Die Stadtwerke der baden-württembergischen Stadt Konstanz bieten Ökostrom an insgesamt elf Ladepunkten an. Und  damit zeigen sie, nach Darstellung der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), „wie die Verkehrswende in Schwung kommt“. Zertifiziert ist der Strom mit einem strengen Ökostromsiegel, das garantiert, dass auch tatsächlich Strom aus Erneuerbaren Energien eingekauft und zusätzlich in den Ausbau Erneuerbare Energien und nachhaltige Elektromobilität investiert wird.

"Wie die Verkehrswende in Schwung kommt ......; Nils Boenigk
“Wie die Verkehrswende in Schwung kommt ……; Nils Boenigk

Daher bezeichnete die AEE gestern, Donnerstag 27. September,  Konstanz als Energie-Kommune des Monats und will mit ihrer „Auszeichnung“ belegen: „Die Stadt Konstanz zeigt, wie Elektromobilität die Energiewende im Verkehrssektor voranbringen kann.“ Das zumindest ist die Meinung von  Nils Boenigk, dem stellvertretenden Geschäftsführer der AEE. „Die Kombination von Elektromobilität mit zertifiziertem Ökostrom sollte der Standard im E-Mobilitätsbereich sein und immer zusammengedacht werden.“

Die Stadt Konstanz hatte sich mit ihrem Beitritt zum Klimabündnis 1992 erstmals zu Emissionsminderungen verpflichtet. Das 2016 vorgelegte integrierte Klimaschutzkonzept sieht u.a. vor, dass der bisherige Ausstoß von jährlich 6,5 Tonnen CO2 pro Einwohner bis 2020 auf 4,2 Tonnen und bis 2030 auf 3 Tonnen verringert wird.

„Der Klimaschutz ist für Kommunen eine Herausforderung, die nur ganzheitlich angegangen werden kann“, erklärt Oberbürgermeister Uli Burchardt. „Das gelingt, indem Politik, Bürgerschaft und Unternehmen gemeinsam Maßnahmen in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr umsetzen. Für die Verkehrswende sind der öffentliche Nahverkehr, Elektrofahrzeuge und natürlich das Fahrrad wichtige Klimaschutzinstrumente, auf die wir uns hier in Konstanz konzentrieren.“

Wenn E-Fahrzeuge allerdings mit Strom aus fossilen Kraftwerken betrieben werden, bringt das für den Klimaschutz keinen Vorteil, erklärte die AEE als sie Konstanz vorstellte und dachte da womöglich an den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet, der von der Kohle nicht lassen kann und die Kombination fossiler Energie und E-Mobilität sicherlich noch als Zukunftsvision preis.

E-Mobilität mit fossiler Energie...? Armin Laschet Vorreiter und Umpulsgeber in Sachen E-Mobilität, mit Strom aus Kohle ... ...; Karik. U u. E
E-Mobilität mit fossiler Energie…? Armin Laschet Vorreiter und Umpulsgeber in Sachen E-Mobilität, mit Strom aus Kohle … …; Karik. U u. E

Die  Stadtwerke Konstanz befinden   sich zu 100 Prozent in kommunaler Hand. Wenn die Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos den zertifizierten Strom der Stadtwerke Konstanz tanken, fließt ein fester Betrag pro Kilowattstunde in einen entsprechenden Fördertopf. „Mit ihrem Ökostromtarif und den darin enthaltenen Förderbeträgen sorgen die Stromkunden in Konstanz dafür, dass vor Ort verstärkt in neue Energiewendeprojekte investiert wird“, erklärt Anna Caldarone von den Stadtwerken.

Für die Errichtung der Ladeinfrastruktur konnten die Stadtwerke aber auch auf Bundesmittel zurückgreifen. Seit 2017 stellt die Bundesregierung bis 2020 insgesamt 300 Millionen Euro bereit, um öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur durch eine anteilige Finanzierung der Investitionskosten mit bis zu 40 Prozent zu fördern.

Im Jahr 2016 wurden 18 Prozent der Treibhausgasemissionen Deutschlands durch den Verkehr freigesetzt. 95 Prozent davon entstehen im Straßenverkehr. Der verkehrsbedingte Treibhausgas-Ausstoß war im Jahr 2016 sogar um 1,8 Millionen Tonnen (1,1 Prozent) höher als noch 1990. Das lag vor allem an einem Wachstum des Straßengüterverkehrs und einem gestiegenen Absatz von Dieselkraftstoff. Eine Mobilitätswende ist also überfällig. „Für mehr Lebensqualität in den Städten und ambitionierten Klimaschutz müssen wir stärker auf Elektromobilität mit Ökostrom setzen, den verbleibenden Bedarf an Kraftstoffen nachhaltig erneuerbar decken und gleichzeitig unsere Mobilität besser organisieren“, fordert AEE-Geschäftsführer Nils Boenigk sehr nachdrücklich.