Viele der in Nord- und Ostsee lebenden Fisch-, Vogel- und Säugetierarten und ihre Lebensräume sind laut der aktuellen Berichte zum Zustand der deutschen Ostsee- und Nordseegewässer, die die Bundesregierung und die Küstenbundesländer für die europäische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) erstellt haben, zu hohen Belastungen ausgesetzt. Das hat das Umweltbundesamt jetzt konstatiert.

Nord- und Ostsee sind zu hohen Umweltbelastungen ausgesetzt ...; “,   Maria Krautzberger
Nord- und Ostsee sind zu hohen Umweltbelastungen ausgesetzt …; “, Maria Krautzberger

Zu den größten Problemen zählen die Eutrophierung (Überversorgung mit Nährstoffen), die Fischerei und die Vermüllung der Meere, vor allem mit Kunststoffen. Nicht-einheimische Arten werden weiterhin in Nord- und Ostsee eingeschleppt und gefährden heimische Ökosysteme.

„Die Daten zeigen: Die bisherigen Bemühungen zum Schutz der Meere reichen nicht aus“, bilanziert Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamts (UBA).   Die Befunde sollen nun  in das nächste nationale Maßnahmenprogramm zum Schutz der Meere ab 2022 einfließen. Die Belastung der Meeresökosysteme durch Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft und durch die Auswirkungen der Fischerei, zum Beispiel durch Grundschleppnetze auf den Meeresboden, sollten dabei Themen sein. Bei der Bekämpfung von Meeresmüll steht, laut Krautzberger,  die Vermeidung von Kunststoffmüll an erster Stelle.
Die Belastung mit Nährstoffen wie Stickstoff oder Phosphor stammt vor allem aus der Landwirtschaft. Eutrophierung kann zu trübem Wasser, giftigen Algenblüten, Sauerstoffmangel und Verlust der Artenvielfalt führen. Insgesamt sind nur sechs Prozent der Nordseegewässer diesbezüglich in gutem Zustand. Noch besorgniserregender sieht es an der deutschen Ostsee aus: hier sind alle untersuchten Gewässer eutrophiert, keines ist in gutem Zustand.

Etwa 90 Prozent des Mülls am Meeresboden und am Strand in der südlichen Nordsee besteht aus Kunststoffen. In den deutschen Ostseegewässern beträgt der Kunststoffanteil des Mülls am Meeresboden 40 Prozent und an den Stränden 70 Prozent.

„Es braucht politische Maßnahmen auf internationaler Ebene, um die Meere besser zu schützen“, fordert Krautzberger.  Aber natürlich kann auch jeder selbst etwas beitragen: Zum Beispiel können wir darauf achten, wie viel Kunststoffe wir verbrauchen und ob es Alternativen gibt; oder unsere Abfälle sauber trennen, damit sie recycelt werden können und nicht in den Meeren landen.“