Natürlich kommt man heute noch genauso leicht an atomaren ‚Abfall’ dran wie damals. Mit krimineller Energie kann man auch im Atombereich alles erreichen. Ich hab’ mich in dem Zusammenhang spontan gefragt, was wäre passiert, wenn die Tasche, die dort mit Sprengstoff abgestellt worden war, explodiert wäre? Schlimmer noch, was wenn dem konventionellen Sprengstoff vielleicht ein halbes Pfund Plutonium beigemischt gewesen wäre? Eine sogenannte dirty-bomb, der Schrecken eines jeden Staates, dort platziert gewesen wäre: Jedem muss klar sein, dass zumindest die Bonner City bei ungünstigen Windverhältnissen auf Jahrzehnte nicht mehr bewohnbar wäre. Noch mal Glück gehabt. (wumbo)

Ich weiß zwar nicht wer sich hinter wumbo verbirgt, aber recht hat er. Diese Fragen wurden auch am Rande meiner Lesung in Hanau gestellt. Ich hab´zunächst mal nur große Augen bekommen. Musste den Fragestellern aber doch recht geben. Ich selbst hatte im Stillen auch schon drüber nachgedacht, wollte aber die Spekulationen nicht noch anheizen. Bei der Lesung aus meinem Buch geisterten schon dauernd die Spekulationen zu den widersprüchlichen Aussagen der Hanauer Staatsan-waltschaft zu den Todesumständen des Atommanagers Hans-Friedrich Holtz, alias Genske in meinem Buch, herum. Allgemeine Schlussfolgerung , da wollte Jemand nicht, dass der im Prozess noch ausplaudert wohin das angereicherte Atomzeugs, dieser sogenannte ‚Abfall’ überall hingeliefert wurde. Und wie einfach das ist. Die Presse stieg voll auf den Tod von Holtz ein. Unter der Überschrift:

“Explosiver Stoff im Buchladen”

überschrieb der Hanauer Anzeiger am 15.12. seinen Bericht, aus dem hier ein Auszug zu lesen ist:

hanauer-anzeiger_12-12-15»Besonders beschäftigte auch das Schicksal des Transnuklear-Managers Hans Friedrich Holtz. Der unter nicht eindeutig geklärten Umständen im Hanauer Untersuchungsgefängnis ums Leben kam. Die offizielle Version lautete Suizid. Kassing erläuterte, er habe bei seinen Recherchen schwere Widersprüche aufgedeckt zu den bisher vorliegenden amtlichen Aussagen. Während damals der Leitende Oberstaatsanwalt Albert Farwick vor dem zweiten Bundestagsuntersuchungsausschuss zunächst behauptet habe, Holtz habe sich die Pulsader am linken Unterarm aufgeschlitzt, habe er einige Sitzungen später erklärt, er habe sich die Pulsadern an beiden Armen aufgeschlitzt. Staatsanwalt Volker Kramer, der damals das Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche der Firma Transnuklear von Beginn an geführt habe, zeigte sich, so Autor Kassing, heute überrascht, wenn er mit den Aussagen von Farwick konfrontiert werde. Kramer erinnere sich, dass Holtz an der Heizung aufgehängt in seiner Zelle aufgefunden worden sei. Außerdem. so Kassing, sei Holtz nicht obduziert worden und ein Todesermittlungsverfahren, das 30 Jahre lang aufbewahrt werden muss, sei weder in der Staatsanwaltschaft Hanau noch im Justizministerium in Wiesbaden aufzufinden gewesen. Kassing betont, dass er darüber nur staunen könne, wie man so einen Fall. wie den des Herrn Holtz, aktenmäßig beerdigen könne.« Andrea Pauly (HA/how)

Hanau Post: Fragen zum Tod des Atommanagers

hanau-post_12-12-15»Terroristen bedrohen das Land, ein atomarer Sprengsatz ist irgendwo versteckt. ‚Aus den geheimen Atomlieferungen an Pakistan und Iran wurden Bomben, die heute die Welt bedrohen. Die Fiktion ist im wirklichen Leben angekommen.«

Für die Frankfurter Rundschau schrieb Christoph Süß am selben Tag:

hanau-frankfurter-rundschau_12-12-12»Dieter Kassing brachte den Atommüll-Skandal Ende der 80er Jahre mit seinem Interview mit dem damaligen Minister für Umwelt- und Reaktorsicherheitsminister Karl-Heinz Weimar (CDU), ins Rollen. In dem Gespräch hatte Kassing angedeutet, Belege für illegale Lieferungen waffenfähigen, atomaren Materials an Staaten wie Pakistan zu haben.«