatte, weiter. Moskau wird der Anschlag vom Westen in die Schuhe geschoben.

Noch mal: Was waren das mal für Aussichten in den deutsch-russischen Beziehungen, … Schon lange träumten die Russen von Energie-Großprojekten mit dem Westen, mit Deutschland. Und der frühere Langfrist-Bundeskanzler Helmut Kohl hat sie dann auch in großem Stil realisiert und sich bereits damals den Zorn von US-Präsident Ronald Reagan zugezogen. Der sah Deutschland in der Abhängigkeit von Moskau. Ist es heute anders? Dennoch, es muss alles weiter gehen, sonst reißen die Verbindungen zwischen den Staaten ab. Und dann…?

Ich, Dieter Kassing, Chefredakteur des damals noch geprinteten Vorgängers unserer heutigen Netzzeitung, dem Bonner-Energie-Report, Deutschlands Politik-Spitze residierte damals auch noch in Bonn, machte im Juli 1983 für unser  damaliges Magazin ein Interview im Kreml mit dem bereits erwähnten stellvertretenden sowjetischen Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Leonid Kostandow. In Zeiten des Kalten Krieges. Ein kleine Sensation …! Außer Spiegel-Chef Rudof Augstein und Stern-Chef Henry Nannen, hatte damals kaum ein Journalist Zugang zur politischen Sowjet-Spitze.

Kostandow wies mich im Gespräch  darauf hin, wie viel vorteilhafter es doch sei, Autos mit Gas anzutreiben. In Westeuropa sei diese Möglichkeit noch nicht richtig erkannt worden, konstatierte er, aber „wir“, warf er sich in die Brust „stellen bereits Autos auf Gasantrieb um. Wir wollen eine Million Autos auf Gasantrieb umstellen,“ verkündete er überzeugt weiter.

Und dann kam es: Auf diese Weise könne das Land Benzin und Dieselöl einsparen. „Wir exportieren Brenn- und Treibstoffe und importieren Ausrüstungen . Ist das gegenseitig nicht vorteilhaft?“, fragte er mich insistierend. „Und worin besteht das Problem?“ fragte ich ihn.

Rückblick- Ausblick: Große Energieprojekte beste Verbindungen mit Moskau und dazu gehört unser Interview im Kreml mit dem Stellvertretenden sowjetischen Wirtschaftminister Leonid Kostandow zu den großen Gasprojekten:

 

Ich machte im Juli 1983 ein Interview im kreml mit dem sowjetischen Wirtschaftsminister Leonid Kostandow
Ich machte im Juli 1983 ein Interview im Kreml mit  Leonid Kostandow, auch stellvertretender Ministerpräsident

„Darin, dass die Amerikaner ihre Partner einschüchtern: Treibt keinen Handel mit den Russen, kauft nicht ihr Gas, sie können jederzeit den Hahn zudrehen. Übrigens sehen in uns bundesdeutsche Firmen zuverlässige Partner, die ihr Wort nie gebrochen haben,“ betonte Kostandow mit ernster Miene.

Energie-Großprojekt Ost-West-Stromverbund mit den Russen, ein Bericht im Mai 1983 im unserem gedruckten  Vorläufer-Magazin (rechts im Bild)

Aber es ging nicht nur um den russischen Gasexport durch Röhren der deutschen Mannesmann-Werke der Deutschland und die damalige Sowjetunion verbinden sollte. Auch vom Ost-West-Stromverbund versprachen sich die Sowjets zu der Zeit ein gegenseitiges Milliardengeschäft.

Es wird höchste Zeit, dass sich alle Seiten an diese Ausgangspunkte erinnern und sich an den Aussagen von Kostandow orientieren und messen lassen. Ja, und  dann wieder dort anknüpfen, wo die Zusammenarbeit vor der Ukraine-Krise stehen geblieben ist. Dies gilt selbstverständlich auch für den kürzlich mit überwältigender Mehrheit wiedergewählten Kreml-Chef Wladimir Putin.  d.k.