“Der aktuelle Netzausbauplan (Strom, d. Red) berücksichtigt noch nicht einmal das von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 auf 65 Prozent zu erhöhen“, klagte Baden-Württembergs Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller und gab diese Klage Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zu seiner am Dienstag, 14. August, begonnenen  „Netzausbaureise“ mit auf den Weg.

Meist lächelnd gibt er seine Ratschläge … auch an Peter Altmaier, Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller

Unterstellers Klage zielte aber noch weiter vorne: Noch weniger decke der bisher vorgesehene Netzausbau die längerfristigen Ziele von 90 bis 100 Prozent Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 ab, konstatierte er.

Der Grünen-Minister wirft der Bundesregierung vor vom falschen Ende her zu denken und die Sachen anzupacken: „Die …muss den Netzausbau endlich vom Ende her denken“, fordert er. „Wir müssen zum Beispiel jetzt darüber diskutieren, ob das SuedLink-Projekt nicht besser gleich mit einer Kapazität von 6 Gigawatt umgesetzt werden soll, anstatt wie bislang geplant mit nur 4 Gigawatt. Beim Bau eine zusätzliche Leitung in den ohnehin offenen Graben zu legen sei schließlich weitaus einfacher, als ein paar Jahre später wieder ein hochkomplexes Genehmigungsverfahren und aufwändige Erdarbeiten durchführen zu müssen., bilanzierte Untersteller.

Baden Württemberg fordert deshalb einen bundesweiten Netzgipfel, an dem neben dem Bund und den Ländern auch die Netzbetreiber sowie die Bundesnetzagentur teilnehmen sollten. Das sollte dazu dienen ein echtes Erfolgsmonitoring beim Netzausbau zu schaffen. Im halbjährlichen Turnus sollten alle Beteiligten darüber Klarheit  haben, ob die Verfahren planmäßig vorankommen, ob es Verzögerungen gibt und was die Ursachen hierfür sind und welche möglichen Gegenmaßnahmen zur Verfügung stehen. Baden-Württemberg habe ein vitales Interesse daran, dass es zu keinen weiteren Verzögerungen beim Ausbau der Stromleitungen von Nord nach Süd komme. Mittel- und langfristig seien die Übertragungsnetze SuedLink und Ultranet für die Versorgungssicherheit im Land unerlässlich, so der Grünen-Minister in „Empfehlungsschreiben“ zu Altmaiers Reise.