Im Verkehrssektor stiegen die Emissionen 2017 um 3,8 Millionen Tonnen auf 170,6 Millionen Tonnen (plus 2,3 Prozent) an. Ein Grund dafür ist, dass nach Daten des Kraftfahrtbundesamtes der Pkw-Bestand im Jahr 2017 um rund 1,5 Prozent anstieg.

Mehr Autos auf der Straße ...mehr Treibhausgase ...Frau MerkelKarik. U +E
Mehr Autos auf der Straße …mehr Treibhausgase …Frau Merkel, Karik. U +E

Mehr Autos auf der Straße lassen höhere Fahrleistungen und damit höhere Treibhausgasemissionen erwarten. Auch bei Lkw und Sattelzugmaschinen sind die Bestände 2017 deutlich gewachsen (+4,1 Prozent bzw. +4,4 Prozent). In Kombination mit der guten Konjunktur führte das zu mehr Gütertransporten auf der Straße. Dagegen tragen der schrumpfende Anteil von Diesel-Pkw und der wachsende Anteil von Benzin-Pkw bei den Neuzulassungen kaum zum Anstieg der Emissionen bei. Zusammen mit dem Trend zu stärker motorisierten Pkw verursacht dies nur ein Plus von maximal 0,2 Millionen Tonnen im Jahr 2017.

„Es ist falsch, dass wir nur mit dem Diesel unsere Klimaziele erreichen können“, stellte die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, anlässlich der Präsentation der neuen Emissionszahlen, kategorisch fest. „Wir brauchen generell weniger und viel sparsamere Fahrzeuge, egal mit was diese angetrieben werden.“ Die UBA- Präsidentin stellte auch die derzeit von der EU-Kommission vorgeschlagenen CO2-Flottenzielwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge für 2025 und 2030 infrage. Aus ihrer Sicht  sind sie nicht ausreichend. „Hier müssen wir schnell nachsteuern, sonst werden wir die für 2030 gesteckten Klimaziele im Verkehr nicht erreichen“, ist sie sich sicher.

In der Industrie stiegen die Emissionen aufgrund der guten Konjunktur um 2,5 Prozent auf 192,9 Millionen Tonnen. Davon entfallen 1,6 Prozent auf den Anstieg der Prozessemissionen und 3 Prozent auf energetische Emissionen im verarbeitenden Gewerbe. Für Raffinerien, Stahlindustrie sowie die mineralische Industrie geht die Prognose von einer gestiegenen Produktion aus. Die Produktionsentwicklung in der chemischen Industrie führte insgesamt ebenfalls zu einer leichten Emissionszunahme.

Während in der Landwirtschaft die Treibhausgas-Emissionen nahezu stagnierten, gingen sie im Abfallsektor um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Dieser anhaltende Rückgang geht maßgeblich auf die Entwicklung im Bereich der Abfalldeponierung zurück. Seit 2005 dürfen in Deutschland keine biologisch abbaubaren Abfälle mehr deponiert werden – das macht sich neben Abfalltrennung und Recycling bei den Emissionen positiv bemerkbar.

Zur Genauigkeit der Daten erklärt das Umweltbundesamt:
Für das Jahr 2017 ist die Schätzung mit höheren Unsicherheiten versehen als in den Vorjahren. Die im Jahr 2016 erfolgten Kraftwerksummeldungen zwischen dem Energie- und Industriebereich konnten in der aktuellen Berichterstattung aufgrund der vorläufigen Daten noch nicht adäquat berücksichtigt werden. Deshalb wurde die Emission für die Industriefeuerungen im Jahr 2017 etwas höher

 Kein Aprilscherz ... ; Maria Krautzberger, Präsidentin Umweltbundesamt:
Kein Aprilscherz … ; Maria Krautzberger, Präsidentin Umweltbundesamt

angesetzt. Infolge der Witterung ist eigentlich von einer leichten Emissionsminderung bei den Haushalten auszugehen. Aufgrund der dort mitberücksichtigten statistischen Differenzen beim Erdgas ist diese Entwicklung jedoch nicht sichtbar.
Erste verifizierte Emissionsdaten für die emissionshandelspflichtigen Anlagen der Energiewirtschaft und Industrie werden wie immer jährlich am 1. April bekannt gegeben. Im Jahr 2016 waren fast 51 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland dem Emissionshandelssektor zuzurechnen. Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im UBA veröffentlicht jährlich im Mai einen detaillierten Bericht zu diesen Daten. Die vollständigen offiziellen Inventardaten zu den Treibhausgasemissionen in Deutschland für das Jahr 2017 veröffentlicht das Umweltbundesamt zum 15. Januar 2019 mit der Übermittlung an die Europäische Kommission.