Fessenheim: Am Gau knapp vorbeigeschrammt

Im französischen Atommeiler Fessenheim ist am 09.April 2014 der wohl dramatischste AKW-Unfall in Westeuropa passiert. Die wahre Dimension des Beinahe-Gaus wurde heute erst richtig bekannt durch Berichte von WDR und Süddeutscher Zeitung. (Bereits vergangenes Jahr haben wir dazu Fragen an die französische Energieministerin Segolene Royal gestellt und keine Antworten erhalten: Unser Bericht:  Kritische Fragen?-keine Antworten!, sunten)

Nicht nur Fessenheim, auch die belgischen Atommeiler Doel und Tihange, aber auch die Schweizer Reaktoren Beznau und Leibstadt stellen eine akute atomare Bedrohung für Deutschland, aber auch für die Menschen in den jeweiligen Ländern, dar.

Die Grünen-Vorsitzende Simone Peters forderte gestern Abend bereits in einem Tagesschaubericht wegen der Häufung von Zwischenfällen in grenznahen Atomkraftwerken eine Neubewertung der Atomkraft in Europa vorzunehmen und schlägt einen europäischen Atomgipfel vor.

Im Interview mit Umwelt- und Energie-Report erklärt der Atomexperte und Leiter des Atom- und Energiebereichs bei

Greenpeace Deutschland Thomas Breuer: „Da … mit finanziellen Mitteln die Gesundheitsschäden nach einem Atomunfall nicht geheilt werden können, ist der einzige Weg für die Bundesregierung sich für einen europaweiten Atomausstieg einzusetzen.“

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks …

…hatte erst Anfang Februar dem belgischen Vizepremier Jambon die Befürchtungen der Bundesregierung und die der deutschen Bevölkerung über Tihange eindringlich vorgetragen.

Die StädteRegion Aachen klagt zusammen mit Greenpeace Belgien und Deutschland gegen die Wiederinbetriebnahme des belgischen Pannenreakors vor verschiedenen belgischen Gerichten.

Die Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter…

hatte sich bereits Mitte Januar besorgt gezeigt über die unzureichende Sicherheitskultur von Atommeilern in der Schweiz. Ein Ereignis „mit sicherheitstechnischer Relevanz im Atomkraftwerk Leibstadt“ in der Schweiz hatte zu dieser Besorgnis der Staatssekretärin geführt.

Eine grenzüberschreitende deutsch-belgische Umwelt- und Antiatombewegung, es sind 24 Gruppen, kämpft seit vielen Jahren für die Schließung des ältesten Atomkraftwerks der Welt , den Schweizer Atommeiler und „Technik-Museum Beznau“ wie er von ihnen bezeichnet wird. Jetzt starten sie erneut eine der größten Kampagnen gegen den Reaktor.

Lesen Sie dazu auch unser Interview mit Greenpeace-Atom-Experte Thomas Breuer: Greenpeace für europaweiten Atomausstieg

und auch: Atommeiler Beznau- Originalfoto oder Karikatur?

und auch: Kritische Fragen? -Keine Antwort!