Vorbereitet sein auf den Ernstfall, der hoffentlich nie eintritt:  Während in Bonn und Aachen die Anti-Atominitiativen und die Umweltverbände gegen die belgischen Pannenreaktoren Doel und Tihange protestieren, die Städteregion Aachen, die dicht an den beiden Atommeilern dran liegt Jodtabletten  verteilt, treffen das Bundesumweltministerium  (BMUB) und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) umfangreiche Vorkehrungen, um für weltweite Notfälle mit radioaktiven Stoffen, beispielsweise durch einen Unfall in einem Atommeiler, gewappnet zu sein, berichtete in der vergangenen Woche das BMUB.

Radioaktivität macht nicht an den Grenzen halt ...; BFS-Präsidentin Inge Paulini
Radioaktivität macht nicht an den Grenzen halt …; BFS-Präsidentin Inge Paulini

Das BfS ist in diesem Netzwerk die zentrale Instanz zur fachgerechten Darstellung und Bewertung der radiologischen Lage. Bundesumwelt ministerin Svenja Schulze informierte sich vergangene Woche Montag, 27. August,  bei ihrem Besuch im BfS in Neuherberg bei München über den aktuellen Stand des weiteren Ausbaus des Radiologischen Lagezentrums des Bundes (RLZ) an diesem Standort.

“Auch wenn der Atomausstieg beschlossene Sache ist“, so Ministerin Schulze, „bleibt der Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung in Deutschland relevant.“ Das habe uns zuletzt die Reaktorkatastrophe von Fukushima gezeigt. Und sie konstatierte weiter: „Um die Bürgerinnen und Bürger wirkungsvoll vor Notfällen schützen zu können, die auch außerhalb von Deutschland eintreten, müssen wir dauerhaft vorbereitet sein. Darüber hinaus sind neue Bedrohungen denkbar, die wir ebenfalls berücksichtigen müssen.”  Ja, die Ministerin hat in diesem Zusammenhang vermutlich

Auch wenn der Atomausstieg beschlossen ist  ...; Svenja Schulze
Auch wenn der Atomausstieg beschlossen ist …; Svenja Schulze

nicht nur an die beiden belgischen Pannen-Reaktoren Doel und Tihange gedacht. Das älteste und leistungsschwächste französische Atomkraftwerk,  Fessenheim, läuft immer noch, direkt an der deutschen Grenze nahe Freiburg. Darüber hinaus gibt es ja noch sieben deutschen Meiler, die in Betrieb sind.

“Radioaktivität macht nicht an Grenzen halt. Um im Notfall wirkungsvoll handeln zu können, ist eine gemeinsame Vorbereitung und Planung sehr wichtig. Entscheidend ist, möglichst schnell Art, Aktivität und räumliche Verteilung von radioaktiven Stoffen in der Umwelt zu kennen. So können die weitere Verbreitung vorhergesagt und die Bürgerinnen und Bürger vor den schädlichen Auswirkungen geschützt werden”, stellte  BfS-Präsidentin Inge Paulini beim Besuch von Svenja Schulze fest.