Bereits heute sind mehr als fünf Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen sind bei sommerlichen Wetterlagen von besonders großen Hitzebelastungen betroffen.

Die Belastung Die Belastung wird zunehmen; Thomas Delschen ;KNSY / Kniel Synnatzschke
Die Hitzebelastung wird zunehmen…; Thomas Delschen ;KNSY / Kniel Synnatzschke

Das belegen die  Ergebnisse  einer Studie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV). Durch den Klimawandel und den zu erwartenden weiteren Anstieg der Temperaturen wird die Hitzebelastung in NRW weiter zunehmen.

„Unsere Projektionen zeigen, dass hier in NRW die durchschnittlichen Jahrestemperaturen bis zur Mitte dieses Jahrhunderts zwischen 0,7 und 1,7 Grad Celsius ansteigen werden“,  stellte der Präsident des LANUV, Thomas Delschen, bei der Präsentation des LANUV-Jahresberichtes in Essen fest.

Bis zum Ende des Jahrhunderts erwartet das LANUV sogar einen Temperaturanstieg zwischen 1,5 und 4,3 Grad Celsius. „Daraus resultieren mehr besonders heiße Tage und in der Folge Hitzeperioden, die stärker ausfallen und länger anhalten“, so Delschen.

Vor allem stark verdichtete und hoch bebaute Innenstadtbereiche ohne Grünflächen wirken sich dabei negativ aus. „Hier besteht die Gefahr, dass sich sogenannte Wärme- oder Hitzeinseln bilden“, erläuterte Delschen. „Insbesondere in der Nacht kann hier die Temperatur um bis zu zehn Grad Celsius höher liegen als im Umland. Ursache dafür sind ein verringerter Luftaustausch, Gebäude und Straßen die Wärme speichern sowie Industrie und Verkehr, die Wärme abstrahlen.“

Die Städte mit den meisten von besonders großen Hitzebelastungen betroffenen Menschen sind Köln (654.000 Betroffene, 62 % der Gesamtbevölkerung), Düsseldorf (430.000 Betroffene, 70 % der Gesamtbevölkerung) und Duisburg (311.000 Betroffene, 63 % der Gesamtbevölkerung). Aber auch kleinere Städte wie Hilden (38.000 Betroffene, 70 % der Gesamtbevölkerung), Gladbeck (46.000 Betroffene, 61 % Gesamtbevölkerung), Langenfeld (34.000 Betroffene, 58 % Gesamtbevölkerung) oder Gronau (24.000 Betroffene, 51 % Gesamtbevölkerung) können Hitzeinseln und damit hohe Zahlen von Betroffenen aufweisen.

„Experten aus der Stadt- und Regionalplanung sind hier gefragt, um Vorsorge zu treffen“, betonte der LANUV-Präsident. „Besonders den Anteil an Grün- und Wasserflächen oder Bepflanzung zu erhöhen, helle Fassaden beim Hausbau einzusetzen und die Versiegelung von Flächen zu verringern oder zu vermeiden, sind sinnvolle Ansätze, um Hitzebelastungen abzumildern.“

…Schwitzen und leiden wie in den heute schon wirklich heißen Ländern…?bild sascha Hilgers bmub

Begrünung ist vor allem deshalb sinnvoll, da durch die Verdunstung von Wasser durch Pflanzen Wärmeenergie verbraucht wird und somit die Umgebungsluft abgekühlt werden kann.

In städtebaulichen Planungsprozessen ist es zudem sinnvoll, Ausgleichsräume und Kaltluftleitbahnen zu betrachten, um so zu einer Verbesserung der thermischen Situation beizutragen. Mit diesen Kaltluftleitbahnen kann ein Luftaustausch und damit der Transport kühlerer Luft von städtischen Außenbereichen in die Innenstädte ermöglicht werden. Insbesondere größere Kaltluftleitbahnen oder besonders große Belastungen erfordern zum Teil auch überörtliche Ansätze. Hier ist neben der Stadtplanung auch die Regionalplanung gefordert, klimaökologisch bedeutsame Flächen zu schützen.

Den Zahlen zur Hitzebelastung in NRW zu Grunde liegt eine Klimaanalyse, die das LANUV für ganz Nordrhein-Westfalen durchgeführt hat. Dabei wurden für einen typischen Sommertag mit abendlichen Temperaturen von 20 Grad Celsius verschiedene meteorologische Parameter und komplexe Prozesse zum Luftaustausch berechnet. In Bezug gesetzt wurden Flächen, über denen sich nachts größere Schichten kühlerer Luft bilden und die Bereiche in Städten, die von Hitzebelastungen betroffen sind.