Das Land Hessen sieht sich in einer Vorbildfunktion in Sachen  Glyphosat- Ausstiegsstrategie, erklärte die hessische Landwirtschafts- und Umweltministerin Priska Hinz  am vergangenen Donnerstag, 09. August  in Wiesbaden. Dazu passt ganz aktuell: Ein Gericht in San Franzisko verurteilte jetzt, wie am Wochenende 11/12 August bekannt wurde,  die Tochter des Bayer- Konzerns , Monsanto zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 253 Millionen Euro, weil sie nicht ausreichend vor den möglichen Risiken, von glyphosathaltigen Mitteln, nämlich  Krebs zu erzeugen, gewarnt habe.

Deutschland hat die Vorbildfunktion verloren .; Priska Hinz
Wir steigen aus … .; Priska Hinz

Geklagt hatte ein Mann der die Grünflächen eines Schulbezirkes in Kalifornien mehrmals im Jahr mit glyphosathaltigen Herbiziden gepflegt hatte. US-Medien berichteten inzwischen bereits über mehr als 5000 ähnliche Klagen.

Hessen steigt also aus: Die Hessische Glyphosat- Ausstiegsstrategie bündelt verschiedene Maßnahmen mit dem Ziel, schnellst möglich den Einsatz von glyphosathaltigen Herbiziden in der gesamten hessischen Landwirtschaft sowie in hessischen Wäldern, Gärten und auf Freiflächen zu beenden“, erklärte  Umweltministerin Priska Hinz am vergangenen Donnerstag, 09. August  in Wiesbaden weiter.

Das Land Hessen sieht sich nun , wie berichtet,  in einer Vorbildfunktion in Sachen Glyphosat- Ausstiegsstrategie.  Auf den  selbst bewirtschafteten landwirtschaftlichen Betrieben, zum Beispiel  dem Eichhof in Bad Hersfeld oder der Domäne Beberbeck ist laut Hinz der Glyphosatausstieg bereits vollzogen. „Bei Wiederverpachtungen von Staatsdomänen wird der Glyphosatverzicht zum Bestandsteil neuer Pachtverträge. Die Bestandspächter werden wir bei diesem Schritt individuell beraten und unterstützen“, so die Ministerin.

Das Beratungsangebot des Landes Hessen geht aber weit über die Pächter der Staatsdomänen sowie

Glyphosathaltige Herbizide zur “Unkraut”…Vernichtung…? ; bild nabu

landwirtschaftlich genutzter domänenfiskalische und forstfiskalische Einzelgrundstücke hinaus, gab das Ministerium zugleich bekannt.  Über die allgemeine landwirtschaftliche Beratung des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) wird darauf hingewirkt, dass der Einsatz von Glyphosat und anderen Breitbandherbiziden begrenzt und durch alternative Methoden ersetzt wird.

„Die große Nachfrage nach dieser Beratung zeigt, dass in der Landwirtschaft ein Umdenkprozess stattfindet. Die breite Öffentlichkeit sieht den Einsatz von Glyphosat ohnehin mehr als kritisch“, führte die Ministerin weiter aus. „Wir müssen die alternativen Ansätze zum Glyphosateinsatz verstärkt nutzen und weiterentwickeln“, ergänzte sie. So könnten zum Beispiel durch die anbau- und kulturtechnischen Möglichkeiten (u.a. durch Fruchtfolge, Saat- und Pflanzzeitgestaltung, resistente Sorten), die mechanisch/thermischen Verfahren und durch biologische sowie biotechnische Maßnahmen in das Anbaukonzept einbezogen und berücksichtigt werden.

Vorrangige Aufgabe für die agrarwissenschaftlichen Fakultäten und Landeseinrichtungen, wie dem Landesbetrieb Landwirtschaft sei es weitere alltagstaugliche und tragfähige Konzepte und alternative Methoden zu entwickeln und zu erproben, betonte Hinz. Dies reiche von der Pflanzenzüchtung bis hin zu neuen Bodenbearbeitungstechniken. „Je besser es uns gelingt, mit unserem Wissen und unserem hohen technologischen Standard den Ausstieg aus der Anwendung umwelt- und gesundheitsgefährdender Pflanzenschutzmittelwirkstoffe erfolgreich zu bewältigen, umso mehr Möglichkeiten haben die landwirtschaftlichen Betriebe auf Verfahren zu verzichten die unsere Umwelt und unsere Böden unnötig belasten“, sagte die Ministerin.

Durch die Ausweitung der Förderung der ökologischen Landwirtschaft wird ebenfalls der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln reduziert, heißt es in einer Mitteilung des Umweltministeriums.  „Seit 2014 ist die Ökoanbaufläche in Hessen dank unserer gezielten Förderprogramme um über 30 Prozent gestiegen”, bilanziert Hinz. Und auch in der konventionellen Landwirtschaft werden, laut ihrer Feststellung,  vermehrt umweltfreundliche Methoden eingesetzt und auf Herbizide zunehmend verzichtet.”Auch hierbei steht unsere Agrarförderung unterstützend an der Seite der Landwirtschaft“, so  Hinz. Zum Beispiel biete das Land Landwirtinnen und Landwirten eine Förderung beim Kauf von neuen Maschinen und Geräten der Außenwirtschaft an, die zu einer deutlichen Minderung von Umweltbelastungen durch gezielte Unkrautbekämpfung mittels neuartiger mechanischer Verfahren führten.