Ohne weitere Anstrengungen wird Deutschland sein Klimaschutzziel für 2020 drastisch verfehlen. Der Ausstoß von Treibhausgasen wird gegenüber 1990 lediglich um 30 bis 31 Prozent zurückgehen. Zu der Einschätzung kommt Agora Energiewende in einer aktuellen Analyse die gestern, Donnerstag 07.September, veröffentlicht wurde.  «Die äußerst negative Einschätzung der Agora

In Paris und Elmau   schlug sie noch den ganz großen Gong für die Welt-Klima-Revolution,  und  die Dekarbonisierung und jetzt verfehlt sie ihre eigenen Ziele   ...?
In Paris und Elmau schlug sie noch den ganz großen Gong für die Welt-Klima-Revolution und die Dekarbonisierung und jetzt verfehlt sie ihre eigenen Ziele …?

Energiewende teilen wir nicht», kommentierte das Bundesumwelt-ministerium (BMUB) in einer ersten Stellungnahme die Analyse.  Es sei allerdings unstrittig, dass nach der Bundestagswahl noch einmal «kräftig nachgesteuert» werden müsse, war aber zu vernehmen. Umwelt- und Energie-Report hat noch einmal nachgehakt und erwartet in Kürze weitere Äußerungen des BMUB dazu.

Das Ziel der Bundesregierung liegt bei einer Treibhausgas-Reduktion von 40 Prozent. Für diese wurde die offizielle Prognose der Bundesregierung – der so genannte Projektionsbericht – mit den neusten verfügbaren Daten aktualisiert. Im Projektionsbericht nimmt die Regierung bislang an, dass bis 2020 ein Rückgang von rund 35 Prozent erreicht wird, konstatiert Agora in seiner Veröffentlichung.

 

25.03.16 Pfeil für Text„Nur 30 Prozent statt 40 Prozent weniger CO2 ist nicht ein bisschen daneben, das wäre eine krachende Verfehlung des Klimaziels für 2020“, …

…  stellt  Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende nüchtern fest.  Und er folgert: „Hier muss die nächste Bundesregierung ganz schnell nachlegen, um wenigstens in die Nähe ihres vielfach bestätigten Ziels zu

Ein Rundum-Modul zur Information der Besucher über die Weltklimakonferenz: Was ist sie, was geschieht da, ... in Bonn im November? Bild U+E
Ein Rundum-Modul zur Information der Besucher über die Weltklimakonferenz: Was ist sie, was geschieht da, … in Bonn im November? Bild U+E

kommen.“ Ein Scheitern beim Klimaziel 2020 schade nicht nur dem Klima, sondern auch Deutschlands internationaler Rolle, „…an der alle Regierungen seit Helmut Kohl jahrelang gearbeitet haben“, so Graichen weiter. „Bei der nächsten Gelegenheit wird Herr Trump uns das genüsslich unter die Nase reiben, nachdem er beim G20-Gipfel im Juli von Deutschland in Klimafragen isoliert wurde“, legt Graichen den Finger in die Wunde. Er hätte auch darauf hinweisen können, dass Deutschlands Rolle bei der nächsten Welt-Klimakonferenz im November in Bonn in ein schiefes Licht geraten könnte.  

Um noch so nah wie möglich an das Klimaschutzziel 2020 zu kommen, heißt es in der Agora-Veröffentlichung weiter, sei ein unmittelbar im Koalitionsvertrag verankertes Sofortprogramm „Klimaschutz 2020“ unumgänglich. Dieses müsste von der künftigen Regierung zügig beschlossen und schon im ersten Halbjahr 2018 umgesetzt werden, um noch bis 2020 Wirkung entfalten zu können.

Bundeskanzlerin Angela Merkel: Stehe voll hinter der Kritik von Gabriel ...
Bundeskanzlerin Angela Merkel: Stehe voll hinter der Kritik von Gabriel …

Das Klimaschutzziel 2020 von  40 Prozent Treibhausgas-minderung wurde von der Bundesregierung 2007 beschlossen und seither immer wieder bekräftigt, zuletzt von der Bundeskanzlerin im ARD-Sommerinterview im Juli, hält Agora der Kanzlerin und der ganzen Bundesregierung vor.  

Agora zufolge lagen – Stand 2016 – die klimaschädlichen Emissionen um 28 Prozent unter dem Niveau von 1990, die Lücke bis 2020 beträgt gut 150 Millionen Tonnen CO2. Die Bundesregierung geht

Peter Altmaier: Sie erinnern sich ...Die Bundesregierung hat den Klimaschutzplan ungestraft zerfledddert...! Und nicht mals die Ziele werden dann realisiert werden können...Karik. U+E
Der getreue Helfer der Kanzlerin…Kanzleramtschef Peter AltmaierKarik. U+E

bislang in ihrem Projektionsbericht noch davon aus, dass die Lücke  durch die bereits beschlossenen Maßnahmen auf 70 Millionen Tonnen CO2 schrumpft. Tatsächlich dürfte aber, so die Analyse von Agora, die Lücke ohne weitere Maßnahmen bei etwa 120 Millionen Tonnen CO2 verharren (-30,5 Prozent).

25.03.16 Pfeil für TextHierfür gibt es mehrere Ursachen zählt Agora auf: So sind die Preise für CO2Emissionsrechte, Heizöl, Diesel, Gas und Benzin niedriger als bislang angenommen. Zudem wachsen Wirtschaft und Bevölkerung stärker als im

Patrick Graichen
Hierfür gibt es mehrere Gründe…; Patrick Graichen

Projektionsbericht der Bundesregierung prognostiziert. Das führt insgesamt zu einem stärkeren Einsatz fossiler Brennstoffe – etwa in der Kohleverstromung, bei der Gebäudeheizung mit Öl und im Verkehr.