Nach dem Brand am vergangenen  Donnerstag, 06. Dezember, in der Brennelementefabrik in Lingen, eine höchst  umstrittenen Anlage, fordern der münsterländische Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (DIE LINKE) und der BBU erneut die sofortige Stilllegung der Anlage: Zdebel „Es wird höchste Zeit, dass die Uranfabrik in Lingen endlich in den deutschen Atomausstieg einbezogen wird.“ Für die Sitzung des Umweltausschusses des Bundestags am kommenden Mittwoch hat DIE LINKE einen Bericht der Bundesregierung angefordert. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat darauf hingewiesen, dass sich in der Brennelementefabrik bereits rund 150 meldepflichtige Ereignisse zugetragen haben

Brand in der Uran-Fabrik Lingen ...... Hubertus Zdebel:
Brand in der Uran-Fabrik Lingen …… Hubertus Zdebel:

Der Linke Zdebel wies auch darauf hin:  „Die Ursache des Brandes, der einen Großeinsatz mit 150 Feuerwehrleuten ausgelöst hat, ist noch nicht bekannt.“

Die Atomfabrik der Framatome-Tochter Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)  in Lingen, polemisierte Zdebel „… ist keine Schokoladenfabrik. Sie produziert Uran-Brennelemente für Atomkraftwerke und beliefert u.a. die belgischen Schrottreaktoren in Tihange und Doel.“ Und er forderte: „Es wird höchste Zeit, dass die Uranfabrik in Lingen endlich in den deutschen Atomausstieg einbezogen wird. Gleiches gilt für die Urananreicherungsanlage in Gronau. Beide produzieren Nuklearbrennstoff und sorgen dafür, dass weltweit AKWs weiterlaufen und somit neben Atomstrom auch Super-GAU-Risiken und hochradioaktiven Atommüll erzeugen. Dass eine Stilllegung dieser Uranfabriken möglich ist, haben Rechtsgutachten im Auftrag des Bundesumweltministeriums gezeigt. Das muss nun auch endlich umgesetzt werden.“

Hinsichtlich des aktuellen Feuerausbruchs in der Anlage fordert auch der BBU eine umfassende Information der Öffentlichkeit über die Brandursache und über das Material, das in Brand geraten ist. „Medienberichten zufolge war der Brand auf 40 x 40 Zentimeter begrenzt. Das klingt zunächst harmlos und hätte doch eigentlich mit einem Feuerlöscher unverzüglich gelöscht werden können. Warum mussten dann aber 150 Feuerwehrleute sowie ein Dekontaminationsfahrzeug anrücken?“, fragt Udo Buchholz vom BBU-Vorstand.

Weiterhin weist der BBU darauf hin, dass es aktuell auch im Atomkraftwerk Grohnde ein

Keine Kumpanei mit der Atom-Lobby Frau Schulze ...forderten BBU und Anti-Atombündnisse und Umweltverbände in Bonn vor dem Bundesumwelrministerium von Ministerin Svenja Schulze
Schon länger wird gegen Lingen und Grohnde protestiert, auch vor dem…Bundesumwelrministerium von Ministerin Svenja Schulze in Bonn; bild U + E

meldepflichtiges Vorkommnis gegeben hat. In einer Mitteilung von heute (Freitag, 7.12.2018) schreibt das Niedersächsische Umweltministerium: „Bei einer wiederkehrenden Prüfung wurde festgestellt, dass ein Überströmventil nicht vollständig öffnete, da der Ventilhubweg eingeschränkt war.“

Nach Angaben des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit(BfE) gab es bis zum 31.10.2018 bereits 261 meldepflichtige Ereignisse im Atomkraftwerk Grohnde.

Auch der BBU fordert, dass die Niedersächsische Landesregierung die Betriebsgenehmigungen für die Brennelementefabrik in Lingen, für das Atomkraftwerk in Grohnde und auch für das Atomkraftwerk Lingen 2 aufhebt. Auch dort kam es schon vielfach zu meldepflichtigen Ereignissen (155 bis zum 31.10.2018).

Die erfolgten Stilllegungsforderungen der Brennelementfabrik Lingen und des AKW Grohnde werden nicht nur vom BBU getragen. Mehr als 350 Initiativen und Verbände fordern in der „Lingen-Resolution“ die sofortige Stilllegung der Brennelementefabrik in Lingen sowie des AKW Lingen 2. Und zahlreiche Kommunen haben sich in den letzten Monaten für die vorzeitige Stilllegung des AKW Grohnde ausgesprochen. Die Niedersächsische Landesregierung sollte das nicht ignorieren.