Wie gehen die westlichen Unternehmen, die sich am Bau der geplanten Russengas-Pipeline Nord-Stream 2 in irgendeiner Weise beteiligen, mit den andauernden Sanktionsdrohungen von US-Präsident Donald Trump, Kongress und Senat konfrontiert sehen?  Wir befragten dazu mit Uniper eines von fünf an der Finanzierung des Projekts beteiligten europäischen Unternehmen. Uniper  hat  sich vor einiger Zeit vom Energiekonzern Eon abgespalten. Die übrigen sind Engie, OMV, Shell und Wintershall.

Europa, Deutschland können Gas aus Russland kaufen ...geht doch, so Trump, hier mit Ehefrau Melania und Putin
Europa, Deutschland können Gas aus Russland kaufen …geht doch, solange man Putin gegenüber steht , … doch dann … Trump, hier mit Ehefrau Melania und Putin

Was ist jüngst passiert? Seit dem 26. Juni läuft  im US-Kongress in Verbindung mit dem US-Geheimdienst eine massive Initiative (Gesetzesantrag) der Republikaner und der Demokraten, angeführt von dem bekannten Republikaner Lloyd „Ted“ Poe und dem Demokraten Dennis „Denny“ Heck, gegen die geplante neue Gaspipeline Nord- Stream 2. Umwelt- und Energie-Report  hatte am 12. Juli darüber berichtet. Unser Bericht trug die Titelzeile: „US-Geheimdienst soll Material gegen Nord-Stream 2 liefern“.  Die Kongress-Akteure fordern darin „auf diplomatischem Weg und in Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst“ müsse alles unternommen werden, um das Projekt zu stoppen. ( Der Antrag liegt Umwelt- und Energie-Report vor).  Das Bundeswirtschaftsministerium machte uns gegenüber  in dem Zusammenhang deutlich, dass es jederzeit zu einem Sanktionsdekret gegen Nord-Stream 2 durch den US-Präsidenten, gestützt durch die Kongress-Aktion, kommen könne. Und wirklich: Die USA legten noch nach und das nachdem US-Präsident Donald Trump nach dem Helsinki-Gipfel mit Kreml-Chef Wladimir Putin Europa und somit Deutschland am 17. Juli im Interview mit Fox News  gerade zugestanden hatte sie könnten  Gas aus  Russland kaufen, da wurde, Donnerstag, 19. Juli bekannt,  der US-Kongress werde demnächst ein neues Sanktionspaket gegen das russische Gas-Pipeline-Projekt „Nord Stream 2“ vorlegen. Unseren  Bericht dazu titelten wir mit der headline: US-Sanktionen gegen russische Gas-Pipelines. Bereits am 13. Juli hatten wir

Wir stellten Uniper die Frage: 1. „Lässt sich dieses Projekt auf so dünnem Boden, der jederzeit einbrechen kann,  fortführen?“  Und dann wollten wir 2. auch noch wissen: „Was würde es energetisch für Deutschland bedeuten käme das Projekt nicht zustande?“ Ein Sprecher des Unternehmens übermittelte uns folgende Antworten darauf:

„Das Thema Nordstream 2 beobachten wir vor allem aus energiewirtschaftlicher Sicht, da wir es für eine notwendige Option zur Sicherstellung der Versorgung mit Erdgas in einem Europa mit schwindenden

Ich gehe davon aus, dass Nord-Stream 2 realisiert wird …. Uniper CEO Klaus Schäfer

eigenen Ressourcen halten, – aber natürlich auch aus der Sicht eines von fünf an der Finanzierung des Projekts beteiligten Unternehmen.

Wir sind allerdings keine Partner des Projekts im rechtlichen Sinn. Energiewirtschaftlich halten wir es für sinnvoll, eine solche Anbindung an die Erdgasreserven Russlands nicht als Option auszuschließen. Am Ende benötigt Europa den gesamten Mix aus eigener Produktion, importiertem Verflüssigtem Erdgas sowie Pipeline-Gas-Anbindungen aus allen möglichen Richtungen (Russland, Norwegen, Algerien, Aserbaidschan, etc.). Uniper ist übrigens auf den meisten dieser Felder, darunter auch LNG-Handel, aktiv.

Zur Frage der möglichen US-Sanktionen: Wir können natürlich nicht wissen was kommt, aber unsere Entscheidung, an der Finanzierung von Nord-Stream 2 mitzuwirken, wurde vor Jahren getroffen und damit vor den ersten Bestrebungen in den USA, das Projekt ggf. mit Sanktionen zu belegen. Zu den aktuellen politischen Auseinandersetzungen wollen wir uns nicht äußern

 

Der Sprecher übermittelte uns dazu aber das Statement von Uniper CEO Klaus Schäfer :„Die aktuelle Sanktionsspirale in der Weltpolitik verfolge ich mit einem sehr unguten Gefühl. Ich hoffe auf eine schnelle Einsicht aller Beteiligten, dass es immer besser ist, auch wieder zu deeskalieren. Im Hinblick auf mögliche Auswirkungen auf unser finanzielles Engagement beim Projekt Nord Stream 2 analysieren wir laufend die politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Klar ist: Wir halten weiterhin an unseren vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Nord Stream 2 fest, von dessen energiepolitischer Sinnhaftigkeit für Deutschland und Europa wir vor dem Hintergrund der rückläufigen Erdgasproduktion in Europa überzeugt sind. Dies ist ein Projekt für die nächsten Dekaden und damit immer auch ein Stück unabhängig von den aktuellen Entwicklungen. Deshalb gehe ich fest davon aus, dass das Projekt Nordstream 2 auch realisiert wird.“