EU-Kommissions-Präsident  Juncker und US-Präsident Trump haben bei ihrem Treffen am 25. Juli in Washington, D.C., eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt. Seither gab es mehrere Kontakte zwischen beiden Präsidenten, zwischen der EU-Handelskommissarin Malmström und dem US-Handelsbeauftragten Lighthizer sowie zwischen den hochrangigen Beratern von Präsident Juncker und Präsident Trump (der Generalsekretär der Kommission, Martin Selmayr, und der wirtschaftliche Hauptberater im Weißen Haus, Larry Kudlow).

Die Rahmenbedingungen müssen stimmen ...sonst...
Die Rahmenbedingungen müssen stimmen …sonst…

Es wurde vereinbart, dass der Handelsberater von  Juncker und ein hochrangiger, für Handelsfragen zuständiger EU-Beamter am 20. August nach Washington, D.C., reisen, um ihre amerikanischen Kollegen zu treffen und die Arbeiten zur Umsetzung der Gemeinsamen Erklärung fortzusetzen. Vor diesem Hintergrund arbeiten sowohl die EU als auch die USA im Rahmen der hochrangigen Arbeitsgruppe daran, die US-Ausfuhren von Flüssigerdgas nach Europa zu steigern.

Hintergrund

Zum Hintergrund der EU-Aktivitäten heißt es in der Erklärung der Kommission: Der weltweite Markt für Flüssigerdgas wird immer liquider und immer stärker vom Wettbewerb bestimmt. Zwischen 2017 und 2023 wird der weltweite Handel mit Flüssigerdgas voraussichtlich um mehr als 100 Mrd. m3 von 391 auf 505 Mrd. m3 zunehmen. Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass die Flüssigerdgasimporte nach Europa gegenüber dem Stand von 2016 bis 2040 um fast 20 % steigen werden.

Der Anstieg der Erdgasproduktion in den USA und der Beginn der Flüssigerdgasexporte aus den USA in die EU im Jahr 2016 sind, nach Vorstellung der Kommission, ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Gasversorgungssicherheit in Europa und weltweit. Rund 70 % des europäischen Gasbedarfs werden derzeit durch Importe gedeckt, und dieser Anteil dürfte in den kommenden Jahren steigen. Flüssigerdgas ist auch eine wichtige Komponente der Diversifizierungsstrategie der EU, und als zweitgrößter Gasbinnenmarkt der Welt nach den USA ist die EU daher für die USA eine attraktive Option.

Aber: Um die Einfuhren nach Europa weiter zu erhöhen, müssen die US-Preise für Flüssigerdgas auf dem EU-Markt wettbewerbsfähig sein. Zudem sind die folgenden Maßnahmen von zentraler Bedeutung, um derartige Importe zu erleichtern:

Ausbau von Kapazitäten für Flüssigerdgas in der EU und in den USA:

Die EU verfügt mit einer aktuellen Reservekapazität von rund 150 Mrd. m3 über gut entwickelte Kapazitäten für den Import von Flüssigerdgas. Gleichzeitig werden angesichts ihrer strategischen Bedeutung für die Diversifizierung die derzeitigen Kapazitäten ausgebaut und neue Kapazitäten entwickelt: im Adriatischen Meer (auf der Insel Krk in Kroatien), in der Ostsee, insbesondere in Polen, und im Mittelmeer in Griechenland. Dies würde eine erhebliche Zunahme der Flüssigerdgasimporte in die EU ermöglichen.

Die USA verfügen derzeit über eine Verflüssigungskapazität von 28 Mrd. m3 und werden voraussichtlich bis 2023 weitere 80 Mrd. m3 hinzugewinnen und gleichzeitig ihre Terminals für den Export von Flüssigerdgas erweitern.

Die rechtlichen Beschränkungen der USA müssen aufgehoben werden. Für Erdgas aus den USA, das in die EU geliefert wird, gibt es in der EU keine marktfremden Hindernisse. Die EU strebt eine ähnliche Behandlung vonseiten der USA an, insbesondere im Hinblick auf die Aufhebung der Verpflichtung zur vorherigen Genehmigung von Flüssigerdgasexporten in die EU.

Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Flüssigerdgasimporte aus den USA in die EU gestiegen sind:

Noch mal: Seit der ersten Lieferung von Flüssigerdgas aus den USA in die EU im April 2016 haben die EU-Flüssigerdgasimporte aus den Vereinigten Staaten jetzt bereits ein Volumen von 2,8 Mrd. m3 erreicht.

Seit Anfang 2016 hat die EU mehr als 40  Flüssigerdgas-Lieferungen aus den USA erhalten. 2017 gingen mehr als 10 % der gesamten US-Flüssigerdgasexporte (2016: 5%) nach Europa.