Die Weltklimakonferenz in Bonn , die Freitag 17. November endete, zeigte erneut: Weltumspannend die Menschen davon zu überzeugen, dass schnell und zupackend etwas getan werden muss, um  vor allem die Ärmsten der Armen vor der Klimaerhitzung und ihren gravierenden Folgen zu schützen, ist ganz offensichtlich eine kaum vorstellbar,

Die armen Länder: Geplündert und ohne Perspektive? Der Stand Fidschi am Ende der Weltklimakonferenz in Bonn; Bild Umwelt-Energie-Report

zähe  Aufgabe. Ist sie denn überhaupt noch lösbar, wenn man  quasi zeitgleich feststellen muss, dass in diesem Jahr die weltweiten Emissionen wieder gestiegen sind. Die Hoffnung Vieler weltweit , dass die Emissionen sich stabilisieren und dass wir jetzt schon auf einem Weg sind einem ambitionierten Klimaschutz , ist damit zunächst zunichte gemacht, oder?

Noch-Umweltministerin Barbara Hendricks, es war wohl ihre letzte Klimakonferenz als Ministerin,  sieht die ganze Sache dagegen positiv und erklärt: „ Von Bonn geht das starke Signal aus, dass die Welt zusammensteht und sich beim Klimaschutz nicht aufhalten lässt.”

Doch auch Bonn hat wieder deutlich gezeigt, wie schwer sich  die reichen Industrieländer tun, die mit ihren horrenden Treibhausgas-Emissionen  den  armen  Ländern ohne große Skrupel die Klimakatastrophen ja beschert haben, den am  ärgsten betroffenen Ländern nun wirkungsvoll und grundlegend zu helfen . “Der Egoismus der Mächtigen ist ein Gift, das die Erde krank macht”, schleuderte Venezuelas Minister für Ökologie den Teilnehmern der Konferenz im Plenum entgegen.“

Barbara Hendricks: Wir müssen noch viel tun …aber Bonn war positiv …

Die Initiative  Deutschlands dazu: Es soll Klima-Versicherungen  die absichern, dass umgehende wirtschaftliche Hilfe nach Wetterkatastrophen zur Verfügung steht  und die  Menschen, die in Not geraten nicht  ihr Vieh oder Saatgut verkaufen müssen  und damit ihre Lebensgrundlage zerstören. Ganz abgesehen davon, dass sie möglicherweise zuvor schon alles bei einer solchen Katastrophe verloren haben

Außerdem können arme Länder Hilfen aus Fonds erhalten. Um den Dann soll es nach deutschen Vorstellungen für arme Länder  “Anpassungsfonds” geben , aus denen unkompliziert Auszahlungen gewährt, werden. Hierüber  wurde in Bonn bis zum Ende gerungen.

Noch in der letzten Nacht beschäftigte die Delegierten auch, wie weit im Voraus Klima-Finanzhilfen an Entwicklungsländer zugesagt werden müssen – Entwicklungsländer sehen nicht mehr ein, dass sie darum betteln müssen.  Auch das machten die ärmeren Länder während  der Bonner Konferenz erneut massiv deutlich: Sie sehen immer noch, auch bei Ende der 23. Klimakonferenz, eine große Lücke zwischen Versprechungen und tatsächlichem Geldfluss.

Auch erst am letzten Tag der Konferenz  wurde ein Fahrplan für das nächste Jahr beschlossen, der so genannte “Talanoa- Dialog”.  Ministerin Hendricks betrachtet ihn als „… ein wesentliches Ergebnis der Konferenz.“  Talanoa ist ein fidschianischer Begriff für einen Austausch mit allen Beteiligten.

Da die aktuellen Klimaziele unter dem Pariser Abkommen in der Summe noch nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, wurde bereits in Paris vereinbart, dass die Staatengemeinschaft mit der Zeit „immer ehrgeiziger werden muss.“ Die Umweltministerin erläutert: „ Der Probelauf für diesen Ambitionsmechanismus ist der Talanoa Dialog. Unter Führung von Fidschi und Polen, wo im Jahr 2018 in Katovice, mitten  im schlesischen Kohlerevier, die nächste Klimakonferenz stattfinden wird,  soll er im Laufe des nächsten Jahres Beiträge aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenfassen. Ergebnis wird eine Bestandsaufnahme sein, die die Vertragsstaaten zu ehrgeizigerem Handeln motivieren soll, um die globale Klimaschutzlücke zu schließen.“

Wichtige Fortschritte gab es auch beim sogenannten Regelbuch, also den Ausführungsbestimmungen für das Pariser Abkommen. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie die Staaten ihre

Wir sehen uns wieder, nächstes Jahr mitten im polnischen Kohlerevier Katovice …; Bild Umwelt-Energie-Report

Treibhausgasemissionen messen und darüber berichten. In Bonn wurden zu allen Fragen Texte entwickelt, die bis zur Weltklimakonferenz in Kattowitz 2018 schlussverhandelt werden können.

Gleichberechtigt neben den Verhandlungen wurde in Bonn die sogenannte Umsetzungsagenda vorangetrieben: In vielen hundert Veranstaltungen präsentierten Staaten, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Klimaschutzlösungen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Ein Beispiel für die Fortschritte jenseits der Verhandlungen ist die sogenannte NDC-Partnerschaft, die Entwicklungsländern bei der Aufstellung von nationalen Klimaschutzstrategien hilft. Die Partnerschaft hat ihre Arbeit in Bonn deutlich ausgebaut.