Heute vor 26 Jahren beschlossen rund 190 Staaten das UN-Übereinkommen zur biologischen Vielfalt. Und deshalb wird heute wieder mit dem internationalen Tag der biologischen Vielfalt an dieses mahnende Datum erinnert.

Auch der Steinhäger Staatssekretär Heinrich Bottermann  macht sich Sorgen um den Insektenschwund ...;hier mit  Ministerpräsident Armin Laschet
Auch der Steinhäger Staatssekretär Heinrich Bottermann macht sich Sorgen um den Insektenschwund …;hier mit Ministerpräsident Armin Laschet,r.

“Mit mehr als 43.000 verschiedenen Pflanzen-, Pilz- und Tierarten ist die Artenvielfalt hier bei uns in Nordrhein-Westfalen bemerkenswert groß“, klopft sich Staatssekretär Heinrich Bottermann, NRW-Umweltministerium, stellvertretend für die Lage im Land, auf die Schulter. Um dann nachzuschieben: „Die Bewahrung der biologischen Vielfalt ist Kernanliegen der nordrhein-westfälischen Umwelt- und Naturschutzpolitik.”

NRW verfügt zwar mit über 3.200 Naturschutzgebieten, 545 Gebieten des europäischen Schutzgebietssystems “NATURA 2000“, einem Nationalpark in der Eifel, rund 100 Wildnisgebieten und zwölf Naturparken über “ein eindrucksvolles, vielseitiges und wertvolles Naturerbe”. Trotzdem nehmen weltweit und auch in Nordrhein-Westfalen der Artenschwund und der Verlust an Lebensräumen “bedrohliche Ausmaße” an. So nahmen In Niedersachsen aber auch in Nordrhein-Westfalen nahmen, laut Bericht des Umweltbundesamtes ,  beispielsweise die Dauergrünlandflächen, unheimlich bedeutend für die Biodiversität,  gegenüber dem Referenzjahr 2003 um fast 67.000 Hektar (Niedersachsen/Bremen) beziehungsweise fast 71.000 Hektar (Nordrhein-Westfalen) ab.

Das bestätigt nun der NRW-Berricht über die Artenvielfalt. Da heißt es nämlich: Zu den Hauptursachen des weltweiten Verlustes an Biodiversität gehören neben dem Klimawandel und dem Einfluss gebietsfremder, invasiver Arten vor allem der Verlust von Lebensräumen durch intensive

Landwirtschaft geährdet die Biodiversität...hier die Hummelnahe am Mohn; bild nabu
Landwirtschaft geährdet die Biodiversität…hier die Hummelnahe am Mohn; bild nabu

Flächennutzung infolge von Bebauung, Land- und Forstwirtschaft, Waldverlust, Änderungen des Nährstoff- und Wasserhaushalts, sowie Bodenschatzgewinnung.

“Diese Entwicklungen zehren am Naturkapital unseres Planeten. Daher besteht dringender Handlungsbedarf, um hier eine Trendwende einzuläuten und die Vielfalt der Natur auch für kommende Generationen zu erhalten“, bestätigte Bottermann anlässlich der Präsentation des Artenvielfaltberichts.  „ … die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie ist eine langfristige Daueraufgabe”, konstatierte  Bottermann.

Die “Biodiversitätsstrategie NRW” formuliert Maßnahmen gegen den Verlust der Arten- und Lebensraumvielfalt auf der ganzen Landesfläche, nicht nur in Schutzgebieten. Nordrhein-Westfalen investiert dazu zunehmend in Maßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen. So wurden 2017 für 200.000 ha Fläche rund 13.000 Anträge auf Förderung von Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutzmaßnahmen gestellt. Für das laufende Jahr belegen die Antragszahlen für Agrarumwelt-Vertragsnaturschutz, dass das Interesse der Betriebe an dem Förderangebot weiter steigt. Laut  Bottermann hat sich das Land „…fest vorgenommen … Vertragsnaturschutz sowie Agrarumweltmaßnahmen zu stärken.”

Aber auch der aktuell festgestellte  Insektenschwund  macht Sorgen. „Er zeigt.., dass wir zweigleisig fahren müssen: Einerseits müssen wir die bereits bekannten Ursachen angehen und parallel durch den Aufbau solider Forschung noch offene Fragen klären“, so Bottermann.  Laut Staatssekretär bleiben  weiter  Fragen offen. So zum Beispiel: „Warum betrifft der Insektenschwund offenbar auch Flächen in Schutzgebieten, in denen eine landwirtschaftliche Nutzung gar nicht stattfindet?”

Um auch solchen Fragen nachzugehen untersucht Nordrhein-Westfalen in einer Langzeitstudie bis 2022 die künftige Entwicklung der Biomasse von Fluginsekten auf 120 repräsentativ ausgewählten Probeflächen. Rückblickend prüft das NRW-Umweltministerium die Veränderungen in der Artenzusammensetzung von Insektenproben aus zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten. Dazu finanziert das Land  ein Forschungsprojekt zwischen dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig und dem Entomologischen Verein Krefeld.