Als Deutschlands wichtigster Regierungsberater für Elektromobilität, Ex-SAP-Chef Henning Kagermann, am vergangenen Mittwoch, 19. September,  Kanzlerin Angela Merkel den Abschlussbericht der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) übergab ging die Kanzlerin mehr aus sich heraus als man von ihr in der Öffentlichkeit gewohnt ist.  „Lieber Herr Kagermann“,  säuselte sie fast und nannte in einem Atemzug auch den  anwesenden Staatssekretär aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) Thomas Bareiß bei Vornamen ebenso hieß der Bundesverkehrsminister jetzt Andi Scheuer.

"... wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird ..."; Kanzlerin Merkel, ganz rechts Henning Kagermann, bild Steffen Kugler
“… wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird …”; Kanzlerin Merkel, ganz rechts Henning Kagermann, bild Steffen Kugler

Und im Namen „von beiden“ flötete sie weiter: „…möchte ich Ihnen ganz herzlich danken und sagen: Sie haben einen Beitrag dazu geleistet, um uns zu sagen, wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird, was unsere Autos können werden, wie klima- und umweltfreundlich sie sein werden und wie wir die Automobilindustrie an der Spitze halten“, erklärte die Kanzlerin gestern, Mittwoch 19. September, gegenüber ihrem engen Vertrauten, dem  ehemaligem SAP-Vorstand Henning Kagermann  bei der Pressekonferenz anlässlich der Übergabe des NPE-Fortschrittsberichts 2018 (Nationale Plattform Elektromobilität) und der Vorstellung der Plattform „Zukunft der Mobilität“. Und sie sicherte Kagermann  zu: „Das wollen wir in Zukunft beraten. Deshalb passt es gut, dass wir heute Ihren Bericht bekommen und wir heute gleichzeitig im Kabinett – vorgestellt durch den Bundesverkehrsminister – die Nationale Plattform „Zukunft der Mobilität“ beschlossen haben.

Die Kanzlerin war gegenüber ihrem Vertrauten Kagermann , der immer wieder auch den Telefonhörer aufnehmen und Merkel anrufen kann, des Lobes voll: „Wir können jetzt auf den Ergebnissen der Nationalen Plattform Elektromobilität aufbauen. Das ist immerhin eine Arbeit, die seit acht Jahren mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gewerkschaften und der Politik läuft. Ich möchte ganz herzlich Danke für das sagen, was Sie jetzt präsentiert haben“, übermittelte  die Kanzlerin dem bekennenden E-Mobil-Fahrer Kagermann ihre Hochachtung.. Trotz seiner 71 Jahre „brennt er noch für das Thema“, heißt es in Regierungskreisen.

„Herr Kagermann“, wandte sich die Kanzlerin weiter an die bei der Pressekonferenz versammelte Öffentlichkeit, „hat  sich da auch als erfolgreicher Moderator bewiesen. Denn die Interessen sind doch zum Teil sehr unterschiedlich. Ich glaube auch, dass wir sagen können: Die Plattform hat geholfen, den Weg Deutschlands in die Elektromobilität zu ebnen.“

Und dann zählte Merkel auf:  „… dass wir 2017 die weltweit höchste Wachstumsrate an Neuzulassungen hatten. Wir haben damit zu den Leitmärkten aufgeschlossen. Wir zählen sehr wohl als Leitanbieter von Elektrofahrzeugen. 40 Modelle werden aktuell angeboten. Die Hersteller sprechen davon, dass bis 2020 über 100 Modelle auf dem Markt sein könnten. Sie werden dann natürlich technisch immer ausgereifter sein. Insofern kann man sagen: Wir kommen voran. Das haben wir auch der Nationalen

Der "Andi" war auch dabei und merkte sicherlich ein wenig auf als die Kanzlerin sagte "... der Andi Scheuer ...?", Verkehrsminister Andreas Scheuer
Der “Andi” war auch dabei und merkte sicherlich ein wenig auf als die Kanzlerin sagte “… der Andi Scheuer …”, Verkehrsminister Andreas Scheuer

Plattform Elektromobilität zu verdanken.“

Merkel folgerte: „… wir haben zwar den Einstieg in den Massenmarkt vollzogen, aber wir müssen das jetzt natürlich in die gesamte Breite hineinbringen.“ Und dann forderte sie zur Ehrlichkeit auf:

„Wir müssen ganz ehrlich sein: Trotz aller Fortschritte dauern die Dinge etwas länger, als wir uns das vor acht Jahren gedacht haben.” Die Kanzlerin appellierte dann  noch einmal an die Kommunen und erklärte:“ … mit ihren planerischen Kenntnissen ihrer eigenen Städte und Gemeinden (könnten sie)noch sehr viel agiler sein…“! Umgekehrt werde  der Bund aber  auch sehr gern Vorschläge der Kommunen aufnehmen, „…wo wir noch etwas machen könnten.“ Aber die einzelnen Gegebenheiten müssen die Kommunen natürlich selbst durchdringen und uns dann auch Vorschläge machen.

Und dann sprach sie Henning Kagermann noch mal direkt an:“Sie haben das Thema Batteriezellfertigung angesprochen. Ja, es gibt jetzt einen chinesischen Anbieter. Vielleicht wird es bald noch einen geben. Aber ich finde auch, wir sollten im Rahmen unserer strategischen Fähigkeiten auch mit anderen europäischen Ländern zusammen an einer eigenen Batteriezellproduktion teilnehmen. Ich freue mich, dass es jetzt auch in der Wirtschaft ein Umdenken gibt, dass wir uns hier vielleicht nicht immer nur von anderen Herstellern abhängig machen sollten.“

Merkel fasste schließlich zusammen: „Die Revolution in der Automobilindustrie – umfasst ja im Grunde verschiedene Dinge: Sie umfasst auf der einen Seite die Antriebstechnologien. Sie umfasst aber auch das Thema automatisiertes Fahren. Insofern wird sich das Auto als solches in den nächsten Jahrzehnten massiv verändern, und die Mobilitätsgewohnheiten werden das sicherlich auch. Deshalb ist es gut, dass wir über die Elektromobilität hinaus das gesamte Thema Mobilität jetzt auf einer neuen Plattform diskutieren.“