Wird das Nahostland Ägypten der neue Lieblingspartner der EU für Gas-Importe? Bereits in naher Zukunft könnte ein Energievertrag zwischen Brüssel und Kairo unterschrieben werden, berichtete am vergangenen Samstag, 05. Mai, die russische Wirtschaftszeitung „Expert“. Das Blatt bezieht sich mit seiner Prognose auf einen Besuch von Miguel Arias Cañete, EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie, der im April nach Kairo  gereist sei, um energiepolitische Verhandlungen zu führen.

Wir müssen unsere Gassicherheit verstärken...; EU-Energie-Kommissar Miguel Arias Canete
Wir müssen unsere Gassicherheit verstärken…; EU-Energie-Kommissar Miguel Arias Canete

Die Transformation Ägyptens von einem langjährigen Gasimporteur in einen solchen Exporteur  werde  möglich, nachdem im östlichen Mittelmeer mehrere große Gasfelder entdeckt worden waren. An der Erschließung dieser Felder seien verschiedene westliche Energieriesen beteiligt, wie etwa der italienische Energie-Gigant  Eni sowie Shell und BP – aber auch die russische Rosneft.

Bisher ist Russland der wichtigste Gasexporteur auf den europäischen Markt, jedoch will die EU bereits seit Längerem die Abhängigkeit von Russland im Energiesektor reduzieren.

Cañetes  Besuch in Ägypten habe „seinen Optimismus über die strategische Partnerschaft zwischen der EU und Ägypten im Energiebereich für die Jahre 2018-2022“ unterstrichen, so zitierte das Wirtschaftsmagazin den EU-Kommissar.

Um seine Energiesicherheit zu erhöhen, wolle Brüssel nun seine Gasbezüge diversifizieren und Gas  aus Ägypten, Israel und Zypern importieren und so den Wegfall der eigenen Erdgasförderung kompensieren. Brüssel verberge dabei nicht die Tatsache, dass es mit  mit den neuen geplanten Bezügen  in erster Linie die Abhängigkeit von Russland senken wolle.

Ob allerdings die EU so einfach an das ägyptische Gas kommen werde, sei keineswegs sicher,mutmaßte das russische Wirtschaftsblatt,  denn der ägyptische Minister für Erdöl, Tarek Al Molla, erklärte bereits, dass Kairo zehn von elf ägyptischen Gasfeldern im Mittelmeer an geeignete Investoren versteigern werde.

Und unter den potenziellen Betreibern würden sich keineswegs nur Öl- und Gasriesen aus den USA und Europa finden, sondern auch Investoren aus  Russland, China und der arabischen Welt.