Die deutsche Windenergiebranche kämpft um ihre Zukunft stellte der Bundesverband Windenergie (BWE) am Dienstag, 28. August , in aller Deutlichkeit fest. Der Beschäftigtenabbau setze sich seit dem vergangenen Jahr auch in diesem Sommer weiter fort.

Nimmt er das alles zu gelassen ... ?....Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier
Nimmt er das alles zu gelassen … ?  Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier

Hauptsächlich betroffen sind demnach neben den Herstellern von Windenergieanlagen auch Zulieferunternehmen, so der BWE in seiner Darstellung die wie ein Weckruf an die Bundesregierung wirkt. Bereits am 22. August hatten wir berichtet: In der Windenergiebranche herrscht erhebliche Unsicherheit …(s. unten)

Im Bereich der Zulieferer wurden bereits tausende Stellen abgebaut. Mit Blick auf den Beschäftigtenabbau hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier von einem „Stück Marktwirtschaft“ gesprochen, „mit dem sich die Marktteilnehmer auseinandersetzen müssen“. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) widerspricht nun dieser Darstellung und verweist auf die Verantwortung politischer Entscheidungen für die aktuelle Situation. Erleben wir hier künftig eine ähnliche Entwicklung wie im Bereich der Solarindustrie? Bisher hatten die Zölle auf Module die chinesische Konkurrenz in Schach gehalten, obwohl Leader-Unternehmen wie die Bonner Solarworld bei den immer stärker gekürzten Zöllen bereits in die Pleite gingen. Nun fallen die Zölle ganz weg.

Der Bundesverband Windenergie mahnt: „Die fast schon gleichgültige Reaktion des Bundeswirtschaftsministers offenbart eine Kurzatmigkeit und fehlende Vision der deutschen Energiepolitik“, urteilt Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie.  Albers verweist auf die Erfolgsgeschichte der Erneuerbaren im Zusammenhang mit der Energiewende  und verweist darauf, dass  sie mit knapp 40 Prozent zur deutschen Gesamtstromproduktion beitragen.

Der Beschäftigtenabbau setzt sich fort  .........Bild  U+E
Der Beschäftigtenabbau setzt sich fort ………; Bild U+E

Albers warnt zugleich: „Noch ist die Energiewende aber nicht abgeschlossen. Die Bundesregierung ziele einerseits ambitionierte Ausbau- und Klimaschutzziele für die Jahre 2030 und 2050 an, „ …andererseits legt sie im Hier und Jetzt genau den Unternehmen Steine in den Weg, die die Erreichung dieser Ziele ermöglichen sollen. Durch die starke Ausbaukürzung ist die Bundesregierung für den aktuellen Stellenabbau mitverantwortlich“, urteilt Albers.

Im Jahr 2017 lag der Zubau von Windanlagen noch bei 5.300 MW. Für 2018 wird das Zubauvolumen auf voraussichtlich 3.500 MW zurückgehen. Für 2019 und 2020 rechnet der BWE mit einem jährlichen Zubauvolumen von maximal 2.000 MW. Das bedeutet einen Rückgang auf nur noch ein Drittel des Marktvolumens von 2017.

„Auch in der Windenergiebranche sind Entlassungen das letzte Mittel. Klar ist aber: Kein Industriezweig in Deutschland kann einen politisch verursachten Markteinbruch um fast zwei Drittel abfedern, ohne Entlassungen auszusprechen“, warnt der BWE-Präsident.

„Damit dieses Know-how der Branche nicht langfristig verloren geht, muss die Bundesregierung ihre internen Streitigkeiten endlich überwinden und die Zusagen aus dem Koalitionsvertrag schnellstmöglich umsetzen“, fordert er.  Neben den Sonderausschreibungen brauchen wir ein verlässliches Zeit- und Mengenkonzept für den weiteren Ausbau bis 2030. Nur so können die Unternehmen unserer Branche angesichts von Planungszeiträumen von 3-5 Jahren pro Windenergieanlage wieder in eine tragfähige Kosten-, Zuliefer- und Personalplanung einsteigen.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: In der Windenergiebranche herrscht erhebliche Unsicherheit …