Bereits im Herbst 2017 hatte die Verkehrsgesellschaft der evm-Gruppe in Koblenz drei Dieselbusse mit sogenannten SCR-Katalysatoren, ausgestattet. Mit einer Investition in Höhe von rund einer Million Euro wollte die Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein weitere 38 Busse umrüsten und so dazu beitragen, dass die Luft in Koblenz sauberer wird. Das Problem: Bisher gibt es in Rheinland Pfalz für die neue Filtertechnik nur eine Ausnahmegenehmigung von einem Jahr. Eine Umrüstung der gesamten Flotte ist aber erst bei einer dauerhaften Betriebsgrundlage möglich.

SCR steht dabei für „Selective Catalytic Reduction“ – eine Technik, die vom Prinzip her auch bei Fahrzeugen der Abgasnorm Euro 6 verwendet wird. Dabei werden die Stickoxide in einer Reaktion mit Harnstoff, auch AdBlue genannt, bei Abgastemperaturen von mehr als 200 Grad zu molekularem Stickstoff – dem Hauptbestandteil von Luft – umgewandelt.

„Die Tests mit den umgerüsteten Bussen waren sehr gut. Würden wir jetzt, ohne eine reguläre Zulassungsbasis bzw. einer dauerhaften Ausnahmegenehmigung auch die übrigen  Busse umrüsten, könnte es sein, dass wir sie nach einem Jahr wieder zurückbauen müssen“, erklärt Jürgen Czielinski, Geschäftsführer der evm Verkehrs GmbH. „Wir müssen daher die Entscheidung der Behörden abwarten, bevor wir weiter investieren.“

Die Hersteller der SCR-Filter müssen für die reguläre Zulassung der Systeme die in der Nachrüstrichtlinie technischen Nachweis der Wirkungsweise zur Reduzierung der Luftschadstoffe, unter anderem auch Stickoxid, erbringen. Nur dann erhalten die Katalysatoren eine Allgemeine Betriebserlaubnis.

Als eines der ersten Verkehrsunternehmen, das die SCR-Filter im Einsatz hat, ist die evm Verkehrs GmbH nicht nur Vorreiter in dieser Technik, sondern hilft jetzt auch bei der notwendigen Erlangung der allgemeinen Betriebserlaubnis in Deutschland, erklärt das Unternehmen.

Der gesetzlich vorgeschriebene gutachterliche Nachweis setzt unter anderem voraus, dass bestimmte Außentemperaturen und Fahrbedingungen vorliegen, die auch unter schwierigen Bedingungen die ausreichende Reinigungsleistung der SCR-Katalysatoren dokumentieren. Hierzu wurde eine Abgasmessanlage im Heck des evm-Busses eingebaut. Zudem wurden Vergleichsmessungen mit und ohne SCR-Katalysator durchgeführt. Die Testfahrten im Stadtgebiet von Koblenz führten laut der beteiligten Institutionen zum erfolgreichen Nachweis.

Bis zu 34 Tonnen weniger Stickoxidausstoß

Die umfangreiche und in der Region bislang einzigartige Umrüstung von insgesamt 41 Dieselbussen in der Flotte der Koblenzer Verkehrsbetriebe  würde einen beachtlichen Beitrag zur Schadstoffreduzierung leisten können, meldet das Unternehmen: Um etwa 34 Tonnen könnte sich der Stickoxidausstoß pro Jahr in Koblenz reduzieren – das entspricht einer Verringerung um etwa 80 Prozent. Im Gegensatz zu einem Pkw verfügt ein Bus über ausreichend Platz im Motorraum, um den benötigten AdBlue-Tank und einen zusätzlichen Katalysator unterzubringen.

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