Will Deutschland, das bisher schon bei den eigenen Klimazielen weit hinterherhinkt  auf internationaler Ebene nun noch stärkere Klimaschutzziele definieren? In Bangkok haben seit vergangenen Dienstag, 04. September, Klimadiplomaten aus fast 200 Ländern die Weltklimakonferenz in Katowice (COP24) Ende des Jahres vorbereitet. An der Konferenz nahmen auch deutsche Vertreter wie der Staatssekretär des Bundesumweltministeriums (BMUB), Jochen Flasbarth, teil.

Wir sehen uns im Dezember wieder, mitten im polnischen Kohlerevier Katovice ...und mit hochgesteckten Zielen; Bild Umwelt-Energie-Report
Wir sehen uns im Dezember wieder, mitten im polnischen Kohlerevier Katovice …und mit hochgesteckten Zielen; Bild Umwelt-Energie-Report

In Bangkok  ging es darum, sowohl die Detailregeln des Pariser Abkommens zu verabschieden, als auch stärkere Klimaschutzmaßnahmen in den Ländern anzustoßen. Die Konferenz endete am vergangenen Sonntag, 09. September.

Bei dem zusätzlichen Verhandlungstreffen auf Arbeitsebene ging  es darum, sowohl die Detailregeln des Pariser Abkommens zu verabschieden, als auch stärkere Klimaschutzmaßnahmen in den Ländern anzustoßen. Die zusätzliche Verhandlungssitzung in Bangkok war vereinbart worden, um die Texte so zu konkretisieren, dass sie eine Basis für Entscheidungen auf Ministerebene in Katowice bilden können.

“Die genaue Ausgestaltung der Regeln wird darüber entscheiden, wie gut das Pariser Abkommen funktioniert“, erläuterte Staatssekretär Jochen Flasbarth.  „Der Teufel steckt hier im Detail“, bestätigt Flasbarth und freute sich: „ … dass wir nun eine bessere Grundlage für die Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz haben. Es ist gut zu sehen, dass alle Länder konstruktiv auf eine Verabschiedung der Regeln in Katowice hinarbeiten. Noch liegt viel Arbeit vor uns, aber ich bin zuversichtlich, dass das polnische Präsidentschaftsteam uns gut durch die Verhandlungen führen wird.”

Die Vertreter der fast 200 Mitgliedstaaten haben bei den  Zwischenverhandlungen in Bangkok die bisher bestehenden Sammlungen von Textvorschlägen konkretisiert und gekürzt, so das BMUB in einer

Stellungnahme .  Dabei wurde auch damit  begonnen, konkrete Optionen herauszuarbeiten, über die bei der COP24 auf Ebene der Ministerinnen und Minister dann zu entscheiden ist.

Die armen Länder: Geplündert und ohne Perspektive? Der Stand Fidschi am Ende der Weltklimakonferenz in Bonn... danach musste auch die Bundesregierung die Hosen runterlassen...; Bild Umwelt-Energie-Report
Die armen Länder: Geplündert und ohne Perspektive? Der Stand Fidschi am Ende der Weltklimakonferenz in Bonn… danach musste auch die Bundesregierung die Hosen runterlassen, wegen Erfolglosikeit bei der Realisierung der gesteckten Klimaziele…; Bild Umwelt-Energie-Report

Inhaltlich geht es bei den komplizierten Verhandlungen um Fragen wie: Welche Informationen müssen die Länder für das neue globale Transparenzsystem liefern? Welche Flexibilitäten gelten dabei für Länder, die noch nicht die nötigen personellen oder technischen Kapazitäten für die Erstellung und Pflege der notwendigen Datenbanken haben? Welche Informationen müssen Länder bereitstellen, damit ihr Klimaziel nachvollziehbar ist? Wie funktioniert die alle fünf Jahre stattfindende globale Bestandsaufnahme?

In Katowice sollen später nicht nur die Detailregeln verabschiedet werden, sondern auch über Möglichkeiten zur Verbesserung des internationalen Klimaschutzes diskutiert werden. Hintergrund ist, dass die Welt mit den bisherigen nationalen Klimazielen auf eine Erwärmung von über 3 Grad Celsius zusteuert. Daher haben sich die Länder darauf geeinigt, ihre Klimaziele bis zum Jahr 2020 zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Die COP24 soll mit dem sogenannten “Talanoa-Dialog” diesen Prozess anstoßen und Informationen für eine Verbesserung der Ziele und Maßnahmen auf nationaler Ebene liefern. Zum Talanoa-Dialog fanden in Bangkok informelle Konsultationen statt.

In den verbleibenden Wochen bis zur COP24, die vom 03. bis 14. Dezember in Katowice stattfindet, wird es eine Vielzahl von Veranstaltungen geben, um den Klimaschutz international voranzubringen. Beim Global Climate Action Summit (12. – 14.09.) in Kalifornien werden Städte, Regionen, Unternehmen und andere zivilgesellschaftliche Akteure ihre Beiträge zu verstärktem Klimaschutz präsentieren. Am Rande der UN-Generalversammlung in New York wird erneut die “Climate Week” stattfinden (24. – 30.09.), mit vielen Veranstaltungen und informellen Konsultationen zu Klimaschutz-Initiativen und zur COP24. Für die pre-COP (22. – 24.10.) wird die polnische Präsidentschaft vor der COP24 eine repräsentative Gruppe von Ministern in Polen zusammenbringen, um die Konferenz vorzubereiten. Deutschland wird auch bei diesen Veranstaltungen die internationale Debatte zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens vorantreiben.