“Keine Kumpanei mit der Atomlobby …Frau Schulze “!!!
Mehrere Anti-Atomkraft-Initiativen, darunter die AntiAtomBonn und Umweltverbände haben am späten vergangenen Donnerstagnachmittag, 30. August, mit einer Mahnwache vor dem Eingang des Bundesumweltministeriums (BMU) am Robert-Schuman-Platz 3 in Bonn der beiden belgischen Pannen-AKW Tihange 2 und Doel 3. gemahnt.
Aktueller Anlass war die verharmlosende Reaktion des BMU auf eine fragwürdige Stellungnahme der Reaktorsicherheitskommission (RSK) zu den beiden belgischen Pannen-Reaktoren.
Das BMU hatte mit einer abenteuerlichen Begründung verlauten lassen, dass die beiden Reaktoren trotz tausender Risse im Druckbehälter angeblich sicher zu betreiben seien. Tage zuvor, am Sonntag, dem 26.08.2018, sind zwei junge sportliche Atomkraftgegner 75 km von Tihange über Lüttich nach Aachen gewandert! Sie wollen mit ihrem Fußmarsch verdeutlichen, in welcher Nähe Aachen zum Risse-Reaktor Tihange 2 liegt.
Sie hatten ihren Walk mit dem Aktionsbündnis gegen Atomenergie in Aachen (AAA) und mit diversen belgischen Anti-Atomgruppen geplant, sodass sie durchgehend von wechselnden Gruppen und insgesamt über 100 Mitmarschierern begleitet wurden.
In Bonn zeigten sich am Donnerstag die Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände entsetzt über die verharmlosende Schilderung der Qualität der beiden belgischen Pannenreaktoren. Sie forderten Ministerin Svenja Schulze auf, weiter die umgehende Abschaltung der störanfälligen belgischen AKW zu fordern. „Außerdem müssen unverzüglich die brisantendie Brennelement-Exporte dorthin endlich untersagt und die für diesen Export produzierenden Uranfabriken in Lingen und Gronau geschlossen werden“, übermittelten sie der Ministerin schriftlich. Aus dem Bundesumweltministerium ließen sich bei den Demonstranten weder Staatssekretäre des Hauses noch die Ministerin blicken. Die sei durch Termine in Berlin gebunden, hieß es gegenüber Umwelt- und Energie-Report auf unsere Anfrage.
Im Juli hatte das BMU nach Veröffentlichung der RSK-Stellungnahme behauptet, die Forderung nach Abschaltung der beiden Rissereaktoren Tihange 2 und Doel 3 sei „jetzt durch nichts mehr zu rechtfertigen.“ Nach mehreren Medienanfragen ruderte jedoch selbst der RSK-Vorsitzende Wieland in der Badischen Zeitung zurück und erklärte, die RSK-Stellungnahme treffe eben keine Aussage über die “Sicherheit oder Unsicherheit” des weiteren AKW-Betriebs in Belgien. Massive Kritik an dem RSK-Gutachten kommt auch vom Land Baden-Württemberg. Die Länder NRW, Rheinland-Pfalz und auch Niedersachsen sehen ebenfalls noch offene Fragen.
Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Unabhängige Gutachter für Doel und Tihange gefordert