Für die meisten Deutschen ist das Auto trotz immer mehr Staus auf den Straßen nach wie vor das Fortbewegungsmittel Nummer eins, stellt die Agentur für erneuerbare Energien (AEE)  im Hinblick auf das kommende Osterfest am kommenden Wochenende -31.März/01.April- fest. Rund drei Viertel des Personenverkehrs in Deutschland wird über  private Pkw abgewickelt.

Nachdenken über die Emissionen an den Ostertagen...; Philipp Vohrer
Nachdenken über die Emissionen an den Ostertagen…; Philipp Vohrer

„Beim Bemühen um mehr Erneuerbare Energien und weniger Treibhausgase im Verkehrssektor muss daher das Auto in den Fokus rücken, zum einen durch einen Verzicht auf den eigenen Wagen, zum anderen durch den Umstieg auf Erneuerbare Energien“, betont der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer und legt damit den Finger in eine große Wunde: Bei den Treibhausgasen, aber ebenso im Gemüt, nicht nur der Deutschen.

Eine Fahrt im Durchschnitts-Pkw von Hamburg nach Rimini verursacht bei realen CO2-Emissionen von 150 g/km auf der rund 1.300 km langen Strecke nur für die Hin- und Rückfahrt zum Urlaubsort CO2-Emissionen von rund 400 kg, stellt die AEE fest. Bei einer vierköpfigen Familie sind dies 100 kg pro Person allein für die Autofahrt. Noch deutlich schlechter ist die Bilanz demnach  in der Luft. Beim Flug auf der gleichen Strecke entstehen mehr als 530 kg CO2 – pro Person. Das entspricht rund einem Viertel des für ein klimaverträgliches Leben veranschlagten Jahresbudgets.

Das heißt: Mit dem Flug wäre das gesamte von Jahresanfang bis Karfreitag verfügbare „Guthaben“ auf dem Klimakonto abgeräumt.  „Für den Verbrennungsmotor steht mit nachhaltig erzeugten Biokraftstoffen zwar klimaschonende Entlastung auf der Straße bereit, die aber nur bei sinkendem Energiehunger unseren Klima-Rucksack deutlich erleichtern kann“, hebt Vohrer hervor.

Die Klimagasemissionen auf der Straße haben sich laut den jüngsten verfügbaren Daten nicht nur des Bundeswirtschaftsministeriums 2016 gegenüber dem Vorjahr sprunghaft um rd. 4 Millionen Tonnen (Mio. t) auf 159 Mio. t erhöht. Auch das Umweltbundesamt (UBA) legt solche Zahlen vor. Für 2017 werden  nach unseren Informationen weiter leicht steigende Zahlen erwartet.

Erneuerbare Energien im Verkehrssektor, Grafik AEE
Erneuerbare Energien im Verkehrssektor, Grafik AEE

Neben dem stetig steigenden Güterverkehr liegt das auch am unvermindert hohen Verkehrsaufkommen an Pkw. Aber auch an der Nachfrage im Heizungsmarkt. Durch den Einsatz Erneuerbarer Energien – allen voran Biokraftstoffen – konnte im Verkehr ein noch stärkerer Anstieg eingedämmt werden. Laut dem Klimaschutzplan der Bundesregierung sollen die Klimagasemissionen im Verkehrssektor bis 2030 auf 95-98 Mio. t CO2-Äquivalent sinken, das sind rund 40 Prozent weniger als 1990. „Um auch nur in die Nähe dieses Ziels zu kommen, müssen wir neue Antriebstechnologien wie die Elektromobilität für Pkw mit Erneuerbaren Energien betreiben, den verbleibenden Bedarf an Kraftstoffen nachhaltig erneuerbar decken und gleichzeitig unsere Mobilität anders organisieren“, mahnt Vohrer.