Die USA versuchen zunehmend Druck auf das Projekt Nord Stream 2 aufzubauen, um es langfristig zu stoppen. Wie Gazprom-Chef Alexej Miller aber am Sonntag, 30. Dezember, mitteilte wird das Projekt jedoch unabhängig von jeglichen amerikanischen Aktionen erfolgreich weitergehen, berichtete die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik-news.  Einen Tag zuvor  hatte auch EU-Kommissar Günther Oettinger in einem Spiegel-Interview (Ausg. Nr. 29.12.18) erklärt, er sei nie ein großer Anhänger von Nord-Stream 2 gewesen, aber das Projekt sei nicht mehr so einfach zu stoppen.

380 Kilometer sollen ja laut Gazprom-Chef Miller bereits verlegt worden sein.  Aktuell gehen die Arbeiten in den ausschließlichen Wirtschaftszonen Finnlands, Schwedens sowie in Küstengebieten Deutschlands und Russlands vonstatten“, erklärte  Miller. Im Spiegel-Interview  forderte Oettinger aber, dass Gazprom „ein faires Abkommen über die weitere Nutzung der bestehenden Leitungen durch die Ukraine schließt”. Hierfür könnte die EU Druck auf Russland aufbauen.

Unabhängig von amerikanischen Aktionen ...;   Alexej Miller
Unabhängig von amerikanischen Aktionen …; Alexej Miller 

„Denn bei der Frage, wie das Gas aus Nord Stream 2 in Europa weitergeleitet wird, gilt das EU-Binnenmarktrecht. Dazu gehören auch Vorschriften, die einen fairen Wettbewerb sicherstellen. Das wissen auch Wladimir Putin und Gazprom”, so der EU-Kommissar.

Gazprom-Chef Miller betonte dagegen nur, laut Sputnik, gegenüber russischen Medien, dass das Gas über die Nord Stream 2-Pipeline planmäßig nach Europa fließen werde – und zwar unabhängig von jeglichen amerikanischen Versuchen, das Projekt zu verhindern. „Wir arbeiten gemäß den Planungen,

EU-Kommissar Günther Oettinger : Das Projekt ist kaum noch zu stoppen …

wie sie ganz am Anfang getroffen worden sind. Der Plan für den Beginn der Gasversorgung ist der 1. Januar 2020“, sagte Miller.

Auch der Chef des russischen Ölkonzerns Rosneft, Igor Setschin, betonte, dass man bereit sei, unter allen Bedingungen zu arbeiten, auch wenn sich beispielsweise die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten verschlechtern sollten. „Wir arbeiten ständig unter diesen Bedingungen. Risikomanagement ist unsere Aufgabe“, so Setschin.

US-Präsident Donald Trump hatte sich wiederholt gegen den Bau von Nord Stream 2 ausgesprochen. Trump beschuldigte zudem mehrfach die deutsche Regierung, den Interessen Moskaus nachzugeben, und erklärte gleichzeitig, dass die Vereinigten Staaten auf dem europäischen Gasmarkt mit Russland konkurrieren wollen.