Kann man guten Mutes noch daran glauben, dass Deutschland sein Ziel erreicht bis 2030 einen Ökostromanteil von 65 Prozent zu realisieren? Wohl kaum, wenn man sich vor Augen hält wo wir stehen und was im Einzelnen noch alles passieren muss.

Es muss viel mehr passieren ...; bild U + E
Es muss viel mehr passieren …; bild U+ E

Besonders deutlich wird das, wenn man sich die Daten der neuen Studie des Berliner Thinktanks Agora Energiewende zu Gemüte führt. Dann müsste ein Ruck durch die Bundesregierung gehen.

Bisher liegen wir bei gerade mal 36 Prozent. Was müsste geschehen, lautet die Frage in der Studie und eine Antwort heißt: „Bei einem Stromverbrauch auf heutigem Niveau, sind dazu jährliche Neuinstallationen von mindestens vier Gigawatt Windkraft an Land und fünf Gigawatt Photovoltaik nötig. Bei der Windkraft entspricht das einem Zubau, der etwas unter dem Niveau in den vergangenen Jahren liegt, bei der Photovoltaik bedeutet ein Zubau von fünf Gigawatt hingegen eine Verdoppelung. Zusätzlich zu diesen Technologien sollte zudem das Ziel für die installierte Leistung von Windkraft auf See von 15 auf 20 Gigawatt im Jahr 2030 erhöht werden – und damit auf das ursprüngliche Zielniveau. Der Zubau Erneuerbarer Energien lässt sich zudem durch ambitionierte Energieeffizienzmaßnahmen deutlich verringern, was zusätzliche Spielräume bei der Umsetzung der Energiewende eröffnet.“

Die zusätzlichen Kosten, die mit dem höheren Erneuerbaren-Ziel einhergehen, sind sehr gering, konstatiert die Denkfabrik.  Bis 2030 sei  im Mittel eine Steigerung der EEG Umlage um 0,4 Cent pro Kilowattstunde gegenüber dem EEG 2017 zu erwarten, das nur einen Anteil von etwa 50 Prozent Erneuerbare Energien am Stromverbrauch im Jahr 2030 vorsah.

Diese Denke wünsche ich mir  ...? Patrick Graichen
Diese Denke wünsche ich mir …? Patrick Graichen

Die neue Studie konstatiert: „Erneuerbare Energien sind nicht nur immer kostengünstiger geworden, neue Anlagen produzieren inzwischen auch deutlich billiger Strom als neue konventionelle Kraftwerke.

Mit der Umstellung auf Erneuerbare Energien ist nicht nur Klimaschutz verbunden, es geht dabei auch um eine international wettbewerbsfähige Stromerzeugung, heißt es in der Studie und dann stellt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende fest: „Diese Denke wünsche ich mir auch wieder für Deutschland.“

Im zweiten Teil listet die Studie zwölf Maßnahmen zur künftigen Integration der Erneuerbaren Energien in die Stromnetze von 2018 bis 2030 auf. Die meisten der Maßnahmen dienen einer wesentlich verbesserten Auslastung   der bestehenden Netze.