In Deutschland ist die Erkenntnis noch nicht überall angekommen …; Michael Riechel und Anke Tuschek, ganz links Daniel Wosnitzka Pressesprecher DVGW. Bild Umwelt- und Energie-Report

Ein großes Loblied auf die mögliche Rolle von Erdgas in der Energiewende sang  Michael Riechel(Bild Mitte), Präsident des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) am Mittwoch, 29. November,  zum Auftakt der gat 2017 in Köln* und der anschließenden gemeinsamen Pressekonferenz zusammen mit Anke Tuschek (Bild rechts), Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). „Durch den Umstieg von Braunkohle auf Erdgas würden sofort 110 Millionen Tonnen CO2 jährlich eingespart“,  erklärte Riechel. Der gleiche Effekt könnte auch durch den Zubau von rund 18.000 Windrädern erzielt werden – was allerdings 20 Jahre dauern würde, so Riechel.  Das wäre dann aber  für das Klima zu spät. Eine kontinuierlichere Auslastung der Gaskraftwerke könne  erheblich zur Systemstabilität beitragen, da sie gesicherte Leistung bereitstellten.

Gefragt, wie beide, Riechel und Tuschek denn in diesem Zusammenhang das neue Gaspipeline-Projekt Nord-Stream 2 beurteilten, immerhin gingen ja die europäischen Gasvorräte in den Niederlanden und Norwegen  nach Expertenschätzung immer stärker zur Neige, betonte Riechel  Gas gebe es genug, im Überfluss. In Norwegen zum Beispiel seien neue, riesige Vorräte entdeckt worden. Beide, Tusche und Riechel,  wiesen daraufhin, dass aus ihrer Sicht Nord-Stream 2 ein rein  wirtschaftliches Projekt sei,  wobei die Projektträger, auch die deutschen Unternehmen wie Wintershall, selbst prüfen müssten was sich rechne.

Aus Sicht von Umwelt- und Energie-Report sei darauf hingewiesen, dass es in Norwegen inzwischen heftige Diskussionen um die Förderung der neuen angeblich „riesigen“  Öl- und Gasvorräte gibt. Sie lagern nämlich just vor Inseln  wo bisher der Tourismus boomt und die Befürchtungen vor Umweltschäden groß geschrieben werden.

Riechel und Tuschek hatten ja auch den Hinweis gegeben, dass die Projektträger von  Nord-Stream 2 selbst prüfen müssten, ob sich das Projekt rechne, da es doch genug Erdgas, gebe. Es kommt uns ja fast aus den Ohren raus, so Riechel, um sich gleich wieder zu korrigieren und zu erklären es sei genug vorhanden. Doch was ist dann mit dem verstärkt geplanten Einsatz von Grün-Gas  und  Bio-LNG? Die Berechnungen zeigen, so Riechel in dem Pressegespräch, dass sich 50 Prozent des LkW- Verkehrs bis 2030 emissionsfrei stellen lassen.

Sind die Aussagen belastbar, wenn auf der anderen Seite Erdgas in Hülle und Fülle zur Verfügung steht? Wer bezahlt denn die notwendigen Einrichtungen zum Aufbau dieser Technologien und … sind sie dann noch wettbewerbsfähig?