Satellit Sentinel – 5P: Die Waffe des peruanischen Bauern gegen RWE?
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat vom 17. bis 19. April in Kooperation mit dem Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen (UNOOSA) einen Kongress zum Thema „atmosphärische Klimaforschung“ in Köln beim Botanischen Garten, der Flora, veranstaltet. Bemerkenswerte Erkenntnis während der Veranstaltung:
Seit 2017 erfasst der Satellit Sentinel – 5P (Sentinel-5 Precursor; deutsch: Wächter-5-Vorläufer) präzise Daten zu Luftqualität, Ozon und Klimagasen. Mit den Daten des Satelliten können Wissenschaftler nun auch die Quellen der Luftverschmutzung, wie aus Kohlekraftwerken, Raffinerien oder auch Vulkanausbrüchen, bestimmen. Zudem lassen sich auch Veränderungen der Klimagaskonzentrationen und damit die Effektivität von politischen Maßnahmen beobachten. Sentinel-5P ist Teil des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus.
Die Erkenntnisse des Satelliten Sentinel könnten nun auch in dem Prozess des peruanischen Bauern gegen das RWE eine Rolle spielen. Im November vergangenen Jahres hatte das Oberlandesgericht (OLG) Hamm beschlossen in die Beweisaufnahme einzutreten und zu prüfen, ob die von RWE produzierten CO2-Emissionen zum Teil ursächlich sind für das Abtauen eines Gletschers in Peru. Das Schmelzwasser bedroht ein Haus am Fuße des Gletschers in dem der Bergbauer auch wohnt. Ein Gutachter solle laut Gericht jetzt klären, ob die von RWE produzierten CO2-Emissionen zum Teil ursächlich sind für das Abtauen des Gletschers. Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Sorgt RWE mit für Gletscherschmelze in Peru?
Zurück zur DLR-Tagung: Im Zentrum der Veranstaltung standen vor allem auch die Fragen, welche Maßnahmen für das Erreichen der Pariser Klimaziele ergriffen werden müssen. Internationale Wissenschaftler, Raumfahrtbehörden sowie Einrichtungen der Vereinten Nationen diskutierten zusammen über den Wissensstand , um gemeinsame Strategien zu entwickeln.
“Das DLR trägt durch seine Forschungsarbeiten – insbesondere in der Luft- und Raumfahrt – dazu bei, die komplexen Prozesse in der Atmosphäre besser zu verstehen und schafft damit aus Sicht des DLR die Grundlagen für einen effektiven Klimaschutz. „Mit Hilfe der Erdbeobachtung und Atmosphärenforschung erhalten wir wichtige Daten, um die Klimafolgen und den Globalen Wandel zu erfassen”, erklärte DLR-Raumfahrtvorstand Prof. Hansjörg Dittus anlässlich der Veranstaltung .
Satelliten liefern immer präzisere Daten
Im kommenden Jahr soll auch die europäisch-japanische Mission EarthCARE (Earth Clouds, Aerosol and Radiation Exülorer) starten. Sie hat zum Ziel, die Auswirkung von Wolken und Aerosolen auf den globalen Strahlungshaushalt der Erde zu erfassen. EarthCARE wird genaue Messungen zum Einfluss der Sonnenstrahlung am äußeren Rand der Atmosphäre mit Messungen der Wolken- und Aerosoleigenschaften kombinieren und so zum Verständnis des Einflusses von Aerosol und Wolken auf die Strahlung sowie Rückkopplungsprozesse im System Erde-Atmosphäre beitragen. Zudem können Wissenschaftler globale Veränderungen, zum Beispiel der Bebauung, des Zustands der Böden, der Bodenfeuchte oder auch von Bodenhebungen oder -Senkungen mit zahlreichen Erdbeobachtungssatelliten immer genauer erfassen. Auch die Klimawirkung des Luftverkehrs wird immer besser erfasst.
Der Luftverkehr hat einen Anteil von rund zwölf Prozent zum gesamten CO2-Ausstoß des Verkehrssektors. Dazu kommt die Kondensstreifeninduzierte Bewölkung. Diese Wolken können je nach Sonnenstand und Untergrund lokal eine wärmende oder kühlende Wirkung entfalten. Bisherige Forschungsarbeiten legen nahe, dass global die wärmende Wirkung überwiegt. “Im DLR führen wir gezielte Flugzeugmesskampagnen und Modellstudien zur Klimawirkung des Luftverkehrs durch”, sagt DLR-Luftfahrtvorstand Prof. Rolf Henke.