Fast zeitgleich- während heute, Montag, 16. April, bekannt wird Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner habe  sich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung( SZ) skeptisch über die Chancen für das von der SPD angestrebte Verbot des Unkrautgifts Glyphosat geäußert, erklärt das dem Bundesumweltministerium zugeordnete Umweltbundesamt (UBA)   Rückstände von Arzneimitteln, Pflanzenschutzmitteln, Bioziden und anderen Chemikalien können schon in geringen Konzentrationen nachteilige Wirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben.

Was machen wir denn mit dem Glyphosat...? Julia Kläckner im Gespräch mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier, bild steffen kugler, b.r.
Was machen wir denn mit dem Glyphosat…? Julia Klöckner im Gespräch mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier, bild steffen kugler, b.r.

Und es stellt gleichzeitig Maßnahmen vor wie die Gifte verhindert werden können. Bundesumweltministerin Schulze -SPD- hatte, bezüglich des Einsatzes von Glyphosat, zuvor schon  einen schnellen und kompromisslosen Ausstieg bis 2021 gefordert. Klöckner (CDU) dagegen hatte bei der SZ laut überlegt, es sei fraglich, ob die EU-Kommission einen solchen Schritt akzeptieren würde.

Das UBA weist in seiner gestern erschienenen Erklärung darauf hin, diese fast unsichtbaren  Mikroverunreinigungen werden inzwischen nicht zuletzt dank verfeinerter Analyseverfahren zunehmend in unseren Gewässern nachgewiesen. In einem Maßnahmenpaket schlägt das Amt nun vor, wie es erreicht werden kann  Stoffeinträge in die Gewässer zu minimieren.

Langlebige Stoffe, die in die Gewässer gelangen und dort oft jahrzehntelang zu Problemen führten, stammten zum Beispiel aus bioziden Bootsanstrichen, aus Löschschäumen und Galvanikbädern oder eben aus Pflanzenschutzmitteln. Gegenwärtig werden in Gewässern zunehmend Arzneimittelwirkstoffe wie Diclofenac und Ibuprofen gemessen, berichtet das UBA aktuell.

Bei der Herstellung, Verarbeitung, Verwendung und Entsorgung von Chemikalien können diese als Mikroverunreinigungen auf verschiedenen Wegen in das Grundwasser, die Flüsse, die Seen und die Meere gelangen: Durch Abwässer aus Kläranlagen, Abschwemmung aus Böden, Auswaschung über Niederschläge, Versickerung oder Direktanwendung im Gewässer. Das Umweltbundesamt hat inzwischen die Eintragspfade analysiert, kritische Stoffeigenschaften benannt und schließlich daraus auch Handlungsempfehlungen abgeleitet. Es zeigt sich: Nur eine Kombination von Maßnahmen bei der Herstellung, bei den Verwendungen und der Abwasserbehandlung kann einen umfassenden Schutz bewirken.

Arzneimittel: Für eine wirksame Kontrolle bei der Zulassung müssen die herstellenden Unternehmen alle Umweltdaten für eine Stoffbewertung offenlegen. Dies gilt auch für Arzneimittelwirkstoffe, die bereits lange auf dem Markt sind

Pflanzenschutzmittel (PSM): Insgesamt sollten deutlich weniger chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Dafür müssen der Ökolandbau ausgebaut und vorsorgende Maßnahmen im konventionellen Anbau, z.B. eine erweiterte Fruchtfolge, umgesetzt werden. Um Einträge in Gewässer bei und nach der Ausbringung zu minimieren, sollten dauerhaft bewachsene Gewässerrandstreifen entlang der Flüsse und Bäche angelegt werden, auf denen der Einsatz von PSM verboten ist. Bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln sollte Technik zum Einsatz kommen, die eine möglichst zielgenaue, verlustfreie und saubere Ausbringung gewährleistet.

Biozide (Mittel zur Schädlingsbekämpfung, Desinfektion und zum Materialschutz): Generell sollte der Einsatz von Bioziden auf das notwendige Maß minimiert werden. Einzelne Anwendungsbeschränkungen und Auflagen bei der Zulassung von Bioziden reichen nicht aus. Zusätzlich müssen belastbare Daten zu den Verkaufs- und Verwendungsmengen erhoben, Umweltbelastungen systematisch überwacht sowie übergreifende Vorgaben für den umwelt- und sachgerechten Gebrauch von Bioziden erlassen werden.

Abwasser: Da viele der vorgeschlagenen Maßnahmen einen längeren Vorlauf brauchen und nicht alle Einträge von Mikroverunreinigungen verhindern können, muss auch bei der Abwasseraufbereitung angesetzt werden. Chemikalien aus verschiedenen Anwendungen gelangen in die kommunalen Kläranlagen. Mit einer vierten Reinigungsstufe könnte deren Eintrag in die Gewässer effizient redu