Eine internationale Gesellschaft plant zur Zeit nun schon konkreter ein Flüssiggasterminal in Brunsbüttel zu bauen. Ziel des Projektes sei es, so schrieb der Spiegel als erste Anzeichen für das Projekt sprachen, den internationalen Gasbezug zu diversifizieren. Damit entstehe auch Konkurrenz für den Bau der russischen Gaspipeline Nord-Stream 2. Eine Diversifizierung der Gaslieferländer sei im Interesse Deutschlands

Oliver Krischer MdB, Eine Alternative im Gasbezug …; Buendnis 90/Die Gruenen im Bundestag; Foto: Stefan Kaminski

und der EU, kommentierte der Grünen- Energiexperte Oliver Krischer, in dem Zusammenhang.  Krischer sitzt  auch im Beirat der Bundesnetzagentur in Bonn, die die Anbindung des Terminals im Netzplan berücksichtigen muss (wir berichteten bereits am 18. Dezember: Planung der Gasnetze bis 2028- Wird Nord-Stream 2 auch dabei sein?) Krischer erwähnte bisher mit keinem Wort, dass diese LNG-Terminal Alternative auch eine teuerere Gasbezugsquelle ist als die aus Russland. Das Gas muss erst verflüssigt und dann noch transportiert werden.   

Aktuell teilte uns nun ein Sprecher der Agentur am Mittwoch, 29. Januar, zum Projekt mit: Der Bundesnetzagentur liegen noch keine konkreten Informationen über die geplante Netzanbindung des LNG-Terminals Brunsbüttel vor. Das Terminal wird erstmalig in der Modellierung der Fernleitungsnetzbetreiber für den Netzentwicklungsplan Gas 2018-2028 berücksichtigt. Dieser wird voraussichtlich in den nächsten Wochen veröffentlicht und erst die danach erfolgenden Prüfungen können Aufschluss darüber geben, wie der Terminal an das Netz angebunden werden kann.“

Um das Marktinteresse zu wecken und den Kundenbedarf zu entwickeln, wird nun eine sogenannte Open Season durchgeführt, teilten die Mitglieder der internationalen Gesellschaft mit. Das Verfahren startete am 17. Januar 2018.

Die Open Season ist ein Verfahren um auf einem transparenten und diskriminierungsfreien Weg das Interesse des Marktes für Kapazitäten im LNG Terminal zu identifizieren, teilte uns eine Sprecherin der Gasunie LNG Holding B.V. mit.  Gasunie  ist auch Mitglied der neuen LNG-Gesellschaft „German LNG Terminal GmbH“(die weiteren Gesellschafter s. unten). Weiter erklärte die Sprecherin : „Wir erwarten Interessensbekundungen von potenziellen Kunden, die die Basis für weitere Verhandlungen bilden und schließlich in verbindliche Verträge münden. Interessensbekundungen können bis Ende April 2018 eingereicht werden.“

Die German LNG Terminal GmbH verweist in einer Stellungnahme noch mal darauf, dass das geplante Terminal Möglichkeiten für eine Diversifizierung der Gasversorgungsquellen in Deutschland eröffne und den Zugang zu LNG als emissionsarmer Treibstoffalternative für Schiffe und Lastkraftwagen biete.

German LNG Terminal fokussiert sich demnach derzeit auf den Standort Brunsbüttel. Die Nähe zum Hamburger Hafen sowie zu den in der Region ansässigen Industrieunternehmen bietet ein attraktives wirtschaftliches Umfeld. Durch den Nord-Ostsee-Kanal, der in Nachbarschaft des geplanten Terminals verläuft, sind die skandinavischen und baltischen Länder gut erreichbar. Abhängig von u.a. dem Ergebnis der Open Season soll mit dem Bau des LNG-Terminals nach der finalen Investitionsentscheidung 2019 begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist für das vierte Quartal 2022 geplant.

Mitglieder der Gesellschaft German LNG Terminal GmbH sind: German LNG Terminal GmbH i.G. ; N.V. Nederlandse Gasunie; Oiltanking GmbH; Vopak LNG Holding B.V.