Droht die britische Premierministerin Deutschland den geplanten Bau der  Gaspipeline Nord-Stream 2 von Russland direkt nach Deutschland zum Thema des nächsten EU-Gipfels zu machen? Die Gaspipeline Nord Stream 2 ist laut der britischen Premierministerin Theresa May bisher noch kein Thema beim jüngsten EU-Gipfel, am 23. März, gewesen. „Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir dieses Projekt bei dem für Juni geplanten EU-Gipfel erörtern werden“, sagte May am vergangenen Montag, 26. März im britischen Parlament.

Droht die britische Premierministerin Therea May Nord-Stream 2 zum EU-Gipfel-Thema zu machen ...?
Droht die britische Premierministerin Therea May Nord-Stream 2 zum EU-Gipfel-Thema zu machen …?, bild steffen kugler bundesbildst.

Dies hat auch Moskau aufmerksam zur Kenntnis genommen. Vor allem auch, weil die britische Premierministerin zum Auftakt des EU-Gipfels vor einer Bedrohung Europas durch Russland gewarnt hatte. Der Giftanschlag auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter Julija füge sich ein in eine Politik “russischer Aggression gegen Europa und seine Nachbarn”, sagte May in Brüssel. “Es ist klar, dass die Bedrohung durch Russland keine Grenzen respektiert.” Großbritannien fühle sich “uneingeschränkt der künftigen Sicherheit Europas verpflichtet”, sagte May. In diesem Zusammenhang, so ist zu befürchten, könnte May auch noch einmal die angebliche Energie-Abhängigkeit Europas und vor allem Deutschlands vom Russengas zum Thema machen.

„Wir hatten die Außenminister der EU-Länder gebeten zu prüfen, welche Fragen in diesem Zusammenhang beim Juni-Gipfel zur Sprache gebracht werden könnten“, sagte sie.

Zuvor hatten die Parlamentschefs Litauens, Lettlands und Polens in Vilnius eine gemeinsame Erklärung gegen den Bau der  Gaspipeline Nord-Stream 2 verabschiedet. Das sei ein geopolitisches Projekt, dem die politische Entscheidung über den Verzicht auf den Gastransit via Ukraine zugrunde liege, hieß es in der litauischen Hauptstadt. Medienberichten zufolge wurde diese Erklärung auch von der Ukraine und Moldau unterzeichnet, berichtete sogleich die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik-news.

Das Projekt Nord Stream 2 sieht den Bau von zwei Strängen mit einer Durchsatzkapazität von insgesamt 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr auf dem Grund der Ostsee direkt zwischen Russland und Deutschland vor. Daran sind neben dem russische Gaskonzern Gazprom auch europäische Partner wie Shell, OMV, Engie, und die deutschen Energie-Konzerne Uniper und Wintershall beteiligt.