Kommentar

D. Kassing

RWE-Vorstandschef Peter Terium vor einiger Zeit: Uns bläst der Wind ins Gesicht, Karik. U&E
RWE-Vorstandschef Peter Terium vor einiger Zeit: Uns bläst der Wind ins Gesicht, Karik. U&E

Der RWE-Aufsichtsrat beschloss am gestrigen Donnerstag, 03.März, Konzern-Chef Peter Terium solle bei der Aufspaltung des Konzerns in “alte” und “neue” Energien vorübergehend an der Spitze beider Gesellschaften bleiben.
Vorübergehend, das ist wohl das treffende Wort das Teriums Zukunft beschreiben kann. Nach dem Willen des Aufsichtsrates soll er nach gelungener Aufspaltung des RWE-Konzerns in eine alte und eine neue Gesellschaft, zwar erst nur den Gesamtvorsitz abgeben und Chef der neuen “Zukunftsgesellschaft”, bisheriger Projektname NewCo, werden in der die erneuerbaren Energien zusammengefasst sind, und deren Börsengang für Ende des Jahres avisiert ist.

Doch vor allem das kann er sicher nicht bleiben.

Die Gesellschaft, die künftig das Überleben beider Gesellschaften sichern soll, kann nicht einer führen, der so ziemlich gleich zu seinem Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender des Gesamtkonzerns RWE die Investitionen für RWE- Inogy, der Gesellschaft in der bisher die „Kompetenzen und Kraftwerke des RWE Konzerns im Bereich erneuerbarer Energien“ gebündelt sind wie es auf der Website zu lesen ist, fast halbiert hat.

Dies hatte Terium im Interview mit dem Deutschlandfunk am 02. Februar 14 auf eine entsprechende Frage von Deutschlandfunk- Redakteur Klemens Kindermann ausdrücklich bestätigt. Auf dessen Feststellung Terium fahre ja auch die Investitionen in der Ökostromtochter– Innogy – runter und halbiere da auch die Belegschaft und Kindermanns anschließende Frage:

Schneiden Sie sich da nicht ein Stück weit die eigene Zukunft ab?“
Da antwortet Terium ohne zu zögern: „… Teilweise ja. Das tun wir ja nicht gerne. Wir würden auch sehr gerne weiter oder noch mehr in die Erneuerbaren investieren. Nur, ich kann nur Geld ausgeben, was ich habe – und im Moment haben wir kein Geld mehr.“

RWE-Chef Peter Terium: Im wahrsten Sinne  herausgesprungen aus der alten Zeit sucht  er eine neue , grüne Zukunft ...
RWE-Chef Peter Terium: Im wahrsten Sinne herausgesprungen aus der alten Zeit und grün übertüncht sucht er eine neue , grüne Zukunft …

Wer vier Jahre zuvor in Nadelstreifen-Dress in cooler Manager-Manier die Mittel für eine grüne Energiezukunft des Konzerns zusammen gestrichen hat, obwohl bereits zu der Zeit deutlicher als je zuvor erkennbar war, dass RWE nur damit den Weg in die Zukunft finden könnte, der wirkt heute nicht in übergestreiften grünen Hosen überzeugend auf der Spitzenposition der NewCo, die dem rheinischen Energie-Konzern die Zukunft sichern soll.
Aber vermutlich sitzt schon bald mit Hildegard Müller, der vormaligen Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie-Wirtschaft (BDEW), die nun in den RWE- Vorstand wechselt und die über exzellente Kontakte zur Kanzlerin und zu den kommunalen Anteilseignern verfügt, seine designierte Nachfolgerin am Vorstandstisch. Wenn ab 1. Mai zunächst auch “nur” als Netzvorstand.

Auch das Handelsblatt betrachtet Teriums Zukunft auf dem RWE-Vorstandvorsitzendensessel mit größerer Skepsis. Wie heißt es da in einem Kommentar vom Freitag, 04.März:

„Er muss beweisen, dass er neue Geschäfte entdecken und neues Wachstum erschließen kann. Viele im und um den Konzern trauen dem Niederländer, gelernter Wirtschaftsprüfer und langjähriger Controller, das nicht zu. Teriums Bewährungsprobe steht also noch bevor.“

Den ‚schwarzen Peter‘ trägt Peter Terium in der Tasche. Und der Slogan von RWE der da heißt „VoRWEG GEHEN“ könnte für ihn in nicht langer Zeit schon abgekürzt werden in: „WEG GEHEN“